Im Derbi Barceloní konnte sich der FC Barcelona wie erwartet gegen den zuletzt starken Gegner Espanyol Barcelona durchsetzen. Mit 4:1 fertigten die Katalanen die Gäste ab, was bedeutet, dass man nun den Rückstand zu Real Madrid zumindest vorübergehend auf drei Zähler reduzieren konnte. In der ersten Halbzeit war es Luis Suárez, der die Blaugranas in Führung brachte. Die Entscheidung fiel allerdings erst in den zweiten 45 Minuten, als wieder Luis Suárez, Jordi Alba und Lionel Messi den Sieg perfekt machten. David López konnte zwischenzeitlich nach einem Konter auf 3:1 verkürzen.
Gestartet hat der FC Barcelona wie erwartet mit Marc-André ter Stegen im Tor. Die Viererabwehrkette bestand aus Sergi Roberto, Gerard Piqué, Javier Mascherano und Jordi Alba. Im Mittelfeld agierten Denis Suárez, Sergio Busquets und Andrés Iniesta. Der Sturm wurde von Lionel Messi, Luis Suárez und Neymar bekleidet.
Espanyol Barcelona: Mutig, aber mit Problemen bei der Raumdeckung
Espanyol Barcelona versteckte sich nicht und suchte auch die Wege nach vorne – auch dann, wenn der FC Barcelona in Ballbesitz war. Meist spielte sich das Spiel allerdings im Mittelfeld ab. Interessant zu beobachten war, dass Espanyol Barcelona beim Pressing in einem 4-1-2-1-2-System agiert hat. Dieses Pressing war meist allerdings nicht aggressiv genug, um die Akteure des FC Barcelona dazu zu bringen, hektisch zu werden und planlos Bälle nach vorne zu schlagen. Bewegte sich der Ball im Mittelfeld, formierten sich die Gäste in ein 4-4-2. Im Mittelfeld wurden die Zweikämpfe in der Folge schneller gesucht und auch aggressiver ausgeführt. Konnten die Blaugranas das Mittelfeld überbrücken, spielte Espanyol Barcelona im 4-3-2-1-System.
Espanyol Barcelona im 4-4-2-System, welches überwiegend gespielt worden ist.
Das Pressing, welches allerdings nicht aggressiv ausgeübt worden ist.
In der ersten Halbzeit konnte man unterbinden, dass der FC Barcelona sich in die Hälfte des Gegners einnistet. Sie zwangen die Katalanen dazu, lange Bälle zu schlagen, was ihnen allerdings Probleme bereitet hat. Die Manndeckung war alles andere als gut, sodass unter anderem auch Luis Suárez ein leichtes Spiel hatte, sich von seinen Gegenspielern zu lösen und in die Freiräume hinter die Verteidigungslinie durchzubrechen. Nach einem solchen Spielzug, als Iniesta den langen Ball nach vorne spielt und Luis Suárez sich mustergültig gelöst hat, ging der FC Barcelona dann auch in Führung. Ansonsten konnte man das Kombinationsspiel meist weit vom eigenen Tor fernhalten.
Die zweite Halbzeit sah daraufhin etwas anders aus. Der FC Barcelona hatte es nun einfacher, sich auch in Strafraumnähe des Gegners einzunisten. Allerdings konnte Espanyol Barcelona zunächst viele Angriffe gut verteidigen. Erst nach dem das Tor zum 2:0 durch Luis Suárez fiel, welches von Andrés Iniesta und Lionel Messi unnachahmlich ‘vorbereitet’ worden ist, fiel auch das gesamte Konstrukt der Verteidigungsformation. Danach wurde es nicht mehr geschafft, den Zugriff auf die Gegenspieler aufrechtzuerhalten, was dafür gesorgt hat, dass Jordi Alba nach Vorarbeit von Messi zum 3:0 traf. Nach einem starken Konter konnte Espanyol Barcelona zwar verkürzen, musste dann aber kurze Zeit später das 4:1 durch Lionel Messi hinnehmen, welches gleichzeitig auch den Endstand markierte.
