Bildquelle: fcbarcelona.com
4-2 konnte sich der FC Barcelona auf Mallorca durchsetzen, ohne jedoch wirklich zu glänzen. Zur Halbzeit führten die Katalanen schon mit 3-0, machten es aber nach der Pause unnötigerweise selbst wieder spannend, bevor Lionel Messi sein Team mit dem entscheidenden Treffer zum 4-2 erlöste.
Tito Vilanova vertraute folgender Elf:
Defensivleistung
In der ersten Halbzeit verstanden es die Gäste insgesamt sehr gut Mallorca vom eigenen Strafraum fern zu halten. Dies lag zum einen daran, dass Mallorcas Offensivspiel fast jegliche Zielgenauigkeit vermissen ließ, aber auch weil Barcelona wacher und konzentrierter als die Gastgeber wirkte. So wurden die meisten Bälle schon vor der Mittellinie zurückerobert, weshalb Mallorca kaum zu Entlastungsangriffen kam. Wenn sie im ersten Durchgang mal gefährlich wurden, dann nach hohen Bällen, vorzugsweise nach Ecken. Wirklich gefährlich wurde es aber nur einmal, dafür aber gleich so richtig: Nach einem abgewehrten Freistoß von Mallorca kommt der Ball auf rechts wieder zu einem Mallorca-Spieler, welcher eine gute Flanke in den Strafraum spielt, so dass Hemed zum Kopfball kommt, welchen der gut aufgelegte Victor Valdés aber überragend parieren kann. Ansonsten ging kein Versuch von Mallorca wirklich auf das Tor von Valdés, was sich aber in der zweiten Halbzeit ändern sollte.
Zu Beginn der zweiten Halbzeit verlor Barcelona den Rhythmus und die Spielkontrolle, was zu einigen Angriffen von Mallorca führte. Die meisten Angriffe konnten geklärt werden, aber zweimal sah man alles andere als gut aus und kassierte zwei Tore. Beim ersten Tor lässt sich Mascherano an der Seitenlinie tölpelhaft ausspielen, wodurch Mallorca unbedrängt den Ball in die Mitte zu dem völlig freien Pereira spielen konnte, welcher das 3-1 erzielte. Dani Alves fehlte in der Defensive, weil er nach einem eigenen Angriff noch zu weit vorne stand – was aber nicht sein Fehler war, sondern ein in Kauf genommenes Risiko von Vilanova. Auch Piqué trifft keine Schuld, wenngleich er nach Mascheranos verlorenem Zweikampf herausrückte. Dies musste er tun, da ansonsten zwei Mallorca-Spieler alleine auf Valdés zugerannt wären. Der entscheidende Fehler lag also – wie gesagt – bei Javier Mascherano, welcher an sich ein ordentliches Spiel machte, aber dieses eine Mal pennte.
Kurz darauf bekam Mallorca einen Freistoß zugesprochen, welchen sie in Richtung Strafraum spielten. Eigentlich nichts Ungewöhnliches, jedoch schlief die Defensive von Barça in dieser Situation komplett. Busquets war zu weit von seinem Gegenspieler weg und wehrte den Ball von eben jenem mit der Hand ab, klarer Elfmeter! Diesen konnte Casadesus dann auch zum 3-2 nutzen, wodurch es wieder spannend wurde. In der Folgezeit übernahm Barcelona aber wieder die Spielkontrolle und ließ kaum noch etwas Gefährliches zu.
Insgesamt bleibt festzuhalten, dass Barcelona in der ersten Halbzeit defensiv überwiegend gut agierte, dafür aber zu Beginn der zweiten Halbzeit pennte und somit fast ein eigentlich schon gewonnenes Spiel wieder aus der Hand gab.
