Nach dem 3:2-Erfolg von Real Madrid musste der FC Barcelona gegen Real Sociedad drei Punkte holen, um noch Chancen auf den Liga-Sieg zu haben. Dementsprechend agierten die Katalanen in der ersten Halbzeit durchaus dynamisch und konnten dank Lionel Messi mit 2:0 in Führung gehen, ehe Samuel Umtiti einen Schuss von Iñigo Matínez unglücklich ins eigene Tor blockte. Im direkten Gegenzug war es dann Paco Alcácer, der eine Messi-Vorlage verwertete. Kurz vor Abpfiff verkürzte Real Sociedad nochmal auf 3:2.
Ausgeglichene erste Halbzeit: Barça kaltschnäuzig vor des Gegners Tor
Beide Mannschaften starteten mit offenem Visier in die Partie. Insbesondere die Gästemannschaft zeigte, dass man sich nicht verstecken möchte und unbedingt zumindest einen Punkt mit ins Baskenland holen will. Dementsprechend presste Real Sociedad durchaus hoch und brachte die katalanische Hintermannschaft somit in Bedrängnis. Hierbei agierten die Spieler von Eusebio Sacristán zunächst während des Aufrückens im 4-2-3-1-System. In der Folge rückte ein Spieler aus der Doppelsechs eine Reihe weiter nach vorne, während ein weiterer Spieler aus der vorderen Dreierreihe in die Doppelspitze rückte. Zu sehen war nun ein 4-1-3-2-System. Der zentrale offensive Mittelfeldspieler war darum bemüht, Sergio Busquets weitestgehend als Anspielstation aus dem Spiel zu nehmen, während die Doppelspitze die beiden Innenverteidiger anlief. Weite Bälle von Marc-André ter Stegen waren nicht selten die Folge. Außerdem ist anzuführen, dass sich Real Sociedad bei eigenen Angriffen keinesfalls an das Umschaltspiel orientierte, wie es beispielsweise Juventus Turin in der Champions League tat. Real Sociedad verstand es, den Ball auch in der gegnerischen Hälfte sicher zum nächsten Mann zu bringen und die Kugel zwischen die Schnittstelle in die gefährlicheren Regionen des Spielfelds zu passen.
In der Rückwärtsbewegung agierten die Basken zunächst im 4-4-2-System. Dies war in der Regel der Fall, wenn der Ball sich noch in der Hälfte der Katalanen befand und dort zirkulierte. Konnte sich der FC Barcelona in der Hälfte von Real Sociedad den Ball zuspielen, formierten die Gäste ein 5-3-2-System. Je tiefer die Blaugranas einrückten, desto defensiver agierte man selbst. So war daraufhin ein 5-4-1-System zu sehen, wenn sich der FC Barcelona im letzten Spielfelddrittel befand und ein 6-3-1, wenn sich die Blaugranas in unmittelbarer Sechzehnernähe befanden. Dennoch muss hierbei gesagt werden, dass es Barça weiterhin möglich war, gefährlich in den Strafraum vorzudringen. Dieses Vordringen gelang vor allem über die linke Außenbahn, wo Jordi Alba regelmäßig in Bewegung war. Aber auch Luis Suárez und Paco Alcácer verstanden es gut, sich abzusprechen und sich im wahrsten Sinne des Wortes von links durchzukämpfen, wie auch beim 1:0 durch Lionel Messi, als Paco Alcácer einen etwas ungenauen Pass von Umtiti mit einer Grätsche abfangen konnte, den Ball an Suárez weitergab und dieser Messi 23 Meter vor dem Tor den Ball zuspielte. Der fünffache Weltfußballer verwandelte daraufhin mit einem präzisen Abschluss aus dieser Distanz zur 1:0-Führung. Aber auch das 2:0 entstand nach einer Art Kombination zwischen Luis Suárez und Paco Alcácer, auch wenn Alcácers Hackenpass nur glücklich den Weg zu Luis fand. Sein Abschluss wurde noch von Rulli entschärft, doch stand auch hier Messi wieder richtig, um den Ball einzuschieben – 2:0.
FC Barcelona zu langsam und nachlässig, Real Sociedad gibt sich nicht auf
La Real gab sich trotz des 2:0-Rückstandes allerdings nicht auf. Nur fünf Minuten nach Messis zweitem Treffer an diesem Abend hatte Iñigo Matínez die Initiative ergriffen. Nach einem Flankenball schaffte es die Hintermannschaft vom FC Barcelona nicht, den Ball aus dem Strafraum zu kicken. Zu langsam und fast schon ängstlich agierte man hier in der Zweikampfführung, denn schaffte es André Gomes nicht, etwas aggressiver in den Zweikampf zu gehen, was Iñigo Matínez die Möglichkeit gab, bis zur Grundlinie vorzudringen und scharf in Richtung Marc-André ter Stegen zu schießen. Zwar wäre der Ball nicht im Tor gelandet, doch stand Samuel Umtiti richtig, um den Ball vom eigenen Körper ins eigene Tor zu befördern – 2:1. Die Katalanen reagierten zwar prompt mit einem gut herausgespielten 3:1 durch Paco Alcácer, doch nur wenige Minuten später folgte die Ernüchterung: 3:2 durch Xabi Prieto. Hierbei agierte Samuel Umtiti zu nachlässig in der Defensivbewegung. Zu weit war er herausgerückt, sodass zwischen Jordi Alba und Gerard Piqué eine zu große Lücke klaffte, in die man vordringen konnte. Das sahen Prieto und sein Assistgeber wunderbar. Den Flankenball in die Schnittstelle wusste Xabi nämlich zu verwandeln.
Keine Bewegung: Barça verfällt in Lethargie
Kurz nach Wiederanpfiff war die Marschroute klar. Überraschenderweise waren es die Akteure von Real Sociedad, die die Marschroute angaben. Im selben System wie noch in der ersten Halbzeit verstand man es, Barça in Bedrängnis zu bringen. Allerdings griffen die Katalanen den Basken hierbei mächtig unter die Arme. Der FC Barcelona bewegte sich nun im Mittelfeld nicht mehr so gut wie noch in der ersten Halbzeit, als man es noch schaffte, das Pressing von Real Sociedad zu umspielen. Zwar zeigten sich auch damals schon Probleme im Umgang mit dem Pressing, der Mangel an Bewegung tat nun allerdings sein Übriges. Dieser Mangel war nun in sämtlichen Regionen zu verspüren. Sociedad konnte nun einfacher zwischen die Ketten gelangen und den Blaugranas war es nun nicht mehr möglich, gute und geordnete Angriffe zu starten. Im Endeffekt fehlte es Real Sociedad am letzten Pass, um die hundertprozentige Torchance herauszuspielen und dennoch muss gesagt werden: Real Sociedad war nach dem Spielverlauf dem 3:3 näher als Barça dem 4:2.