Remis bei Rayo: Barça leistet sich nächsten Patzer – und ist nur noch Vierter

Na ja, Felix hat jetzt auch nicht gerade den großen Unterschied gemacht in den letzten Spielen. Ich halte viel von ihm, aber mir ist oftmals zu wenig Effizienz und zu viel Show dabei. Beiner, Lupfer, No-Look-Pass – alles schön anzusehen, aber zu oft ohne großen Mehrwert. Viel mehr stellt sich die Frage, warum manche Spieler, hier seien Ferran und Raphina (wobei er heute sehr viel frischen Wind hineingebracht hat und vorbehaltlos gelobt werden musss) exemplarisch genannt, in ihren Nationalteams fast immer abliefert, hingegen bei Barca viel zu selten. Ich finde, die Aufstellung Xavis heute völlig in Ordnung, wenn ich aber sehe, dass es keine in sich stimmigen Abläufe gibt, die Mannschaft es nie schafft, auch nur ansatzweise ein Offensivpressing aufzuziehen und generell über weite Teile des Spiels Standfußball spielt (zumindest in den ersten 60min), dann liegt es ganz offensichtlich woanders. Ich komme nicht umhin, in diesem Zusammenhang Barca und die deutsche Nationalmannschaft in einem Atemzug zu nennen. Auch in der deutschen Mannschaft ist Qualität, die meisten Spieler performen in ihren Vereinen und kaum treten sie als Nationalmannschaft auf, geht gar nichts mehr. Hier es noch schlimmer. Warum ist das so? Was ist eure Meinung? Ich habe so manche These, möchte aber zunächst eure Analysen hören…

In der Nennung der Probleme gebe ich dir recht; Laporta hat die Probleme vom Vorgänger übernommen. Deshalb habe ich weiter oben auch geschrieben, Messi lastet wie ein Fluch auf uns. Um ihn zu halten, wurden Jahr um Jahr noch ein paar Millionen auf sein schon üppiges Gehalt gepackt und das der anderen Spieler musste angepasst werden. Zum Schluss hatten wir 110 Prozent “Lohnkosten”. Das ist der reine Irrsinn!
Ferran Reverter ging, weil er das finanzielle Harikiri von Laporta nicht mitmachen wollte. Er wollte und hat es dann auch ganz viel unter Wert verkauft. Unter anderem die Medienrechte. Der Deal mit Spotify stinkt zum Himmel, Ek ist ein Scharlatan. Ich sehe unzählige neoliberale Misthaufen.
Mein Favorit war Victor Font, erhatte ein wirklich durchdachtes Konzept, das er leider schleckt verkauft hat, und er hat nicht das Charisma, mit dem Laporta die Socios blendet.
Du kannst vieles in Artikeln der Süddeutschen von Javier Caceres nachlesen und im Buch “Barca – Aufstieg und Fall des Clubs, der den modernen Fußball erfand” von Simon Kuper steht auch eine Menge. Was die beiden geschrieben haben, deckt sich mit meinen Recherchen und wird von Freund*innen in Katalonien bestätigt.
Neben Victor Font wären Alternativen zu Laporta ein anderes Handeln seinerseits, nämlich wie ein ehrbarer Kaufmann und nicht wie ein Despot. Da war beim Verkaufen zu viel Panik im Spiel und er hätte auf Reverter hören sollen. Der hatte zwar auch die eine und andere abstruse Idee (z. B. wollte er Barca das deutsche 50 plus Eins-Modell verpassen), doch in der Summe stünden wir heute womöglich besser da. Unter anderem fand er, dass die Namensrechte weit unter Wert verkauft wurden.
Laporta hat sich zwischen Pest und Cholera entschieden. Und statt Goldman-Sachs wollte Font katalanische Unternehmen ins Boot holen, und bei ihm wäre ‘Espai Barca’ bescheidener ausgefallen. Auch bei den Spielergehältern wollte er rigoroser vorgehen und in ZUkunft mehr auf La Masia setzen.
Schau, was wir seit Neymars Weggang an Spieler verschllissn haben (gut, das gehr nicht alles auf Laporta, aber er hat den Scheiß weiter gemacht), ich bekomme gar nicht mehr alle Namen zusammen.
Naja, und dann kam noch dieses blöde Virus um die Ecke.
Zum sportlichen: Porto, Atletico und Girona sind Brocken und wenn Trendwende, dann hier. Wenn es Spieler und Trainerteam nicht vermögen, hier eine Trotzreaktion und Gier auf den Platz zu bringen, haben sie unser Trikot nicht verdient. Puh, die alte Frau hängt sich jetzt weit ausdem Fenster – die Hoffnung darf eben nicht sterben!