Der FC Barcelona kam im Stadtderby beim Tabellenletzten Espanyol aufgrund eines späten Gegentores nur zu einem 2:2. Nach einer schwachen ersten Halbzeit kamen die Katalanen energisch aus der Kabine und drehten innerhalb von neun Minuten dank Joker Arturo Vidal die Partie. In der Schlussphase kassierte die Blaugrana in Unterzahl aber noch den späten Ausgleich.
Ernesto Valverde veränderte seine erste Elf im Vergleich zum letzten Spiel im vergangenen Jahr gegen Deportivo Alavés auf vier Positionen: Im Tor vertrat Neto den verletzten ter Stegen, für Umtiti, Vidal und Aléña starteten Lenglet, Rakitic und Frenkie de Jong.
Die Gastgeber zeigten sich von Beginn an aggressiv in den Zweikämpfen und ließen Barça keinen Raum für ihr Kombinationsspiel – die Katalanen hatten lange Zeit in Durchgang eins keine nennenswerten Abschlussaktionen zu verzeichnen. Espanyol verteidigte sehr tief und kompakt, situativ attackierte der Tabellenletzte jedoch auch tief in der gegnerischen Hälfte.
Espanyol trifft aus dem Nichts
Aus dem Spiel heraus ergaben sich keine Torchancen, also musste ein Standard herhalten: Eine Flanke von Roca aus dem rechten Halbfeld verlängerte David López per Kopf zur 1:0-Führung für den Außenseiter (23.). Barça hatte bis dahin fast 90 (!) Prozent Ballbesitz, doch Chancen waren Mangelware – plötzlich lag man nach einer Unachtsamkeit bei einem Standard sogar zurück. Messi, der insgesamt blass blieb, gab in der Folge nach 26 Minuten ein erstes Schüsschen ab.
Barça enttäuschend – Suárez an den Pfosten
Barça zeigte sich sehr uninspiriert und fand keine Mittel gegen die lauf- und kampfstarken Pericos. Kurz vor der Pause schien der Tabellenführer dann aber endlich aufzuwachen. Eine Flanke von Sergi Roberto köpfte La Pulga zu zentral aufs Tor (41.), Zeigerumdrehungen später erzielte Luis Suárez nach einer Einzelaktion dann fast den Ausgleich, doch er traf mit dem Außenrist nur den Pfosten (42.). Eine Minute später konnte Diego Lopez einen Freistoß von Messi ohne Probleme parieren und hielt somit die Führung Espanyols zur Pause fest.
Suárez & Vidal drehen das Spiel
Zur zweiten Hälfte brachte Valverde für Ivan Rakitic den abwanderungswilligen Arturo Vidal, der in seiner Rolle als verkappter zweiter Stürmer immer wieder in den Strafraum stoßen sollte. Barça knüpfte an die guten letzten fünf Minuten der ersten Halbzeit an und erzielte folglich den Ausgleich: Jordi Alba flankte aus dem linken Halbfeld auf den erstaunlich frei stehenden Luis Suárez, der per Direktabnahme flach zum Ausgleich einschob (50.) – da Vidal in Mittelstürmerposition beide Espanyol-Verteidiger auf sich zog.
Die Katalanen hatten das Spiel nun besser im Griff und drehten folgerichtig die Partie: Suárez flankte traumhaft mit dem rechten Außenrist an den Fünfmeterraum, wo der eingewechselte Vidal wuchtig wie ein Mittelstürmer zum 2:1 einköpfte (59.).
Barça ließ jetzt Ball und Gegner laufen – Espanyol war weiterhin engagiert aber nun häufig einen Schritt zu spät in den Zweikämpfen. Nach 65 Minuten hätte Suárez das Spiel dann eigentlich entscheiden müssen, doch er vergab nach einem Messi-Solo durch das gesamte Mittelfeld freistehend vor Diego Lopez mit links aus der Drehung.
Blackout von de Jong – später Ausgleich
Das entscheidende dritte Tor schien nur eine Frage der Zeit zu sein, doch Barça brachte sich unnötigerweise nochmal selbst in Bedrängnis: Der bereits verwarnte Frenkie de Jong vertändelte den Ball in der eigenen Hälfte und sah nach taktischem Foul an Calleri die Ampelkarte (75.).
Espanyol bekam nun mit einem Mann mehr Oberwasser, Valverde brachte Nelson Semedo für Antoine Griezmann und zog Sergi Roberto ins Mittelfeld. Kurz darauf wurde ter Stegen-Vertreter Neto geprüft, als er einen Kopfball des eingewechselten Wu Lei entschärfen musste (77.). Die Blaugrana zog sich nun mehr zurück, kurz vor Schluss vergab der starke Luis Suárez die Entscheidung (87.) und das wurde prompt bestraft: Wu Lei wurde von Vargas freigespielt und traf flach in die lange Ecke zum umjubelten Ausgleich des Tabellenletzten (88.). Somit musste sich Barça mit einem Punkt im derbi barceloní begnügen – ein später wie unnötiger Punktverlust der Blaugrana.