UD Levante – FC Barcelona: 3 Brennpunkte zum Spiel

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Im vorletzten Spiel des Jahres gastierte der FC Barcelona bei UD Levante, der einzigen Mannschaft, gegen welche die Blaugrana in der vergangenen La Liga-Saison verlor. Man konnte sich also auf ein kompliziertes Spiel einstellen, was durch Nélson Semedos Verletzung kurz vor Anpfiff nicht einfacher wurde. Levante war letztlich auch ein unangenehmer Gegner, wenngleich das Ergebnis darüber hinwegtäuschen mag.

Levante gruppentaktisch besser

Levante schien sich an der Herangehensweise von Real Betis Sevilla im Camp Nou orientiert zu haben. Die Gastgeber pressten sehr hoch und störten schon Barças Verteidiger beim Spielaufbau. Es war zwar kein so extremes mannorientiertes Zustellen, dennoch war es sehr hoch und sorgte immer wieder dafür, dass sich Barça nicht geordnet nach vorne kombinieren konnte. Funktionierte das frühe Pressen nicht, schaffte es Levante immer wieder sehr schnell hinter den Ball zu kommen und das Spielfeld zu verengen. Gerade am eigenen Strafraum verstand man es sehr gut die Räume eng zu machen und dadurch den letzten Pass, Abschluss oder das Dribbling zu unterbinden.

Nach Balleroberungen schaltete Levante sehr schnell um und kombinierte auch gefährlich. Sie kamen einige Male in Strafraumnähe, verpassten es dabei aber noch mehr aus diesen Situationen herauszuholen. Sie erarbeiteten sich zwei gute Chancen, die von Marc-André ter Stegen und der Latte vereitelt wurden. Was fehlte, war zuweilen die Zielstrebigkeit den Ball in den Strafraum zu bringen. Dieser war teilweise gut besetzt, doch man zögerte mit der Hereingabe und ging lieber noch in ein Dribbling oder drehte ab. Eventuell fehlte da einfach die Risikobereitschaft, weil man Angst vor Kontern hatte. Doch wenn man schon so mutig spielt und die offensiven Räume so gut besetzt, dann muss man auch den Mut haben und die Bälle dorthin spielen. Dies ging Levante ab, ebenso wie die Effektivität vor dem Tor.

Barça mag zwar mit 5-0 gewonnen haben und insgesamt über 90 Minuten das bessere Team gewesen sein, doch in den ersten 35 Minuten war Levante besser. Nach dem 2-0 war das Spiel entschieden und die Katalanen fanden sehr viele Räume vor, die sie dann nutzen konnten. Doch zuvor zeigten sich einige taktische Probleme bei den Mannen von Ernesto Valverde. Natürlich ist es problematisch, wenn sich der einzige Rechtsverteidiger im Kader kurz vor dem Spiel verletzt. Valverdes Reaktion darauf, mit Dreierkette zu spielen, war prinzipiell gut. Lediglich das Mittelfeld und der Sturm hatten Probleme. Rakitić und Vidal zusammen im Mittelfeld spricht nicht für viel Kreativität und Kontrolle, dabei ist gerade Letzteres auswärts extrem wichtig, weshalb Arthur in der Startelf sehr viel Sinn gemacht hätte. Zudem bot das Mittelfeld ein sehr großes zentrales Loch auf, weil man vorne immer wieder intensiv auf die zweiten Bälle ging, dabei aber nicht genügend absicherte.

Ganz vorne war es so, dass Messi zentral hinter Suárez spielte, während Dembélé rechts agierte. Links war dadurch „nur” Alba als Offensivspieler, der zwar Qualitäten hat, aber niemand ist, der durch Dribblings eine Abwehr aufreißen kann. Hier fehlte ein echter Angreifer, wobei dieses Dilemma eben nur durch Semedos Verletzung entstand. Hätte Dembélé auf links gespielt, hätte Piqué die rechte Seite immer dann, wenn Messi ins Zentrum zieht, alleine beackern müssen, was keinen Sinn gemacht hätte.

Ousmane Dembélé

Der junge Franzose spielte gegen Levante als Wing-Back und hatte dadurch deutlich mehr Defensivaufgaben, als es sonst der Fall ist. Er arbeitete gut mit nach hinten, hatte zwar teilweise Probleme in den Zweikämpfen, war aber engagiert. Das ist die wichtigste Voraussetzung, der Rest kommt mit der Zeit und ist vor allem Lernsache. Offensiv hatte er kaum große Glanzmomente, war aber auch deutlich weniger verschwenderisch als sonst und verlor kaum unnötig Bälle. Er machte seine Sache trocken und souverän. Dembélé war zudem jederzeit präsent und anspielbar, wodurch er immer wieder den Gegner auseinanderzog und so Räume für seine Mitspieler schaffte. Genau solche Leistungen braucht man von ihm, falls es mal kein Spiel mit den großen Glanzmomenten ist. Bisher war es entweder ein Spiel mit genialen Aktionen oder mit praktisch gar nichts. Schafft Dembélé es jetzt aber konstant mindestens solche Leistungen abzurufen, wäre das ein wichtiger nächster Schritt in seiner Entwicklung.

Valverdes Auswechslungen

Natürlich wirkt es komisch nach einem 5-0 den Trainer zu kritisieren, doch Valverdes Auswechslungen waren mehr als fragwürdig. Er nahm Vermaelen herunter und brachte dafür Arthur. Dieser tat dem Spiel ohne Frage gut, allerdings war dieses zu dem Zeitpunkt schon entschieden. Für Vermaelen agierte ab dann Rakitić in der Abwehr. Auch wenn das Spiel schon entschieden war, wäre es sinnvoller gewesen entweder Miranda zu bringen, oder Coutinho und dafür Alba zurück in die Abwehr zu beordern. Zudem würde Rakitić eine Pause auch mal guttun, nachdem er dieses Jahr extrem viel gespielt hat.

Später wurde noch Denis Suárez eingewechselt, der sehr wahrscheinlich im Januar den Verein verlassen wird. Es gibt auch schon Interessenten und solche Einsätze werden sicherlich nicht den Preis hochtreiben. Daher sollte man alle seine Minuten an Spieler geben, die eine Zukunft im Verein haben und im weiteren Verlauf der Saison noch gebraucht werden, wie beispielsweise Carles Aléña. Denis Suárez erst gar nicht zu berücksichtigen, ihm aber dann, wenn sein Abschied feststeht, plötzlich Minuten zu geben, macht keinen Sinn.

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