Spielanalyse | Celta Vigo – FC Barcelona: Barça verliert erneut in Vigo

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Am siebten Spieltag gastierte der FC Barcelona bei Celta Vigo, wo es vor fast genau einem Jahr eine herbe 4:1-Niederlage setzte. Die Katalanen hatten die Chance mit einem Sieg an die Tabellenspitze zu springen, was ihnen jedoch nicht gelang. Nach einer extrem schwachen ersten Halbzeit lag man zur Pause mit 3:0 hinten, kämpfte sich dann aber beeindruckend wieder in die Partie. Nach einem krassen Fehler von ter Stegen schien das Spiel erneut entschieden, doch erneut kämpfte sich Barça wieder ran. Am Ende reichte es jedoch nicht für einen Punktgewinn und man verlor mit 4:3.

Spielverlauf

Die Mannschaft von Luis Enrique kam eigentlich ganz gut in die Partie. Man ließ den Ball gut laufen und konnte Celtas Gegenstöße recht früh stoppen, auch weil diese zu Beginn noch relativ zaghaft waren. Doch nach einer Viertelstunde wurden die Gastgeber mutiger. Sie störten die Blaugranas deutlich früher und schoben deutlich nach vorne. Durch das temporeiche, energische Pressing erarbeitete sich Celta immer mehr Ballgewinne, wodurch man das Spiel von Barça zunichtemachte und selbst die dominierende Mannschaft wurde. Die Gäste ließen sich vermehrt zu Fehlern hinreißen und wurden dafür dann auch knallhart bestraft. Celta versuchte nach jedem Ballgewinn schnell nach vorne zu spielen und rückte dafür auch immer wieder mit vielen Spielern nach. Bitter aus Sicht des FC Barcelona war die Tatsache, dass Celta von vier Torabschlüssen zwei in Tore ummünzte und Jérémy Mathieu dazu noch ein Eigentor erzielte.
Problematisch bei Barça war die tiefe Stellung von Rafinha. Zumeist agierte er auf Höhe der Mittelfeldspieler, was gegen den Ball natürlich hilfreich ist, jedoch fehlte er vorne. Vorne waren konsequent nur Neymar und Suárez, was es Barça schwer machte die nötige Breite ins Spiel zu bringen. Dafür waren die meiste Zeit diese beiden zuständig, die aber auch das Zentrum besetzen mussten. Dies war ein Spagat, der nur unzureichend funktionierte.

Man sieht hier sehr gut Rafinhas tiefe Stellung und die unter anderem damit verbundene Isolierung von Neymar und Suárez ganz vorne (Bildquelle DAZN).

In der zweiten Halbzeit kam lange Zeit nichts mehr von Celta nach vorne. Dies hatte mehrere Gründe. Barça agierte nun wacher, war aufmerksamer und machte weniger Fehler. Zudem arbeitete man deutlich energischer und erfolgreicher gegen den Ball, wenn man ihn mal verlor. Dazu kam, dass Celta einfach nicht mehr so weit aufrückte und dadurch die Möglichkeit zur Entlastung fehlte. Dies lag möglicherweise damit zusammen, dass die Mannschaft noch am Donnerstag in Athen spielen musste. Darüber hinaus war nun mit Iniesta ein Spieler auf dem Platz, der den Ball gut halten und verteilen konnte. Unter anderem deshalb wurde das gesamte Spiel Barças etwas sicherer und gefährlicher. Es ist kein Zufall, dass Iniesta das 3:1 durch Piqué vorbereitete. Des Weiteren rückte nun Arda Turan auf die rechte Offensivseite, wodurch man endlich Breite ins Spiel bringen konnte und einen dritten offensiv präsenten Akteur hatte, nachdem Rafinha sehr blass blieb.

Insgesamt schob Barça weiter nach vorne und sorgte somit dafür, dass man sich in Celtas Hälfte festsetzen konnte. Außerdem stand man nun als Mannschaft deutlich enger, was dafür sorgte, dass man nach Ballverlusten direkt Zugriff auf den ballführenden Spieler hatte. Die Blaugranas standen dadurch kompakter und eroberten in der Regel sehr schnell wieder den Ball, wodurch sie direkt wieder zum Angriff übergehen konnten.


Hier ist zu sehen, dass Arda Turan im zweiten Durchgang viel weiter vorne spielte, sodass man nun Breite ins Spiel bringen konnte. Es gilt zu beachten, dass nur die Startelf hier abgebildet ist, weshalb man nicht sieht, dass Iniesta die Rolle als linker Achter in der freien Fläche neben Busquets ausfüllte (Bildquelle DAZN).

Barças zu einfache Fehler vor der Pause

Das 1:0 resultierte aus einer schläfrigen Aktion von Busquets. Ter Stegen spielte einen Pass in dessen Richtung. Während der Ball unterwegs war, schaute Busquets sich um, um zu wissen, was er nach der Ballannahme machen könnte. Das ist etwas, was man bei ihm und auch anderen Mittelfeldspielern von Barça oft sieht, doch diesmal war er zu langsam. Als er den Blick wieder zum Ball wandte, ging dieser gerade an ihm vorbei. Busquets war in dieser Situation einfach zu schläfrig und vom Kopf her weder wach noch schnell genug.

