Spielanalyse: FC Barcelona gegen Real Betis Sevilla

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Bildquelle: fcbarcelona.com

In einem sehr kurzweiligen Spiel gelang es dem FC Barcelona das Ausscheiden in der Champions League hinter sich zu lassen und der Meisterschaft einen großen Schritt näher zu kommen.

Einwechslungen

56. Messi für Villa

78. Thiago für Sànchez

87. Busquets für Song

Das Spiel von Betis

Die Andalusier, die noch um die Europa League-Teilnahme kämpften, zeigten insgesamt eine sehr engagierte Leistung, speziell, was das Offensivspiel anging. Sie versuchten Barcelona relativ früh zu stören, um so in aussichtsreiche Kontersituationen zu kommen. Dies gelang ihnen auch das eine oder andere Mal sehr gut und so kamen sie, gerade in der ersten Halbzeit, zu ein paar hochkarätigen Chancen, von welchen sie zwei nutzten. Doch getrübt wurde diese ordentliche Offensivleistung durch die großen Fehler, die man in der Defensive machte. Lange Zeit hatten die Gäste Glück, dass Barcelona so gut wie alle Großchancen – von denen es viele gab – liegen ließ, aber schlussendlich waren die Katalanen als es darauf ankam da und besiegten Pepe Mels Team verdient mit 4-2.

Ein zu frühes Tor?

Zugegeben, diese Frage mag komisch erscheinen, betrachtet man aber, wie das Spiel nach dem frühen 1-0 aus Betis-Sicht verlief, ist sie eventuell doch angebracht. Nach diesem Tor wurde Barcelona von Minute zu Minute stärker und offenbarte einige Lücken in der Gäste-Abwehr. Betis war vielleicht durch das frühe Tor zu motiviert und dachte, dass Barcelona jetzt angeschlagen wäre, vor allem wenn man bedenkt, dass die Katalanen vor wenigen Tagen erst aus der Champions League ausschieden. Es schien, als wollten die Gäste diese Phase ausnutzen und genau hierbei lag wohl der Fehler. Betis war bemüht, Barcelona schon im Mittelfeld den Ball abzujagen, damit man sie schnell wieder unter Druck setzen kann, jedoch machte die Abwehr einige schwerwiegende Fehler, die eigentlich mehr Gegentore verdient gehabt hätten.

Die frühe Führung schien den Gästen etwas den Druck zu nehmen, zumindest erweckte ihr Defensivverhalten den Anschein. Sie waren oft unkonzentriert, standen schlecht und machten große Lücken auf, dadurch, dass sie nicht eng genug aneinanderstanden. So gelang es Barcelona oftmals den Ball durch eine Lücke zu spielen und so leicht sehr viel Platz zu generieren. Besonders gut genutzt haben das Andrés Iniesta und Cristian Tello, teilweise auch im Zusammenspiel mit Jordi Alba.

Anfällig gegenüber Flanken

Ein weiterer auffallender Aspekt war die schlechte Verteidigung gegen Flanken aus Sicht von Betis Sevilla. Die Andalusier verteidigten diese in einer Raumdeckung, jedoch schlug sie einige Male fehl. Beim Ausgleich durch Alexis Sánchez wurde der Chilene zwar gestört, aber nicht so, als dass man ihn hätte vom Kopfball abhalten könnten. Kurz danach kam wieder eine Flanke auf ihn durch, obwohl vor ihm ein andalusischer Abwehrmann stand. Dieser verfehlte aber den Ball und hatte Glück, dass Sánchez selbst zu überrascht war, um aus dieser Situation das optimale herauszuholen. Es gab bei Betis einige solcher individuellen Fehler zu sehen, wobei sie auch viele kollektive Fehler machten.

Es darf einfach nicht sein, dass man als Gästeteam im Camp Nou im eigenen Strafraum so anfällig für Flanken ist. Barcelona ist, was die Physis und vor allem die Lufthoheit angeht, den meisten Teams in der Liga und auch in Europa unterlegen und gerade das sollte jedes Team gegen die Katalanen zu nutzen wissen. Natürlich kann man nicht planen, ein Kopfballtor zu machen, da Barcelona zumindest defensiv und auch wenigstens teilweise kopfballstark ist, aber defensiv darf man sich nicht so vorführen lassen, wie das Betis über weite Strecken tat.

Das Spiel von Barcelona

Barcelona kam sehr schlecht ins Spiel und lag bereits nach zwei Minuten zurück. Danach kämpften sich die Katalanen aber zurück und kamen schon in der 9. Minute zum Ausgleich. In der Folgezeit spielten sich die Mannen von Tito Vilanova in einen kleinen Rausch und kamen zu einigen Großchancen, welche aber, vornehmlich von David Villa, vergeben wurden. Betis gelang es im selben Zeitraum ebenfalls zwei bis drei Mal gut nach vorne zu spielen und eine dieser Aktionen führte dann auch zur schmeichelhaften Führung für die Gäste. Im zweiten Durchgang brauchte Barcelona erst etwas, um wieder zu ihrem Spiel zu finden. Als dies aber geschehen war, lief es so richtig. Barcelona erzielte drei Tore und ließ kaum noch etwas zu, wodurch man zum verdienten Sieg kam.

