Spielanalyse | Sporting Gijón – FC Barcelona: Blaugranas eiskalt gegen mutige Gastgeber

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Am sechsten Spieltag gastierte der FC Barcelona bei Sporting Gijón. Neben den verletzten Spielern Lionel Messi und Samuel Umtiti verzichtete Luis Enrique auf Andrés Iniesta, Ivan Rakitić, Javier Mascherano und Jordi Alba. Für sie rückten Rafinha, Arda Turan, André Gomes, Jérémy Mathieu und Lucas Digne in die Mannschaft. Und diese Spieler bewiesen, dass der Trainer ihnen vertrauen kann und sie in der Lage sind, für die gestandeneren in die Bresche zu springen und komplizierte Spiele zu gewinnen.

Der Ansatz von Sporting Gijón

Abelardo stellte sein Team in einem 4-4-2-System auf, welches in der Offensive sehr flexibel ausgelegt war. Defensiv versuchte man möglichst schnell in die Nähe der Gegenspieler zu kommen, um diesen möglichst wenig Zeit am Ball zu lassen und sie schnell stellen zu können. Barça spielte zwar im Mittelfeld oftmals durchaus gefällig, doch sobald es ins letzte Drittel ging, spielten die Blaugranas zu ungenau, auch deshalb, weil Gijón gut stand und viele wichtige Zweikämpfe gewann. Dadurch gab es insgesamt nur relativ wenige Chancen für die Gäste. Umos bitterer war es für Gijón, dass sie innerhalb von drei Minuten zwei Tore kassierten, die das Spiel mehr oder weniger entschieden haben. Nach diesem Doppelschlag fingen sich die Gastgeber wieder und machten es den Mannen von Luis Enrique schwer, zu Torgelegenheiten zu kommen. Nach der Dezimierung durch eine rote Karte in der Schlussphase brach Gijón letztlich ein und bekam noch drei weitere Tore eingeschenkt, wodurch das Ergebnis deutlicher ausfiel, als das Spiel eigentlich war.

Hatte Barça den Ball, versuchte Gijón nach Möglichkeit schon sehr hoch zu pressen, um die Katalanen nicht in ihr gewohntes, ruhiges Aufbauspiel kommen zu lassen. Zudem erhoffte man sich auf diese Weise Ballgewinne in Strafraumnähe, was den Weg zum Tor klein halten sollte. Darüber hinaus vereinfacht es die eigenen Angriffe, wenn man den Gegner erwischt, während er gerade nach vorne umschaltet.
Barça gelang es allerdings überwiegend recht gut, das frühe Pressing zu umspielen. Jedoch kamen sie nur selten direkt in die Räume, die dadurch bei Gijón entstanden. Sie schüttelten die pressenden Gegner praktisch ab, sodass diese sich dann in ihrem 4-4-2 anordneten und versuchten, gegen Barça konzentriert zu verteidigen.

Das 0:1, welches sozusagen der Wegbereiter für das 0:2 und somit den Auswärtssieg von Barça war, fiel aus Sicht von Gijón äußerst unglücklich. Es kam ein Ball in Richtung von Luis Suárez, woraufhin der Verteidiger hinter ihm herausrückte und diesen Ball klärte. Dieser Ball landete aber direkt bei Arda Turan, der direkt Suárez anspielte, der im Rücken des herausgerückten Verteidigers gestartet war und freie Bahn in Richtung Tor hatte. Diese Chance ließ sich der Uruguayer dann nicht nehmen und markierte die Führung.
Im Prinzip hat Gijón hier wenig falsch gemacht. Das Herauszurücken, um den Ball vor Suárez zu klären, war durchaus verständlich, nur darf der Ball niemals direkt bei Arda Turan landen. Entweder man klärt den Ball gezielt zu einem Mitspieler, was in der Regel relativ riskant ist, oder man klärt ihn ohne Kompromisse weit, sodass keine direkte Gefahr entstehen kann. Dann hätte man als Verteidiger auch die Zeit, wieder auf seine Position zurückzukehren, was bei diesem Tor eben das Hauptproblem war. Luis Suárez erkannte direkt, welche Chance sich durch die verwaiste Innenverteidiger-Position ergab und nutzte sie eiskalt.

Spielweise des FC Barcelona

Luis Enrique entschied sich für Rafinha als Messi-Ersatz, während André Gomes und Arda Turan im Mittelfeld aufliefen. Im Ball war dies das gewohnte 4-3-3 des FC Barcelona. Gegen den Ball war es, wie so oft, ein 4-4-2. Doch während meistens Neymar derjenige Stürmer gewesen ist, der sich gegen den Ball ins Mittelfeld zurückfallen ließ, war es diesmal Rafinha. So blieben Neymar und Suárez als Spitzen vorne, während Rafinha, André Gomes, Sergio Busquets und Arda Turan das breite Vierer-Mittelfeld bildeten. Arda Turan rückte dabei nach Linksaußen.

So machte man es Gijón schwer, offensiv gefährlich zu werden, weil man kompakt stand und konzentriert verteidigte. Gijón spielte zwar im Ballbesitz mutig mit, wirklich gefährlich wurden sie kaum einmal, gerade weil Barça gut verteidigte und die Räume gut zustellte. Rafinha verrichtete viel Laufarbeit und half sowohl hinten als auch vorne viel mit. Er hat diese Rolle sehr gut ausgefüllt und ohne diese Laufarbeit hätte dieses System in der Art nicht funktionieren können. Man braucht dazu auf dieser Position einen Spieler, der die nötigen Wege geht, sowohl um hinten die Räume zu schließen als auch zum Öffnen der Räume.

Fazit

Gijón verteidigte insgesamt gut und spielte auch mit dem Ball mutig mit. Allerdings waren sie nicht wirklich gefährlich und klärten einmal defensiv nicht konsequent, was Barça auf die Siegerstraße brachte. Beim 0:2 ließ man sich im Zentrum zu leicht ausspielen und stand dann außen zu offen. Die folgende Hereingabe wurde ebenfalls nicht gut verteidigt, was zu Rafinhas Tor führte.

Barça spielte ordentlich. Man stand defensiv solide und lief eigentlich zu keinem Zeitpunkt Gefahr, ein Gegentor zu kassieren. Offensiv war man jedoch auch nicht übermäßig gefährlich. Der FC Barcelona nutzte so gut wie jede gut herausgespielte Chance, was letztlich zu einem zu hohen Ergebnis führte, da Gijón keine fünf Tore schlechter war. Barça hielt den Ball gut, was dabei half, Gijón vom eigenen Tor fernzuhalten und was nach einer 2:0-Führung auch reichte, speziell nach den ganzen Wechseln in der Mannschaft. Wenn eine Mannschaft auswärts bei Gijón gewinnt und zeitgleich viele Spieler schont, kann man zufrieden sein. Luis Enrique nutzte die Breite seines Kaders und wurde dafür belohnt. Die Spieler zahlten das Vertrauen des Trainers zurück und zeigten, dass man sich auf sie verlassen kann.

Ein Lob verdient Luis Enrique für die Entscheidung, Rafinha in den Sturm gesetzt zu haben und Arda Turan ins Mittelfeld. Andersherum wäre es auch möglich gewesen, doch Luis Enrique wollte den laufstärkeren Rafinha auf der Außenbahn, um seinen Arbeitsfleiß zu nutzen. Diese Entscheidung zahlte sich auch aus. Nicht nur, dass beide Spieler gut spielten, beide trafen auch, während Arda Turan zudem noch das 1-0 vorbereitete.

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