Noten zu Barcelona vs. Valladolid | Lewandowski emsig, Raphinha und Dembélé wirbeln

Marc-André ter Stegen erlebte eine recht ruhige erste Halbzeit. Doch er blieb hochkonzentriert, um im Spielaufbau aktiv mitzuwirken und Sicherheit auszustrahlen. In der 69. Spielminute parierte der deutsche Schlussmann zwei Schüsse der Gäste aus Valladolid und ließ so deren kurze Druckphase im Keim ersticken. Zeichnete sich dadurch als Rückhalt der Mannschaft an diesem Abend aus. Barçawelt-Punkte: 8

Jules Koundé erlebte sein erstes Pflichtspiel beim FC Barcelona zunächst als Rechtsverteidiger. Zu Beginn der Partie spielte er einige Bälle ohne Risiko; nach 15 Minuten sah er Gavi in die Tiefe starten und bediente diesen per traumhaften Steilpass. Dass Koundé noch nicht ganz eingespielt ist, zeigte die Nachspielzeit der ersten Hälfte, als er Abstimmungsprobleme mit Araujo hatte und einen zu kurzen Pass spielte, der im Distanzschuss Valladolids mündete. Eine kleine Unsicherheit in einem sonst gelungenem Debüt, bei dem er die letzte halbe Stunde als Innenverteidiger verbrachte und in Minute 69 noch mit seinem Block per Grätsche vor der Linie die Null hinten sicherte. Barçawelt-Punkte: 8

Ronald Araujo bildete zusammen mit Eric Garcia ein aus der vergangenen Saison bekanntes Innenverteidigerduo und richtete einige seiner Zuspiele vertikal aus, doch nicht alle fanden den Weg zum Mitspieler (die Passquote lag bei unterdurchschnittlichen 81 Prozent). In der 43. Spielminute machte er von seiner Dynamik Gebrauch und fing einen Ball in die Spitze der Gäste bärenstark ab – eine wichtige Tat, denn Sergi Guardiola wäre sonst wohl durch gewesen. Im Anschluss an diesen Ballgewinn erzielte Barça sogar das 2:0. Nach 60 Minuten machte der Uruguayer, der solide, aber schon überzeugender auftrat, für Sergi Roberto Platz. Barçawelt-Punkte: 6

Garcia agierte gegen Real Valladolid enorm aufmerksam und lief mehrmals den Ball gut ab. In der Nachspielzeit von Durchgang eins klärte er in höchster Not stark mit dem Kopf zur Ecke. Barças Spielaufbau bereicherte der spanische Nationalspieler mit Seitenverlagerungen und sicheren Kurzpässen. Ein Spiel, in dem sich seine Mitspieler stets auf Garcia verlassen konnten. Barçawelt-Punkte: 8

Alejandro Balde bekam erneut den Vorzug vor Jordi Alba und zeigte sich vom überzeugenden Auftritt gegen Real Sociedad beflügelt – diesmal allerdings als Linksverteidiger aufgeboten und nicht wie in San Sebastian im linken Mittelfeld. Vor allem in der Anfangsphase der Partie hinterlief er immer wieder, um zur Grundlinie zu ziehen. Der 18-Jährige blieb auch unter Gegnerdruck standhaft, auch bei der Rückwärtsbewegung überzeugte er. Nach vorne hätte dennoch wohl noch mehr gehen können; gerade in Halbzeit zwei hielt er sich mit Offensivszenen ein wenig zurück. Barçawelt-Punkte: 7

Busquets kehrte nach Sperre zurück in Xavis erste Elf und sorgte in Phasen der Partie, die zu Hektik neigten, für Ordnung. Er kommunizierte viel mit den Mitspielern und sorgte beim Spiel gegen den Ball für Überzahlsituationen im Mittelfeld. In der 70. Minute vertändelte er allerdings das Spielgerät und lud dadurch die Pucelanos zu einer Chance ein. Sechs Minuten später ersetzte ihn Franck Kessié. Barçawelt-Punkte: 6

