Bevor es in der kommenden Woche gegen Manchester City und Real Madrid geht, musste der FC Barcelona noch die Pflichtaufgabe bei Eibar erledigen. Der Aufsteiger verlor die letzten sieben Ligaspiele, dennoch sind gerade solche Spiele oft tückisch und mitentscheidend im Titelrennen. Die Katalanen gaben sich jedoch keine Blöße und gehen nun als Tabellenführer in den Clásico.
Eibar setzt auf dichte Defensive
Die Gastgeber gingen sehr defensiv in die Partie gegen den FC Barcelona. Gegen den Ball standen sie in einem sehr flexiblen 5-3-1-1, das situativ zu einem 4-4-1-1 wurde. Die Idee dahinter war sicherlich, dass man sicherer in Eins-gegen-eins-Situationen, gerade gegen Messi und Neymar steht. Selbst wenn einer der beiden seinen Gegenspieler aussteigen lassen würde, so wären immer noch genügend Spieler im Zentrum, um die Situation zu klären. War die Blaugrana aber noch weit vom Strafraum entfernt, so schob des Öfteren ein Spieler aus der Abwehrkette vor ins Mittelfeld, wodurch man mit zwei sehr eng beieinander stehenden Viererketten verteidigte. Dies half gegen die Lochpässe von Barça sehr gut. Selbst wenn einer dieser Pässe mal an der ersten Kette vorbeiging, so war sehr oft noch ein Spieler aus der hinteren Kette zur Stelle, um den Pass abzufangen.
Probleme hatte der Aufsteiger, wenn die Blaugrana schnell und direkt spielte oder wenn Lionel Messi zum Dribbling ansetzte. Dem Argentinier gelang es einige Male, mehrere Gegenspieler aussteigen zu lassen, was Platz schaffte und die Möglichkeit für Direktpässe. Im Großen und Ganzen bleibt aber festzuhalten, dass Eibar nur sehr wenig zuließ und beide Gegentore nach Standardsituationen fielen. Jedoch entstanden beide Standards aus sehr stark herausgespielten Aktionen. Das 0:2 hätte Eibar verhindern müssen, bei aller Klasse von Leo Messi: bei Ecken ist selbst der kleine Argentinier zu stoppen.
Offensiv kam von den Gastgebern nur sehr wenig. Der Plan war, mit langen Bällen auf Manu del Moral die eigenen Angriffe einzuleiten. Der Stürmer sollte dann versuchen, die Bälle zu halten, um seinen Mitspielern so die Möglichkeit zu geben, nach vorne auszurücken. Dies gelang jedoch nur sehr selten, da Piqué und Bartra den Angreifer von Eibar sehr gut im Griff hatten. Wenn Eibar mal annähernd gefährlich wurde, dann über die Außen, speziell über rechts. Adriano ließ sich da sehr oft von seiner Position weglocken, was Eibar oft viel Platz einbrachte, den sie aber nicht nutzen konnten.
Barça im Schongang
Die Katalanen zeigten eine ordentliche Leistung, ohne jedoch zu glänzen. Hierbei sei aber auch erwähnt, dass sie merklich nicht mit 100% agierten, sondern es den Anschein hatte, dass sie mit den Gedanken bereits bei den nächsten Spielen waren. Gegen den Ball war Barça sehr sicher und presste ziemlich gut. Lediglich Adriano fiel ein wenig ab, da er sich zu oft herauslocken ließ oder aber den Gegner teils zu weit verfolgte. Die daraus resultierenden Hereingaben von Eibar konnten die Katalanen jedoch immer sicher klären, was auch daran lag, dass sowohl Gerard Piqué als auch Marc Bartra einen sehr guten Tag erwischten.
Im Mittelfeld überraschte Luis Enrique mit Sergi Roberto als defensivem Mittelfeldspieler, der junge Spanier zeigte eine unerwartet gute Leistung. Gegen den Ball machte er seine Sache ordentlich und mit dem Ball war er ebenfalls sehr sicher. Er verteilte die Bälle gut, zeigte aber einige Ungenauigkeiten in den wenigen Situationen, in denen er mit nach vorne ging. Diese Position scheint ihm aber ganz gut zu liegen, zumindest gegen Gegner, die nicht aggressiv pressen, da er so viel Zeit mit dem Ball hat und nicht so sehr unter Druck gesetzt wird.
Offensiv erspielte sich die Blaugrana nur sehr wenige Chancen, was auch an der sehr kompakten Defensive der Gastgeber lag. Um gegen die tiefe Fünferkette anzukommen, spielten Neymar und Messi oft in den äußeren Halbräumen. Die Außenverteidiger besetzten dann die Außenpositionen, um die beiden äußersten Verteidiger zu binden, während Messi und Neymar die beiden äußeren Innenverteidiger übernahmen. Somit umging man das Problem, welches Eibar heraufbeschwören wollte – die beiden Barça-Stars gingen nicht immer ins Netz. Eine gesonderte Verteidigung der Außenverteidiger des FC Barcelona war zudem angesichts personeller Probleme aufseiten der Katalanen nicht unbedingt erforderlich. Trotz diesem taktisch interessanten Ansatz konnte die Blaugrana nicht sehr viele Chancen kreieren, was auch daran lag, dass in den Pässen nach vorne zu oft die Präzision fehlte.
Nach den Toren beschränkten sich die Gäste überwiegend darauf, das Spiel zu kontrollieren und Kräfte zu schonen, was bis auf eine Situation, in der Eibar die Latte traf, auch gut gelang.