Spielanalyse | FC Granada – FC Barcelona: Barça liefert sein Meisterstück ab

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Am letzten Spieltag gastierte der FC Barcelona beim schon geretteten FC Granada und musste gewinnen, um die Meisterschaft einzufahren. Dies sollte den Blaugranas auch gelingen, die gerade im ersten Durchgang sehr clever und durchdacht spielten. Dank der drei Tore von Luis Suárez gewannen die Gäste verdient mit 3:0 und sicherten sich so ihre 24. Meisterschaft.

Granadas Sechserkette

Die Gastgeber begannen das Spiel mit einer sehr defensiven Aufstellung. In der Abwehr spielte man mit einer Sechserkette, vor der drei Mittelfeldspieler und ein Stürmer agierten. Dieses 6-3-1-System diente dazu, Barças Offensive in seiner Gesamtheit bearbeiten zu können. Die jeweils äußersten Spieler waren dazu da, die Außenverteidiger der Katalanen im Auge zu behalten, wenn diese aufrückten. Die zentralen Spieler konzentrierten sich in diesen Situationen auf die eingerückten Außenstürmer Neymar und Messi sowie natürlich um den Stoßstürmer Suárez. Dafür braucht man zwar prinzipiell nur fünf Spieler, doch durch den verfügbaren sechsten Spieler bestand in der Theorie die Möglichkeit, Gegenspieler – wenn möglich – sogar zu doppeln. Die drei Mittelfeldspieler behielten Barças Dreier-Mittelfeld im Auge, sodass keiner der drei unbewacht in den Strafraum vorstoßen konnte.
Dieser taktische Ansatz von Granada macht rein von der Theorie her Sinn, zumindest defensiv, doch Theorie ist nicht alles im Fußball. Der FC Barcelona ging mit diesen vielen Defensivspielern sehr clever um und versuchte nicht zwangsläufig, gegen die geordnete Abwehr anzukommen. Stattdessen versuchten die Katalanen, den Gegner zum Laufen zu bekommen und dann aus der Tiefe selbst an ihm vorbeiziehen. Gerade bei den ersten beiden Toren klappte dies sehr gut, weil Granada nicht konzentriert genug verteidigte und in den entscheidenden Momenten die Gegenspieler aus den Augen verlor.

Die Tore

Vor dem ersten Tor verlor Jordi Albas Gegenspieler den Linksverteidiger zwar nicht direkt aus den Augen, doch er verpasste es, den Laufweg des Spaniers im entscheidenden Moment mitzugehen. Granadas Verteidiger schien einen direkten Doppelpass von Neymar zu erwarten, doch der Brasilianer brachte die in Spanien als “Pausa” bezeichnete Verzögerung in die Aktion, die letztlich das Tor ermöglichte. Statt direkt den Pass auf Alba zu spielen, wartete Neymar noch kurz und schickte seinen Mannschaftskameraden genau in dem Moment, als dessen Gegenspieler sich nach dem Ball orientierte und somit den Zugriff auf Jordi Alba verlor. Dass dies funktionierte, lag natürlich auch daran, dass Neymar nicht energisch genug gestört wurde. Es standen zwar zwei Gegenspieler in seiner Nähe, doch keiner versuchte ernsthaft, ihn zu stören.
Im Zentrum verlor Granadas Innenverteidiger Luis Suárez komplett aus den Augen, sodass der Uruguayer komplett frei einschieben konnte. Die beiden entscheidenden Fehler vor dem 1:0 unterliefen Granada, weil sie sich zu sehr beziehungsweise im falschen Moment zum Ball orientierten und dadurch ihren Gegenspieler aus den Augen verloren.

 

Vor dem 2:0 unterliefen den Gastgebern sehr ähnliche Fehler, wobei diesmal auch der Torhüter eine entscheidende Mitschuld trug. Zunächst einmal hatte Mascherano extrem viel Zeit, um sich zu überlegen, was er mit dem Ball machen soll. Dies war einer der Nachteile von Granadas extrem defensiver Taktik – man konnte die Verteidiger kaum pressen, weil man sonst das defensive Konstrukt aufgebrochen und somit gelockert hätte.
Dani Alves’ Gegenspieler orientierte sich an Mascherano und schaute, was dieser mit dem Ball machte, merkte dadurch aber zu spät, dass Alves den Weg in die Tiefe suchte und verlor dadurch den Zugriff auf den Brasilianer. Barças Rechtsverteidiger konnte den Ball daraufhin noch gerade so im Spiel halten und in die Mitte flanken. Dort war es Suárez erneut gelungen, sich von seinem Bewacher zu lösen. Die Flanke von Dani Alves war eigentlich ein klarer Torhüter-Ball, doch Granadas Schlussmann kam nicht dran, sodass Barças Mittelstürmer ihn problemlos im Tor unterbringen konnte.

Im Übrigen sieht man anhand von diesem Bild auch recht gut, wie die Blaugrana sich in dieser Partie positionierte. Die Außenverteidiger waren weit vorne und weit außen. Messi und Neymar rückten daher ein wenig ins Zentrum, während Suárez die Speerspitze gab. Die beiden Achter positionierten sich zumeist ganz klassisch, doch Busquets war vermehrt zwischen den eigenen Innenverteidigern zu finden. Dadurch konnten jene nämlich weiter nach außen rücken, was beim Spielaufbau hilfreich ist, da man sowohl zu den Achtern als auch zu den Außenverteidigern relativ kurze Passwege hat. Busquets stopfte also die Lücke zwischen Mascherano und Piqué und half dem Spielaufbau phasenweise weiter hinten, als dies meistens der Fall ist.

 

Als das dritte Tor fiel, war das Spiel schon entschieden, weshalb es einigermaßen verständlich ist, dass die Konzentration bei Granada nicht mehr bei 100% war. Das war sie zwar auch vorher nicht, da die Gastgeber aber den Klassenerhalt schon sicher hatten und es gegen die Offensivspieler von Barça extrem schwierig ist, das eigene Tor sauber zu halten, kann man auch das verstehen.
Beim 3:0 spielten sich Messi und Suárez den Ball zu, während Neymar sich in die große Lücke in Granadas Abwehr bewegte und dort von Messi angespielt wurde. Als dieser Pass beim Brasilianer ankam, war auch schon Suárez wieder direkt neben ihm und wurde mustergültig von seinem Sturmpartner bedient, um den Endstand zu besorgen. Granada fehlte nun einfach die Konzentration und auch der letzte Wille, jedem Ball hinterherzurennen.

Fazit

Der FC Barcelona hatte von Beginn an alles im Griff und spielte vor allem überlegt. Man rannte nicht blind an und wurde auch nicht nervös, als man die ersten Chancen vergab. Die Mannen von Luis Enrique spielten geduldig und zwangen den Gegner zu Fehlern, gerade durch die gute Nutzung der Flügel und das perfekt abgestimmte Zusammenspiel der einzelnen Spieler miteinander.
Nach der Pause wurden die Gastgeber zwar offensiv präsenter, was auch damit zu tun hatte, dass sie die Deckung nun etwas fallen ließen, doch bis auf eine gute Chance, die Marc-André ter Stegen souverän abwehren konnte, kam dabei nichts Zwingendes zustande, als das Spiel noch nicht endgültig entschieden war.

Barça sicherte sich durch diesen Sieg die 24. Meisterschaft der Vereinsgeschichte und bewies nach der Schwächephase und dem immer größer werdenden Druck enorm viel Charakter und hat sich die Feier nun verdient.

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