Gavi agierte in seinem 50. Pflichtspiel für den FC Barcelona stellenweise fast als zweiter Stürmer neben Lewandowksi – zumindest ließ der Youngster durch sein Anlaufen von freien Räumen neben dem Polen diesen Anschein erwecken. Auch beim Pressing der Blaugrana attackierte Gavi oft als erster Barça-Akteur die gegnerische Abwehrreihe. Einen bleibenden Eindruck im Offensivspiel hinterließ der mittlerweile 18-Jährige an diesem Abend aber nicht – zwei geblockte Schüsse, bei denen er zu zögerlich auftrat, waren lediglich die Offensivausbeute. Barçawelt-Punkte: 6

Pedri übernahm gegen Real Valladolid in den Mittelfeldregionen die Kontrolle und ließ seine Genialität mit dem Ball am Fuß zum ersten Mal in Minute 20 bei einem sensationellen Pass in die Tiefe zu Raphinha aufblitzen, vier Minuten später setzte er zur mustergültigen Seitenverlagerung an, woraus der erste Treffer des Spiels resultierte. Es sollte nicht Pedris einzige Seitenverlagerung an diesem Abend sein: Der Youngster spielte 13 lange Bälle, von denen jeder einzelne zum Mitspieler kam. Kurz vor dem Pausentee besorgte Pedri mit seiner coolen Direktabnahme nach starkem Lauf in den freien Raum das 2:0. Der 19-Jährige ging bis in die Schlussminuten der Begegnung sämtliche Wege nach vorne und hinten mit – eine vorbildliche Leistung des Mittelfeldspielers. Barçawelt-Punkte: 9

Raphinha begann am Sonntagabend im Camp Nou auf der rechten Außenbahn und sorgte sofort für Schwung im Angriffsspiel der Katalanen, indem er mehrfach in Tempodribblings zog und die Mitspieler im Strafraum in Szene setzte. So war es wenig verwunderlich, dass Lewandowski eine von ihm getretene Flanke zum 1:0 einnetzte – schon die erste, die Lewy an den Pfosten setzte, war grandios hereingezwirbelt. Nach ungefähr einer halben Stunde wich der Brasilianer, der bis dahin ordentlich Betrieb gemacht hatte, auf die linke Seite bis zur Halbzeit. Hier kam nicht mehr allzu viel von ihm. Doch den Culés hat sicherlich gefallen, dass er auch beim Spiel gegen den Ball giftig auf die Fehler im Spielaufbau Valladolids lauerte. Eine Leistung, die bis zu seiner Auswechslung in der 61. Minute dem Camp Nou Spaß gemacht haben dürfte. Barçawelt-Punkte: 8

Robert Lewandowski schnürte gegen die Pucelanos den nächsten Doppelpack für die Katalanen. Beim ersten Treffer schlich er sich von den Innenverteidigern der Gäste davon, beim 3:0 fälschte Joaquín Fernández Lewandowskis Hackenpass ins Gehäuse ab – eigentlich ein Eigentor, da Lewandowski gar nicht aufs Tor schießen wollte, doch Referee De Burgos Gengoetxea schrieb Lewandowski das Tor offiziell gut. Auch sonst nahm der polnische Neuzugang aktiv am Spielgeschehen teil und kam im Mittelfeld mehrmals emsig dem ballführenden Spieler entgegen, um bei einem fluiden Spielaufbau zu helfen. In der zwölften Minute der Partie scheiterte Barças Nummer 9 mit seinem Kopfball am Pfosten, in der Nachspielzeit an Jordi Masips Glanzparade und der Latte – mit ein wenig mehr Fortune wären drei oder vier Treffer möglich gewesen. Barçawelt-Punkte: 9, MOTM

