Zum Start der Rückrunde musste der FC Barcelona auswärts bei Real Betis Sevilla antreten. Die Gastgeber spielen seit dieser Saison einen sehr guten Ballbesitzfußball, was ein sehr interessantes Spiel versprach. Ergaben sich im ersten Durchgang erst nur wenige Chancen für Barça, überrollten sie Betis nach der Pause förmlich.
Erste Halbzeit
Betis startete unglaublich intensiv in dieses Spiel und spielte ein sehr hohes Pressing. So kam die Mannschaft von Trainer Setien auch nach guten zwei Minuten schon zu einem guten Distanzschuss, was letztlich auch ihre beste Torchance bleiben sollte. Nichtsdestotrotz zeigten sie eine gute Partie, ganz besonders vor der Pause. Durch das starke Pressing störte man Barça immer wieder sehr gut, ließ gleichzeitig aber auch nur wenige Räume frei, was an dem großen Arbeitsaufwand aller Spieler lag. Interessant war die Tatsache, dass Gerard Piqué deutlich mehr gepresst wurde, als Thomas Vermaelen. Piqué hat eine deutlich bessere Spieleröffnung, als der Belgier, weshalb Betis sich wohl auf ihn konzentrierte. Dies hatte zur Folge, dass Piqué nur sehr wenig am Spielaufbau teilnehmen konnte und Marc-André ter Stegen unglaublich viele Ballkontakte hatte. Genau das wollte Betis wohl, in der Hoffnung die hohen Bälle des Torhüters dann abzufangen. Hin und wieder gelang dies auch, aber im Großen und Ganzen kamen die Bälle des Deutschen zu gut, als dass man sie zu Kontern nutzen konnte.
Die Blaugrana schaffte es nach ein paar Minuten das Spiel etwas zu beruhigen. Es ist bekannt, dass Valverde kein Fan von solchen Spielen ist, wo es mit Tempo nur hin- und hergeht. Also nahm man das Tempo raus und versuchte das Spiel geordnet zu kontrollieren. Dabei wurde man selbst nur selten wirklich gefährlich, ließ aber praktisch gar nichts zu. Man spielte extrem geduldig, in dem Wissen, wie viele Tore man schon in den zweiten Halbzeiten diese Saison machte. Und auch ohne den großen Zug zum Tor, sorgte die Spielkontrolle dafür, dass Betis extrem viel ohne Ball arbeiten musste, um keine Räume entstehen zu lassen. Dieser ganze Aufwand machte sich dann nach der Pause bemerkbar, was dafür sorgte, dass die Gäste deutlich mehr Platz bekommen sollten.
Zweite Halbzeit
Nach der Pause wurde Barça stärker und stärker. Unter anderem die Hereingabe von Samuel Umtiti für den verletzten Vermaelen war recht hilfreich, da der Franzose einen stärkeren Spielaufbau, als der Belgier hat. Dadurch nahm man Betis’ Pressing gegen Piqué viel Wirkung. Im Spiel nach vorne offenbarten sich nun mehr Räume, weil bei Betis nicht mehr jeder jeden Weg mit ging, so wie beim 1-0, als Fabian nicht bereit war die Lücke hinter sich zu schließen. Zudem vermehrten sich auch die Fehler im Aufbauspiel, was wiederum zu zwei Toren führte. Darüber hinaus reagierte Betis nun auch deutlich verschlafener und langsamer. Vor dem 2-0 verpasste ein Verteidiger herauszurücken, um Messi ins Abseits zu stellen, was prompt bestraft wurde. Auch beim 3-0 schafften es vier Verteidiger nicht Luis Suárez zu decken, der völlig alleine im Strafraum eine Flanke verwerten durfte. Und das obwohl er als einziger gegnerischer Spieler im Strafraum stand.
Fazit
Es war wie so oft diese Saison auswärts dasselbe Bild. Valverdes Mannschaft setzt die erste Hälfte daran den Gegner zu annullieren und gezielt Nadelstöße zu setzen. Nach der Pause wird man aber von Minute zu Minute zielstrebiger, stößt mit mehr Spielern in die Spitze und belohnt sich schließlich auch mit Toren. Die Balance, die Ernesto Valverde diesem Team verliehen hat, ist bisher herausragend und es ist kein Zufall, wie diese ganzen Auswärtsspiele verlaufen. Selbst bei Real Sociedad war dieser Plan zu erkennen, wurde aber durch die beiden Gegentore erschwert, was den Sieg aber auch nicht verhindern konnte.
Man sollte auch nicht vergessen, dass mit Umtiti, Iniesta, Dembélé und Coutinho wichtige Spieler fehl(t)en. Es wird spannend zu sehen sein, wie Valverde sie wieder integriert, speziell die Neuzugänge und ob er es schaffen wird, gleichzeitig diese Balance beizubehalten.