Am gestrigen Abend traf der FC Barcelona auf den FC Granada. Die Blaugranas wollten, nachdem Atlético Madrid und Real Madrid ihre Pflichtaufgaben erledigt hatten, mit einem Sieg nachziehen. Das Spiel gegen den Tabellenletzten gestaltete sich allerdings kompliziert. Rafinha war der einzige Torschütze des FC Barcelona. Er traf in der 48. Spielminute nach einem Konter für die Katalanen. Es war letztlich ein verdienter Erfolg gegen eine Mannschaft, die defensiv meistens ihre Hausaufgaben erledigte.
Die Aufstellung: Barça startet ohne Sergio Busquets
Im Tor startete wie gewohnt Marc-André ter Stegen. Die Abwehr wurde von Sergi Roberto, Javier Mascherano, Samuel Umtiti und Lucas Digne gebildet. Im Mittelfeld agierten Denis Suárez, Rafinha und Ivan Rakitic. Hierbei besetzte der Kroate die Sechserposition. Lionel Messi, Neymar und Luis Suárez bildeten wie gewohnt das Sturmtrio.
Im Spiel war ein abwechslungsreiches, aber bekanntes Bild zu erkennen. Der FC Barcelona verstand es, flüssig die Formationen den Gegebenheiten anzupassen. Lionel Messi und Neymar rückten in der Offensivbewegung weiter gen Zentrum. Lucas Digne als auch Sergi Roberto rückten in eben jener Bewegung weiter nach vorne und agierten auf den Flügeln. Rakitic befand sich hierbei oft vor oder zwischen den beiden Innenverteidigern. Ging der Ball verloren und musste der Weg in Richtung Defensive angetreten werden, war ein 4-4-2 zu erkennen, in dem sich Neymar im linken Mittelfeld befand. Im Spielaufbau war das typische 4-3-3 zu sehen.
Granada konsequent defensiv: Kaum ein Durchkommen für den FC Barcelona
In einem 5-4-1-System begegnete man dem FC Barcelona. Der FC Granada war darum bemüht, insbesondere im letzten Spielfelddrittel Druck auf den ballführenden Spieler des FC Barcelona auszuüben. In der Hälfte des FC Barcelona ließ man dagegen die Katalanen gewähren. Auf Seitenwechsel wurde mit Verschiebungen reagiert, um so den Raum möglichst zu verengen, was sich auch ausgezahlt hat. Barça kam kaum zu Tormöglichkeiten und das Spiel fand in der Regel in den Mittelfeldregionen statt. Wenn es für Granada gefährlich wurde, dann meist durch längere Bälle von Lionel Messi oder Javier Mascherano. Deren Abnehmer konnten den Ball meist allerdings nicht vernünftig verwerten. Auf der anderen Seite versuchte Granada, in der Offensivbewegung blitzartig nach vorne zu verschieben. Mit Kontern wollte man gefährliche Nadelstiche setzen, was vereinzelt auch geklappt hat. Allerdings scheiterte man in diesen wenigen Situationen meist am letzten Pass.
Rakitic bewegt sich zwischen die Innenverteidigung; invers agierende Außenstürmer, weit aufgerückte Außenverteidiger und kaum ein Durchkommen: Granada im 5-4-1-System
Es war ein System, das sich letztendlich vor allem in der ersten Halbzeit bewehrt hat. Der FC Barcelona konnte sich kaum eine hochkarätige Torchance herausspielen und Granada ging relativ souverän mit einem – aufgrund des Aufwandes, den sie in der Defensive betrieben – letztlich verdienten Unentschieden in die Halbzeitpause.
Rafinha vollendet typischen Barça-Spielzug mit einem Tor
Das sollte sich allerdings zu Beginn der ersten Halbzeit ändern. Mit der ersten Torchance in der zweiten Halbzeit in Minute 48 erzielte Rafinha per Fallrückzieher den Führungs- und gleichzeitig auch den Siegtreffer für den FC Barcelona. Interessant war hierbei vor allem die Art und Weise, wie der FC Barcelona zum Torerfolg kam.
Lionel Messi ließ sich fallen, um den Pass von Javier Mascherano entgegenzunehmen. In der Folge bewegte er sich nach vorne. Luis Suárez zog, wie auf dem Bild zu sehen, einen Innenverteidiger zu sich, sodass nur noch eine Viererkette vorhanden war beziehungsweise im Zentrum der Verteidigung mehr Platz gewesen ist. Suárez schirmte den Ball von ihm gekonnt weg und spielte einen Doppelpass mit Lionel Messi.
Lionel Messi, der nun quasi ohne Bedrängnis in Richtung Sechzehner lief, behielt die Übersicht, um den Ball zu Rafinha zu passen. Dieser legte noch einmal quer zu Neymar, der nur den Pfosten traf bzw. der Gegenspieler rettete auf der Torlinie. Per Fallrückzieher verwehrtete Rafinha den Nachschuss zur 1:0-Führung. Ein von der Spielweise insgesamt typisch herausgespielter Treffer. Mit einfachen Bewegungen wurde die Kompaktheit des FC Granada praktisch ausgehebelt und eiskalt ausgenutzt.
In der Folge war ein ähnliches Bild wie in der ersten Halbzeit zu sehen, nur dass der FC Granada in den Angriffsbemühungen etwas zielstrebiger, aber nicht konsequenter war. Die defensive Kompaktheit ließ etwas nach, aber nicht so sehr, dass der FC Barcelona nun dauerhaft vor dem Tor der Andalusier agiert hätte. Sie agierten weiterhin im 5-4-1-System, wirkten allerdings mit zunehmender Spieldauer müde, was ihnen dennoch nicht vorzuwerfen ist. Die Katalanen verstanden es gut, geduldig ihr Spiel aufzuziehen und Ball als auch Gegner laufen zu lassen, um dann in den entscheidenden Momenten zuzuschlagen. Isaac Cuenca präsentierte sich mit seiner Mannschaft im Camp Nou alles andere wie ein Tabellenletzter und kann durchaus auf dieser Leistung aufbauen.