Der FC Barcelona wartet auf Lücken: Lange Bälle sollen zum Erfolg führen
Der FC Barcelona spielte wie gewohnt im 4-3-3-System, welches allerdings von den typischen Bewegungsabläufen gekennzeichnet war. Befanden sich die Katalanen in der Rückwärtsbewegung, ist ein 4-4-2 zu sehen gewesen. Nach Ballgewinn entwickelte sich aus einem 4-4-2 zunächst ein 4-3-3 mit zwei hochstehenden Außenverteidigern. Ein Mittelfeldspieler ließ sich daraufhin zwischen die Innenverteidiger fallen, sodass diese mehr in die Breite gingen. Ein 3-4-3 war nun zu sehen. Die Außenstürmer agierten auch diesmal oft invers. Lediglich Neymar orientierte sich öfter auf die Außenposition. Dies änderte allerdings nichts daran, dass Sergi Roberto als auch Jordi Alba beide die Außenpositionen in der Offensive bespielten.
Eine Besonderheit im Spiel des FC Barcelona war zunächst das Offensivspiel in der ersten Halbzeit. Wie bereits erwähnt fand das hauptsächliche Spielgeschehen im Mittelfeld statt. Das Mittelfeld wurde dank des schnellen Umschaltspiels in Verbindung mit Espanyol Barcelonas hoher Positionierung gut umspielt, sodass man trotz des Umstands, dass man kaum in Strafraumnähe kombinierte, gefährlich vor des Gegners Tor kam. Die andere Besonderheit war die Positionierung von Denis Suárez in Halbzeit eins. Der offensive Mittelfeldspieler agierte nämlich alles andere als offensiv. Vielmehr hatte er absichernde Aufgaben zu erledigen. Sergi Roberto durfte sich dafür in der Offensive austoben und gab Denis sogar Anweisungen, wie dieser sich in der Defensive zu bewegen hat. Konnten sich die Gäste nämlich bis ins letzte Spielfelddrittel durchspielen, war oft zu sehen, dass Denis Suárez in die Verteidigung rückte und eine Fünferkette bildete. Sergi Roberto orientierte sich weiter nach innen. Dem FC Barcelona ist es auf diese Weise gelungen, jegliche Angriffsbemühungen über die rechte Seite zu verteidigen.
Beide Mannschaften agierten vornehmlich im Mittelfeld. Auf der Grafik auch zu erkennen ist, dass Denis Suárez in der ersten Halbzeit insgesamt sogar etwas defensiver agiert hat als Sergi Roberto.
Dieses Bild sollte sich allerdings in den zweiten 45 Minuten ändern. Sergi Roberto suchte nun seltener als in der ersten Halbzeit den Weg nach vorne. Denis Suárez, der später für Rafinha ausgewechselt worden ist, hielt dafür öfter Ausschau nach dem Weg ins letzte Drittel, was unter anderem dafür gesorgt hat, dass der FC Barcelona im Laufe der zweiten Halbzeit öfter durch Kombinationen in die gefährlicheren Regionen vordringen konnte. Nun hatten die Blaugranas neben Andrés Iniesta, der in der ersten Halbzeit das Bindeglied zwischen Mittelfeld und Offensive war und insbesondere durch schöne Pässe in die Spitze auf sich aufmerksam machte, einen weiteren Mittelfeldspieler, der vermehrt Offensivakzente gesetzt hat.
Fazit: Espanyol Barcelona konnte den FC Barcelona nicht gefährden
Die Gastgeber wurden kaum in Bedrängnis gebracht. Lediglich nach wenigen Gegenangriffen sah man sich gezwungen, geschlossen nach hinten zu rücken, um Schlimmeres zu verhindern. Das war allerdings die Ausnahme. Ansonsten muss gesagt werden, dass der FC Barcelona das Spiel über die kompletten 90 Minuten unter Kontrolle hatte und sich den Gegner insbesondere in der zweiten Halbzeit beliebig bearbeiten konnten. Es war keine besondere, aber gute Vorstellung des FC Barcelona.