Racing Santander – FC Barcelona 11.03.2012

StartLa LigaRacing Santander - FC Barcelona 11.03.2012
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Der Siegeszug des amtierenden Champions League Siegers hält weiter an. Beim Abstiegskandidaten Racing Santander setzten sich die Katalanen mit 2:0 durch. Mit einer aufmerksamen und disziplinierten Spielweise ließen sie an dem Ausgang der Partie keinerlei Zweifel offen.

Von Raphael Lugowski

Es war mehr als nur ein Auslaufen nach der Galavorstellung am Mittwochabend. Obschon der Gegner zu keiner Zeit in der Lage war, sich Tormöglichkeiten herauszuspielen, stellte er die Spieler des FC Barcelona in der ersten Halbzeit vor Schwierigkeiten, die von ihrer äußerst defensiven Ausrichtung herrührten. Ähnlich wie Bayer Leverkusen im Hinspiel der Königsklasse verschanzten sich die Gastgeber hinter zwei tiefstehenden und dichtgestaffelten Viererketten und vernachlässigten das Offensivspiel komplett. Die vordere Verteidigungskette verschob sehr schnell in Richtung ballführenden Spieler und schloss so mögliche Schlupflöcher für Pässe in die Tiefe. Sobald der Ball auf den Flügel wanderte, orientierte sich der äußere Mittelfeldspieler hin zu diesem und entweder Cuenca oder Tello wurden gedoppelt, sodass das Flügelspiel fast gänzlich um Erliegen kam.

Fehlende Geschwindigkeit im Offensivspiel

Gleichwohl ergab sich auch in der ersten Halbzeit die ein oder andere Torchance, weil die Katalanen sehr stark rotierten und sich zwischen die Ketten begaben. Dennoch muss man insgesamt konstatieren, dass der FC Barcelona überwiegend sehr behäbig im Spielaufbau agierte und dem Gegner die nötige Zeit gab, um das Zentrum dicht zu machen. Das horizontale Spiel war zu langsam, als dadurch hätten Lücken entstehen können, und es war erforderlich, da an Kombinationen in den Strafraum hinein bedingt durch die tiefstehenden Ketten zunächst nicht zu denken war. Noch gemütlicher ging es in der Abwehr zu, die in dieser Begegnung nahezu beschäftigungslos blieb. Pep Guardiola setzte auf ein flexibles 3-4-3, mit dem die Mannschaft gut gewappnet im Hinblick auf die eventuellen Absichten von Santander war. Busquets rückte in die Dreierkette und sicherte damit Dani Alves in seiner Vorwärtsbewegung ab. Fabregas war aufgrund der Harmlosigkeit des Offensivspiels von Santander in der ersten Halbzeit fast ausschließlich im letzten Spielfelddrittel anzutreffen.

Santander verschiebt nicht mehr

Nach dem Seitenwechsel taten sich die Blaugrana leichter in ihren Offensivbemühungen. Der Rückstand veranlasste den Interimscoach von Santander zu offensiveren Weisungen an seine Spieler. Zu Beginn der zweiten Halbzeit war gar so etwas wie der Ansatz eines Pressings bei ihnen zu beobachten, von dem sie allerdings alsbald wieder Abstand nahmen, nachdem ein Konter des FC Barcelona große Gefährlichkeit ausstrahlte. Trotzdem war das Mittelfeld nun weiter aufgerückt und versuchte – vergebens – den FC Barcelona bereits an der Mittellinie abzufangen, während die Abwehr weiterhin sehr tief positioniert war, wohl um der Gefahr von Pässen in ihren Rücken zu entgehen. Mit zunehmender Spieldauer tat sich aber ein anderes Defizit in ihrem Spiel auf, das ebenso verherrende Wirkung vorzubringen vermag. Die Spieler wurden müder und es gelang ihnen nicht mehr so gut wie in der ersten Halbzeit, in Richtung des Balles zu verschieben, sodass es einige Male vorkam, dass eine Spielseite komplett entblößt war und luxuriöse räumliche Verhältnisse den Katalanen darbot. Auch die weniger gravierenden Fehler beim Verschieben hin zum Ball wussten die Gäste erfolgreich zu nutzen. So ergaben sich in Halbzeit zwei wesentlich mehr Torraumszenen als im ersten Durchgang.

Die Führung durch…Messi

In diesem waren nämlich systematisch herausgespielte Chancen Mangelware. Einzelleistungen standen im Vordergrund und hätten durch Pedro in der 6. und durch Iniesta in der 23. Spielminute zum Torerfolg führen können, weil die Gegner im direkten Zweikampf inkonsequent waren. Iniesta zirkelte den Ball gefühlvoll an die Latte und vergab die bis dahin beste Chance zur Führung. Auch Fabregas‘ Schuss aus halbrechter Position landet nicht im Tor, sondern wird vom Schlussmann entschärft. Wie so oft war es dann Messi, der die Führung besorgte. So fahrlässig Fabregas beim Schuss vier Minuten zuvor vergab, so gut war seine Hereingabe in die Mitte, die in Messi einen dankbaren und erfolgreichen Abnehmer fand. Dem vorausgegangen war ein starkes Durchsetzungsvermögen von Xavi, der den Ball an Fabregas weiterleitete. Eine Viertelstunde war in der zweiten Halbzeit gespielt, als Cuenca nach einer Hereingabe plötzlich frei vor dem Tor auftauchte und mittig auf den Torwart zielte. Auf rechts kam Fabregas an den Ball, zog am Gegenspieler vorbei und wurde von demselben gelegt; es gab Elfmeter.

Vertretbare Entscheidung

Eine zweifelhafte Entscheidung aus Sicht der Gastgeber, war es doch nur ein kurzes Zupfen ihres Vertreters, das Fabregas zum Anlass nahm, sich fallen zu lassen. Dem muss man aber entgegenhalten, dass es nicht auf die zugegebenermaßen übertriebene Theatralik von Fabregas ankommt, sondern der Umstand entscheidend war, dass der Katalane behindert worden ist. Insofern also ein vertretbarer Elfmeter, den Messi souverän zu 2:0 einschob. Wenige Minuten später konnte Cuenca nach einem tollen Pass von Xavi durch die Gasse erhöhen, doch er traf nur den Außenpfosten. Der Gegner verschob nicht nach links und ermöglichte damit dieses Zuspiel. Im weiteren Verlauf des Spiels tauchte die Blaugrana noch einige Male gefährlich vor dem Tor auf. Santander hatte sich ausgegeben und ihr Einsatz ließ deutlich nach. Messi und Pedro liefen alleine auf das Tor zu und ließen echte Hochkaräter aus. Pedro versuchte es mit einem Lupfer, doch der Schlussmann antizipierte das Vorhaben des Stürmers, der diesmal mit einer guten Leistung aufhorchen ließ. Häufig wechselte er mit Cuenca die Seiten und bemühte sich auch ansonsten redlich um die Gunst von Pep Guardiola.

Fazit

Insgesamt also ein ungefährdeter Sieg für den FC Barcelona. Nach der Anstrengung am Mittwochabend und dem historischen Ergebnis fehlte den Katalanen in diesem Spiel ein wenig die mentale Frische, was sich vor allem in der ersten Halbzeit bemerkbar machte, als ein schnelles Spiel und nahtlose Kombinationen gefragt waren. Der Gegner stand gut und bereitete Probleme. Trotzdem muss man der Mannschaft für ihr geduldiges und diszipliniertes Spiel gratulieren, das diesmal zwar nicht so viele Highlights darbot, aber allemal ausreichend war, um drei Punkte in der Ferne zu erbeuten. Visca el Barca!

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