Nach diesem Ballgewinn spielte Celta schnell nach vorne. Aspas bewahrte die Übersicht und spielte Sisto wunderbar frei. Der fand zwischen Mathieu und dem in der Vorwärtsbewegung aufgerückten Jordi Alba eine große Lücke, in die er lief. Aspas bediente ihn genau dort und Sisto ließ sich die Chance nicht nehmen. Busquets hätte möglicherweise den Pass auf Sisto abfangen können, wenn er vorher einen Schritt zur Seite macht, allerdings scheint er nicht zu merken, dass dieser in die Spitze läuft. Busquets macht den halben Schritt nach rechts, wohl deshalb, weil er denkt, dass Sisto noch auf seiner normalen Position ist. Dies lag wahrscheinlich daran, dass Barças Sechser nicht merkte, was für eine Lücke zwischen Mathieu und Alba klaffte.

 

Das 2:0 fiel nach einem langen Ball, den Busquets falsch einschätzte. Sein Kopfball war praktisch einfach nur eine Verlängerung, die Celtas Angriff gefährlicher machte, als er es eigentlich war. Sicherlich kann man nun argumentieren, dass Piqué zu passiv blieb und das direkte Duell hätte suchen müssen, allerdings wäre das sehr riskant gewesen. Verliert er dieses Duell, steht Busquets alleine gegen zwei. So hatte Piqué die Chance Aspas abzudrängen, was auch in gewisser Weise funktionierte, wenngleich Piqué ihn wohl lieber noch weiter nach außen gedrängt hätte. Jedoch trifft Aspas den Ball dann so gut, dass er für ter Stegen unhaltbar wurde. Piqué wollte ihn stellen, abdrängen und auf den geeigneten Moment für den Vorstoß zum direkten Duell warten. Das ist verständlich und ergibt durchaus Sinn, doch im Nachhinein kann man sagen, dass der direkte Vorstoß zum Zweikampf wahrscheinlich die bessere Variante gewesen wäre.

 

Das 3:0 war eine Verkettung von unglücklichen Zufällen, die so aber nur zustande kommen konnten, weil Celta weit aufrückte und energisch dem Ball entgegen ging. Nach einem Ballverlust von Arda Turan rückte Piqué heraus und klärte die Situation per Grätsche. Der Ball landete unglücklicherweise aber direkt bei einem weiteren Gegenspieler, was daran lag, dass Celta mutig nachschob. Nun fehlte Piqué in der Mitte, weshalb Mathieu sich um Aspas kümmerte. Bei Wass, der den Ball hatte, war jedoch niemand und auch um ihn herum war viel zu viel Platz. Alba stand zunächst noch bei Sisto, versuchte dann aber Wass zu stören. Busquets stand zu weit weg von Wass und ebenso Arda Turan, der nach seinem Ballverlust viel zu langsam umschaltete und eigentlich locker vor Wass hätte stehen müssen, als dieser in Ballbesitz kam. Die flache Hereingabe von Wass verwertete dann Mathieu, beim Versuch den Ball zu klären. Hätte Mathieu bei der Hereingabe bereits einen Schritt weiter im Strafraum gestanden, hätte er den Ball ohne Probleme klären können. So wurde es dann problematisch und letztlich ist ein Eigentor natürlich auch immer etwas unglücklich. Mathieu hätte schon einen Schritt mehr gemacht haben können, Busquets und/oder Turan hätten bei Wass sein müssen und schon wäre dieses Tor so nicht gefallen.

Fazit

Barça kam eigentlich gut ins Spiel, verlor aber zu schnell den Zugriff, weil Celta immer mutiger wurde, weit aufschob, gut presste, eine gute Zweikampfführung hatte und super nach vorne kombinierte. Die Mannschaft von Luis Enrique machte es den Gastgebern durch die vielen zu leichten Fehler insgesamt deutlich zu einfach, denn die drei Gegentore waren alle relativ simpel zu vermeiden. Nach der Pause wurde Barça besser, während Celta nach vorne erstmal gar nichts zustande brachte. Durch Iniesta wurden die Gäste ballsicherer und schafften es die Räume viel besser zu finden und zu bespielen. Mit Arda Turan vorne rechts wurde man offensiv präsenter und machte das Spiel endlich breiter. Man kämpfte sich auf 3:2 heran, doch nach einem groben Schnitzer von ter Stegen erhöhte Celta auf 4:2. Kurz vor Schluss verkürzte Piqué zwar erneut, doch für einen Punkt reichte es letztlich nicht mehr. Aufgrund der zweiten Halbzeit kann man durchaus sagen, dass Barça dieses Spiel nicht hätte verlieren müssen. Celta auswärts ist scheinbar wirklich der Angstgegner von Luis Enriques Barça, wobei die Einstellung und die Leistung der Spieler im zweiten Durchgang jeden Fan sowohl stolz als auch optimistisch machen sollten. Da Real erneut patzte, liegt Barça aktuell nur zwei Punkte hinter Real Madrid und Altético Madrid, wodurch diese Niederlage nicht ganz so schlimm ist, wie sie hätte sein können.

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