Ousmane Dembélé begann auf links und wurde gefährlich, indem er immer wieder in den Rückraum zog, um dort von Raphinha angespielt zu werden. Nach einer halben Stunde tauschten die beiden Flügelspieler die Seiten und von da an war Dembélé kaum zu halten. Er spielte frei auf und zog mit seinen Dribblings ins Zentrum viele Gegenspieler auf sich, wodurch sich Schusspositionen für ihn selbst (wie in Minute 37) oder die Mitspieler ergaben. Beim 2:0 profitierte Pedri davon, beim 3:0 Lewandowski. Dembélé erwischte dabei häufig den richtigen Moment, um sich vom Spielgerät zu trennen. Nur ein eigenes Tor als Krönung seiner Leistung gelang ihm nicht; in der 74. Minute traf er lediglich das Außennetz. Barçawelt-Punkte: 9

Sergi Roberto kam nach einer guten Stunde für Ronald Araujo in die Partie und fungierte als Rechtsverteidiger. Auf dieser Position spielte Roberto einige sichere Kurzpässe und ließ nichts anbrennen. In der 89. Minute geriet eine Flanke viel zu weit, doch in der Nachspielzeit markierte er den Treffer zum 4:0-Endstand. Übrigens nach einem Angriff, den er selbst eingeleitet hatte. Barçawelt-Punkte: 7

Frenkie de Jong ersetzte Gavi und rieb sich in mehreren Mittelfeldduellen auf. Seine Zuspiele wählte er bedacht, wodurch er keine allzu große Durchschlagskraft nach vorne entwickelte. In der Nachspielzeit versuchte er im gegnerischen Strafraum nach einem Abpraller von Torhüter Jordi Masip nochmal nachzusetzen. Barçawelt-Punkte: 5

Ansu Fati wurde für Raphinha gebracht, doch diesmal trat er nicht als Edeljoker in Erscheinung. Denn dafür fehlte es bei einigen Pässen an Schärfe und Präzision. In der 72. Minute prüfte er Masip, doch auch hier fehlte die Genauigkeit. Barçawelt-Punkte: 5

Kessié kam für Busquets und spielte im Zentrum fehlerfrei, auch wenn er nach vorne wenig antrieb. In kniffligen Situationen setzte der Sommerneuzugang clever seinen Körper ein. Barçawelt-Punkte: keine Bewertung

Für Ferran Torres ging Ousmane Dembélé vom Feld. Torres wirbelte nach seiner Einwechslung sofort und setzte in Minute 85 selbst einen Schuss ab. Vor dem 4:0 durch Roberto erreichte eine von Torres gespielte Hereingabe Lewandowski, dessen Schuss an die Latte gelenkt wurde. Barçawelt-Punkte: keine Bewertung

Xavi setzte anders als in San Sebastian wieder auf Barças klassisches 4-3-3 und dabei diesmal auf Koundé anstelle von Araujo als Rechtsverteidiger. Xavis Truppe war von Beginn an voll auf der Höhe, blieb geduldig (ohne dabei in Lethargie zu verfallen) und erspielte sich Chance für Chance. Die Entscheidungen hinsichtlich der Positionen erwiesen sich als gut durchdacht vom Übungsleiter der Katalanen, vor allem die Seitenwechsel der Flügelspieler sind hier hervorzuheben. Dass Koundé in zwei Rollen zum Einsatz kam, wird das Selbstverständnis auf dem Platz sicher auch gefördert haben. Generell ist festzuhalten, dass Xavis Team über 90 Minuten lang überzeugt und mit gutem Pressing und viel Spielwitz Real Valladolid klar besiegt hat. Barçawelt-Punkte: 9

10 Punkte: Weltklasse
9 Punkte: sehr gute Leistung
8 Punkte: gute Leistung
7 Punkte: ansprechende Leistung
6 Punkte: durchschnittliche Leistung
5 Punkte: unterdurchschnittliche Leistung
4 Punkte: unbefriedigende Leistung
3 Punkte: schwache Leistung
2 Punkte: ungenügende Leistung
1 Punkt: Totalausfall