Der FC Barcelona wurde vom spanischen Verband gezwungen, trotz der Vorkommnisse rund um das katalanische Referendum, am siebten Spieltag anzutreten. Das Spiel fand ohne Zuschauer statt, konnte von den Gastgebern dennoch gewonnen werden. Die Katalanen taten sich zunächst – nach einer guten Anfangsphase – schwer, in der ersten Halbzeit zu Torchancen zu kommen. In der zweiten Halbzeit konnten die Blaugranas dafür drei Tore erzielen, den Sieg perfekt machen und den Punktevorsprung aufrechterhalten.
Barças 4-2-3-1
Ernesto Valverde stellte seine Mannschaft taktisch um und ließ sie in einem variablen 4-2-3-1 beginnen. Paulinho spielte recht tief, um neben Busquets die defensive Stabilität zu gewährleisten. Dennoch schaltete er sich im eigenen Ballbesitz des Öfteren vorne mit ein und unternahm seine gewohnten Läufe in Richtung Strafraum. Aleix Vidal lief auf dem rechten Flügel auf, während Denis Suárez links außen agierte. Messi spielte als Nummer 10 hinter Luis Suárez. Diese taktische Ausrichtung ermöglichte es dem Uruguayer wieder vermehrt im Sturmzentrum zu spelen, was seinem Spiel mehr als die Position als Außenstürmer entgegenkommt, die er zuletzt immer wieder bekleidet hat. Aus diesem 4-2-3-1 wurde immer wieder auch das klassische 4-3-3. Denis Suárez ließ sich dann mehr ins Zentrum fallen, während sein Namensvetter dann nach außen rückte.
Prinzipiell war das taktisch durchaus eine interessante Überlegung, allerdings ist Aleix Vidal ein Spieler, der vor allem über seine Geschwindigkeit kommt und offensiv daher eher als Rechtsverteidiger oder als Joker glänzen kann. Als Rechtsverteidiger hat er mehr Raum vor sich, der auch durch den vor ihm spielenden Rechtsaußen geschaffen wird, in den er hineinstoßen kann. Weiterhin ist es als Joker einfacher gegen müde Gegner alleine mit Tempo etwas zu bewirken. In dieser Ausrichtung wäre ein Spieler auf rechts, wie beispielsweise Deulofeu, der Spieler in direkte Duelle verwickeln kann, deutlich hilfreicher. In der zweiten Halbzeit spielte Denis Suárez dort und zeigte, wie man diese Rolle sinnvoll bekleiden kann. Gegen den Ball positionierten sich die Katalanen in einem 4-4-2. Denis Suárez und Aleix Vidal ließen sich etwas fallen, um die Außenbahn abzusichern, während Lionel Messi und Luis Suárez als eine Art Doppelspitze vorne blieben und dort den Spielaufbau stören sollten.
Spielverlauf
Barça kam eigentlich gut ins Spiel, verlor aber im Laufe der ersten Halbzeit den Zug zum Tor und auch irgendwann zu viele Bälle. Die Konter von Las Palmas wurden zudem oft nur unzureichend verteidigt, wodurch viele Räume entstanden, die die Gäste aber kaum einmal gewinnbringend zu nutzen wussten. Paulinho ist ein Spieler, der Physis ins Spiel bringt und durch seine Läufe in den Strafraum stets eine Gefahr für das gegnerische Tor darstellt, allerdings bietet er mit dem Ball nichts Besonderes an. Er war zwar ballsicher, aber es gab keine guten Ideen oder kreative Aktionen von ihm. Das sollte man auch nicht von ihm erwarten, allerdings wäre genau das nötig gewesen, weshalb Valverde auch zur Pause Ivan Rakitic für den Brasilianer brachte. Der Kroate ist zwar auch kein Kreativspieler, wie zum Beispiel ein Iniesta, allerdings versteht er es deutlich besser als Paulinho, Chancen zu kreieren. Ebenfalls zur Pause eingewechselt wurde Iniesta. Die beiden Mittelfeldspieler belebten zugleich das Spiel. Die Blaugranas agierten nun mit mehr Sicherheit, mit mehr Spielwitz und temporeicher in Richtung Tor, was zu einem verdienten, wenn auch zu weiten Teilen, schmucklosen 3:0-Sieg führte.
Fazit
Die Mannen von Ernesto Valverde taten sich lange Zeit schwer, gewannen aber im Endeffekt verdient, weil sie mehr für das Spiel taten, mehr Chancen hatten und einfach dominanter auftraten. Die taktischen Überlegungen von Valverde waren sehr interessant und haben Potential, allerdings wäre eine etwas andere Spielerauswahl von Vorteil, um diese taktische Grundidee besser umsetzen zu können. Gleichzeitig war dies ein Spiel, wo man mit taktischen Analysen etwas vorsichtiger sein sollte, da es einfach unter grotesken Bedingungen stattfand und die Mannschaft merklich nicht komplett bei der Sache war, was in solch einer Situation natürlich absolut verständlich ist.