Die Partie gegen Real Betis war zu Anfang alles andere als souverän oder kontrolliert gespielt von Barca. Die Heimmannschaft aus Sevilla stand auf dem letzten Tabellenplatz, war somit zum Siegen verdammt, um nicht in eine noch tiefere Krise zu sinken. Ihr aufopferungsvolle Einsatz war mitverantwortlich dafür, dass Barça in der ersten halben Stunde zu keiner nennenswerten Torchance kam. Die Katalanen taten sich mit der rauen Art des Gegners und deren Spielfeld schwer.
Fàbregas blüht auf, Song mit Zucker-Assist
Der Mann des gestrigen Spiels war definitiv Cesc Fàbregas. Der Mittelfeldspieler wusste gestern in allen Belangen zu überzeugen und blüht unter Tata Martino so richtig auf. Die Variabilität in der neuen Spielweise des FC Barcelona geht Hand in Hand mit den Qualitäten von Cesc. Die langen Bälle, welche Abwechslung in den Spielaufbau bringen sollen, kommen den Stärken des Spielers sehr entgegen. Ein ums andere Mal zeigte er, wie präzise er diese langen Pässe auf den Mann bringen kann – leider war die Verwertung seiner Mitspieler nicht allzu herausragend. Als der Spielaufbau nur schleppend voranging, ließ sich Cesc ganz tief fallen und baute das Spiel oft von ganz hinten auf. Nach der Auswechslung von Messi agierte Cesc zunehmend offensiver, was sich auch anhand seines Assists und seiner zwei Tore belegen lässt. Fàbregas gibt dem Spielstil von Barca neue Elemente und hilft dem Team ein Stück weit unberechenbarer zu werden.
Sergio Busquets blieb gestern zu Hause, dafür durfte Alexandre Song ran und erledigt seine Arbeit mit Bravour. Zu Beginn des Spiels lief es nur holprig für Song, welcher nach Meinungen vieler Fans zu wenig Spielanteile bekommt. Aber früh stabilisierte sich der robuste Kameruner und spielte seine Qualitäten aus. Ein kurzer Blick auf die Statistik und man ist sich der Stärken von Alexandre Song bewusst, denn er führte mit weitem Abstand die meisten Zweikämpfe, es waren an der Zahl Neun. Zudem unterbrach er die meisten gegnerischen Vorstöße und bediente sich im ganzen Spiel nur eines Fouls. Seine Vorlage vor dem zweiten Treffer war ein Genuss und sensationell gespielt. Song zeigte mit diesem Spiel, dass er definitiv mehr als ein Backup ist und mehr Einsätze verdient.
Marc Barta – Der Fels in der Brandung
Wenn man noch weiter in die Defensive zurückgeht, dann kommt man an Marc Bartra nicht vorbei. Dem jungen Katalanen kommt die Genesung von Puyol sehr gelegen, denn Tata Martino war zu Anfang dieser Saison nicht bereit, viel in der Innenverteidigung zu experimentieren, weil er der Meinung war, dass das die Defensive destabilisieren würde. Mit den zwei Innenverteidiger-Duos ist die von Tata Martino erwähnte Stabilisierung gewährleistet. Marc Bartra zeigte sich mit dem Auftreten seiner Vorderleute bei leichtsinnigen Ballverlusten unzufrieden und ermahnte sie daraufhin ein paar Mal in Chefmanier. Es ist nicht gänzlich ausgeschlossen, dass Puyol auf Bartra abfärbt und womöglich in dem jungen Innenverteidiger ein kleiner Abwehrchef schlummert. Doch nicht nur seine Anweisungen sorgten für Aufsehen, sondern ebenso die von ihm dargebotene Leistung. Über das Spiel hinweg klärte Marc Bartra in drei äußerst gefährlichen Situationen und bewahrte sein Team vor dem Rückstand oder einem Anschlusstreffer. Zwei Mal blockierte er den Schuss in letzter Sekunde und das andere Mal klärte er im Laufduell zum letztmöglichen Zeitpunkt den Ball. Man wurde während des Spiels nicht das Gefühl los, dass die ‘Nummer 15’ jedes Luftduell gewann und die Statistik sagt aus, dass Bartra die meisten Duelle aller Barca-Spieler für sich entscheiden konnte. Nach Alexandre Song war es der Youngster, der die meisten Vorstöße des Gegners unterbrach. Wieder einmal eine überzeugende Vorstellung von ihm, er spielt immer selbstbewusster und scheint sich innerhalb der Mannschaft zu etablieren.
Ein weiterer Youngster drängte sich in den Vordergrund
Ein weiterer Jungspund zeigte sich im gestrigen Spiel von seiner überzeugenden Seite. Martín Montoya, eigentlich Rechtsverteidiger, spielte wie schon im letzten Spiel von Beginn an und zeigte, was in ihm steckt. Ebenso wie Marc Bartra agierte er souverän und absolvierte ein gutes Spiel. Hinten stand Montoya sattelfest und ließ nur sehr selten etwas anbrennen und offensiv schaltete sich Montoya richtig ein und wurde am Ende mit dem Assist für Fàbregas zum 3-0 belohnt. Man kann bei Bartra und Montoya immer wieder beobachten, dass in ihnen viel Talent und Potenzial steckt; lediglich der Trainer muss diesen Spielern noch mehr das Vertrauen aussprechen. Noch vor einigen Wochen wurde Montoya für eine Leistungen stark kritisiert – zu Unrecht, denn er stand damals das erste Mal nach langer Zeit wieder auf dem Platz. Es ist bei Montoya wie bei Bartra gut zu erkennen, dass sich die Talente recht schnell stabilisieren und ihr Können abrufen. Der nächste Jungspund, dem mehr Einsatzzeiten zustehen sollten, ist Sergi Roberto. Sein gestriger Kurzeinsatz macht Hoffnung auf mehr.