Der Innenverteidiger Adriano

Wieder einmal durfte der Allrounder Adriano in der Innenverteidigung ran. Klappte dieses Experiment gegen Real Madrid in der Hinrunde und auch danach bei Rayo Vallecano ganz gut, so mehrten sich die Fehler des Brasilianers während seiner letzten Auftritte im Herzstück der katalanischen Defensive. Adriano bringt prinzipiell einiges mit, was ein Innenverteidiger bei Barcelona braucht. Er ist schnell, stark am Ball, dynamisch – wie ansonsten vielleicht nur Mascherano -, kennt das Spiel von Barcelona und ist zweikampfstark.

Dies alles führte ja auch wie gesagt schon zu ordentlichen Leistungen, jedoch reicht das alleine nicht. Adriano ist ein gelernter Außenverteidiger und das ist nunmal etwas ganz anderes. Zweikämpfe sind nicht so eminent wichtig, da ein verlorener Zweikampf nicht gleich eine große Gefahr nach sich ziehen muss und zudem ist es in gewisser Weise leichter, was das Positionsspiel angeht. Als Außenverteidiger muss man vornehmlich auf den Innenverteidiger achten, der auf derselben Seite spielt und gut mit diesem abgestimmt sein. Als Innenverteidiger muss man aber sowohl mit dem Außenverteidiger, seinem Innenverteidiger-Kollegen sowie dem defensiven Mittelfeldspieler abgestimmt sein. Das ist natürlich eine große Umstellung und genau das ist auch etwas, womit Adriano immer wieder Probleme hat.

Der Brasilianer rückt oft heraus, wenn er es nicht muss und verursacht dadurch Freistöße oder hinterlässt Lücken, die der Gegner nutzen kann. Dieses frühe Herausrücken kann natürlich auch zu guten Ballgewinnen führen, was auch schon bei Adriano der Fall war, nur stimmt bei ihm die Balance noch nicht so wirklich. Er rückt zu oft heraus und schafft es nicht, dies wirklich nur in den geeigneten Situationen zu tun und den Gegner ansonsten vielleicht einfach mal kommen zu lassen oder seinem Mitspieler zu überlassen.

Gegen Betis sah man das auch einige Male, wobei es nicht das einzige Manko an Adrianos Spiel war. Er wirkte teilweise fahrig und zu behäbig. So spielte er kurz nach dem 0-1 ohne Bedrängnis einen Ball genau in die Füße des Gegners. Zu Beginn der zweiten Halbzeit wartete er dann vor dem eigenen Sechzehner viel zu lange mit dem Ball, um zu überlegen, wo er hinpassen soll. Bevor er sich entscheiden konnte, war der Ball weg und Betis fand eine gute Möglichkeit vor, die aber nicht optimal ausgespielt wurde, auch weil der Rest von Barcelonas Defensive das gut verteidigte.

Neben diesen Fehlern zeigte Adriano aber auch einige gute Aktionen. Mit dem Ball ist er unglaublich abgeklärt. Er lässt den Gegner oft durch tolle Körpertäuschungen ins Leere laufen und klärt somit oft gut.  Er ist auch ein Spieler, der – so gut es geht – versucht, den Ball im Spiel zu halten, so köpft und passt er ihn meistens nicht einfach weg, sondern geplant zu einem Mitspieler. Aber auch das geht nicht immer gut und daher müsste er auch hier noch die richtige Balance zwischen ruhigem Spielaufbau und brachialem Befreiungsschlag optimieren. Aber wie gesagt, er ist gelernter Außenverteidiger, und wenn alles wie geplant verlaufen sollte, wird er nächste Saison kaum noch als Innenverteidiger spielen. Als Außenverteidiger nutzt er Team auch deutlich mehr.

Wie funktionierte die “echte” 9?

Seit langer Zeit spielte Barcelona wieder mit einer echten Neun, welche von David Villa verkörpert wurde. Dadurch war das Mittelfeld klassisch mit zwei offensiven Spielern abgedeckt und nicht – wie meistens – mit drei. Das tat Barcelonas Spiel aber kaum einen Abbruch, da auch diese zwei reichten, um viele Chancen herauszuspielen. Villa hielt seine Position in der Spitze und band somit auch die Innenverteidiger, was wiederum mehr Platz für seine Mitspieler bedeutete. Spielerisch trat Villa aber kaum in Erscheinung und eigentlich sollte das gerade bei Barcelona nicht der Fall sein. Dort sollte auch der Mittelstürmer als Anspielstation dienen und dann auch etwas mit dem Ball anfangen können. Villa kann das zweifelslos, aber er zeigte es gegen Betis nicht. Es liegt ihm auch mehr, von außen zu kommen oder mit einer “Falschen Neun” zu spielen, vielleicht auch, weil er durch seine lange Verletzung einiges an Tempo und Dynamik verloren hat.

Was Villa gegen Betis zeigte, war in großen Teilen so in etwa das, was man einem Stürmer immer nachsagt. Er nahm nicht viel am Spiel teil, war aber in den gefährlichen Momenten da und hatte viele gute Chancen. Normalerweise muss ein Stürmer diese Chancen aber auch nutzen und normalerweise macht Villa aus diesen Chancen auch deutlich mehr. In diesem Spiel sollte es aber irgendwie nicht sein. Egal wie gut die Chance war, Villa schaffte es, sie zu vergeben. Aber er arbeitete bemüht weiter und kam mit seiner letzten Aktion auch zu seinem Tor, das gleichzeitig der wichtige Treffer zum 2-2 war.

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