Der FC Barcelona präsentierte sich auch nach den eindrucksvollen Siegen gegen Real Madrid und den AS Rom in guter Verfassung, auch wenn die Katalanen im Vergleich zu diesen Spielen gefühlt ein oder zwei Gänge herunter geschaltet haben. Nach einer guten Druckphase Real Sociedads zu Beginn der Partie schaffte es die Blaugrana nach dem 1:0, das Spiel komplett unter ihre Kontrolle zu bringen, sodass das Spiel letzten Endes mit 4:0 für sich entschieden werden konnte.
{spielstand h:FC Barcelona a:Real Sociedad e:4:0}
Die Anfangsphase: Real Sociedads Pressing und die damit verbundenen Schwierigkeiten für den FC Barcelona
Schon zu Beginn der Partie war die offensive Positionierung der Akteure von Eusebio zu erkennen, sowohl im Pressing wie auch in der geordneten Defensivformation, bei der die Abwehrreihe hoch stand. In einem 4-1-3-2-System und mit Hilfe einer gezielten Manndeckung versuchten die Basken, das Spiel des FC Barcelona schon früh zu stören. Hierbei wurden die Mittelfeldspieler meist in Manndeckung genommen, die beiden Innenverteidiger beim Ballbesitz wurden angelaufen, um weite Bälle oder auch Fehler zu provozieren. Der FC Barcelona tat sich mit dieser Ausrichtung zunächst auch schwer. Nach einem Ballgewinn versuchte Real Sociedad, das Spiel schnell zu machen, es fehlte allerdings quasi immer die letzte Konsequenz. Weiterhin agierte die Defensive um Gerard Piqué meist sehr sicher und schnelle Angriffe konnten schon früh unterbunden werden.
Umspielte der FC Barcelona das Pressing von Real Sociedad und kam in Mittelfeldnähe, änderte sich die Formation des Öfteren zu einem 4-2-3-1. Bei Überquerung des Mittelfelds wurde auf eine 4-4-2 oder auch auf eine 4-1-4-1-Formation gesetzt. Die Räume wurden jedes Mal so eng wie möglich gehalten und der Kontakt zu den Gegenspielern wurde gesucht, um die Ballzirkulation des FC Barcelona zu unterbinden.
Das System zeigt Schwächen: Das schnelle Vertikalspiel sorgt für Probleme
Allerdings klappten die Umstellungen bei Real Sociedad nicht regelmäßig, sodass sich Lücken offenbarten, die der FC Barcelona zu nutzen wusste. Durch schnelles Kombinationsspiel war es dem FC Barcelona möglich, die Ketten zu durchbrechen, wie es bei der 1:0-Führung der Fall war. Zum Tor führte hierbei beispielsweise das Einrücken Lionel Messis in den Innenraum. Diese Bewegung band den Außenverteidiger, sodass auf der Außenbahn mehr Platz für den durchlaufenden Dani Alves vorhanden war. Sein Pass in den Strafraum fand Neymar, der das 1:0 erzielt hat. Bei diesem Treffer agierte das Mittelfeld von Real Sociedad in der 4-4-2-Formation zu fahrlässig, als zwischen den beiden zentralen Mittelfeldspielern zu viel Platz war. Dadurch war es Piqué fast gefahrlos möglich, den Vertikalpass bei Messi anzubringen. Nach diesem Treffer fingen die zunächst meist stabilen Formationen an zu bröckeln, bis nach dem zweiten Tor dem Druck nicht mehr standgehalten werden konnte, denn: Sobald der FC Barcelona wollte, konnte er auch.
Schon vor dem Treffer zum 1:0 zeigten sich die Basken dem schnellen vertikalen Umschaltspiel nicht gewachsen, denn kam beispielsweise Luis Suárez schon sehr früh und somit auch in der starken Phase der Gäste zu einer sehr aussichtsreichen Situation, um nur ein Beispiel zu nennen.
Das Einrücken Lionel Messis ebnet die Wege zu den ersten beiden Toren
In dieser Partie orientierte sich Lionel Messi öfter in Richtung Zentrum und bildete nicht selten gemeinsam mit Luis Suárez eine Art Doppelspitze, in der der Argentinier sich meist fallen ließ, um der Mannschaft beim Umspielen des gegnerischen Pressings eine vor allem ballsichere Variante zu geben. Dieses Einrücken in den Innenraum sorgte wie schon erwähnt dafür, dass der Außenverteidiger sich auch bewegen musste und somit der Raum auf der rechten Barça-Seite frei gewesen ist. Dani Alves wusste dies nicht nur beim 1:0 auszunutzen, sondern auch beim 2:0, als er Luis Suárez durch eine starke Flanke in den Rückraum das Traumtor vorbereitet hat.
Generell agierte der FC Barcelona bei gegnerischem Ballbesitz oft im 4-4-2-System. Dabei rückte Neymar meist in das Mittelfeld; anders als bei Real Sociedad offenbarte dieses 4-4-2-System weniger Lücken und somit auch weniger Möglichkeiten für die Basken, ihr Spiel aufzuziehen.
Allerdings konnte auch ein 4-2-3-1 erkannt werden. Hierbei agierten Neymar, Iniesta und Messi auf einer Linie; Luis Suárez lief die ballführenden Verteidiger an und schaffte es durch das bloße Anlaufen, den Gegner zu weiten Bällen zu zwingen. Die Dreierkette hinter Suárez verschob immer ballorientiert, womit dem ballführenden Spieler die Optionen genommen wurden.
Das Schaulaufen des FC Barcelona: Angriffe über die Außenbahn bringen den Erfolg
Real Sociedad zeigte sich insbesondere bei Angriffen über die Außenbahn verwundbar. Damit ist es nicht verwunderlich, dass drei von vier Toren von den Außenverteidigern vorbereitet worden sind. Es hätten mehr sein können, wenn Mathieu die technische Stärke eines Dani Alves gehabt hätte, doch auch er wusste mit seinen temporeichen Anläufen für sehr viel Gefahr zu sorgen – und das regelmäßig! Nach unglücklichen Versuchen in der ersten Halbzeit hat Iniesta wieder für Mathieu das Auge und spielt ihm einen schönen Steilpass zwischen dem Außen- und dem Innenverteidiger zu. Mathieu war durch, legt quer, Neymar steht zum zweiten Mal bereit und erzielt sein zweites Tor. Auffällig war wieder einmal das misslungene Verteidigungsspiel der Abwehrkette von Sociedad. Nicht zum ersten Mal versuchten die Gäste aus San Sebastián, sich auf ihre Abseitsfalle zu verlassen, die an diesem Spieltag allerdings komplett ihre Wirkung verlor.
Danach schaltete der FC Barcelona noch mehr Gänge zurück. Durch ein schönes Kombinationsspiel zwischen ‘MSN’ war es Lionel Messi noch möglich, sein Tor zu erzielen. Der FC Barcelona konnte, wenn er wollte. Real Sociedad stellte die meiste Zeit über keine Gefahr dar, sodass der Sieg letzten Endes nie in Gefahr gewesen ist. Das Konzept war interessant, allerdings fehlte auch die Klasse, dieses Konzept ausreichend auszuspielen. Real Sociedad agierte in den entscheidenden Situationen zu langsam.