Offensivleistung
Offensiv versuchte es Barcelona ähnlich wie gegen Celtic Glasgow unter der Woche. Messi spielte als eine Art Zehner/falscher Neuner und vor ihm hielt sich diesmal mit David Villa anstelle von Alexis Sánchez jemand vor ihm auf um die Innenverteidiger zu binden, sowie Messi und den anderen Spielern eine Anspielstation im Zentrum zu bieten. Er verhinderte zwar, dass die Innenverteidiger herausrücken konnten um Messi zu stellen, jedoch blieb er ansonsten sehr blass und ungefährlich. Er wurde in der zweiten Halbzeit von Alexis Sánchez ersetzt, der einen viel aktiveren und frischeren Eindruck machte. Er zeigte sich sehr lauffreudig, riss Lücken und sorgte für Gefahr. Er war es auch, der Messi mit einer sehr schönen Ablage nach Flanke von Alves das 4-2 auflegte.
Durch den “Verlust” des rechten Außenstürmers war es an Dani Alves dessen Rolle einzunehmen, weshalb er ähnlich wie Jordi Alba gegen Celtic, fast ununterbrochen vorne anzutreffen war. Dadurch fehlte er auch einige Male hinten, was aber wie schon erwähnt ein in Kauf genommenes Risiko von Vilanova war. Alves spielte viele Hereingaben, jedoch waren die meisten ungefährlich, bis auf jene zu Sánchez, welche zum 4-2 führte. Er ist immer noch nicht in Bestform, was auch zwei haarsträubende Fehlpässe in der eigenen Hälfte zeigten, jedoch machte er insgesamt ein ordentliches Spiel, auf dem er aufbauen kann.
Links spielte Cristian Tello, welcher diszipliniert außen blieb um dem Spiel Breite zu verleihen. Dadurch war Jordi Alba nicht so offensiv wie sonst und wenn orientierte er sich mehr Richtung Zentrum um Tello nicht im Weg zu stehen. Tello probierte es meistens mit scharfen Hereingaben in die Mitte, welche auch immer wieder gefährlich waren, aber letztlich immer geklärt werden konnten. Einmal hatte er Platz um nach innen zu ziehen, was direkt mit einem schönen Tor zum 3-0 belohnt wurde.
Messi und Fàbregas zeigten sich beide sehr aktiv, aber auch mit vielen technischen Fehlern, die man so nicht von ihnen kennt. Fàbregas blieb insgesamt auch unter seinen Möglichkeiten, wenngleich er den Freistoß zum 1-0 herausholte. Messi steigerte sich in der zweiten Halbzeit und erzielte nicht nur zwei Tore, sondern spielte auch noch einige gute Pässe und zeigte einige gute Dribblings.
Der beste Spieler auf dem Platz war aber Xavi, welcher nicht nur das 1-0 mit einem perfekten Freistoß erzielte, sondern auch ansonsten omnipräsent war und gerade in der ersten Halbzeit fast fehlerfrei spielte. Er gab das Tempo vor und verlagerte das Spiel immer wieder sehr gut. Im zweiten Durchgang schlichen sich dann auch bei ihm einige Fehler ein, aber nach ein paar Minuten fing er sich wieder und konnte das Spiel nach den beiden schnellen Gegentoren wieder beruhigen.
Alles in allem zeigte Barcelonas Offensive einige gute Ideen und Spielzüge, in den meisten Fällen sprang jedoch nichts dabei heraus. Wirklich viele klare Torchancen hatten die Katalanen auch nicht, dafür aber zeigten sie sich sehr effektiv. Die Idee mit Villa oder Sánchez einen Spieler vor Messi im Zentrum zu bringen ist in der Theorie gut, aber es wird wohl noch etwas Zeit brauchen um sie wirklich zu perfektionieren.
Fazit
Barcelona spielte eine disziplinierte erste Halbzeit in der man defensiv nicht viel zuließ und offensiv drei Tore erzielen konnte, wenngleich das 2-0 ein klarer Torwartfehler und somit auch etwas Glück war. Den Beginn des zweiten Durchgangs verpennten die Barça-Akteure dann komplett, was direkt mit zwei Gegentoren bestraft wurde. In der Folgezeit schaffte es Barça wieder das Spiel unter Kontrolle zu bringen und letztlich souverän über die Runden zu bringen. Durch diesen Sieg hat Barça nun den besten Saisonstart aller Zeiten in der spanischen Liga von Real Madrid egalisiert und führt die Tabelle weiterhin mit drei Punkten vor Atletico und mit acht Punkten vor Real Madrid an.