Das erste Spiel des FC Barcelona nach dem Gewinn des Meistertitels in La Liga ging gegen Real Sociedad mit 1:2 verloren. Dabei konnten lediglich Ousmane Dembélé und Marc-André ter Stegen in Ansätzen überzeugen. Die Spielerkritik und Noten.
FC Barcelona vs Real Sociedad: Die Spielerkritik der Barça-Akteure
Marc-André ter Stegen
Auch nach dem Gewinn des Meistertitels steht für den deutschen Nationalkeeper noch etwas auf dem Spiel, und zwar die Rekorde für die wenigsten Gegentore in einer La-Liga-Saison (18) und für die meisten Zu-Null-Spiele (26). Die zwei Gegentore dürften ihn also mächtig wurmen – am Schlussmann der Katalanen ist die vierte Saisonniederlage nicht festzumachen, denn bei beiden Treffern der Gäste wurde der 30-Jährige von seinen Vorderleuten im Stich gelassen. Die restlichen Abschlüsse des Gegners entschärfte ter Stegen sicher, wobei vor allem seine sensationelle Fußabwehr gegen Cho aus kürzester Distanz (28.) sowie die Flugparade bei Ricos Fernschuss (81.) herausstechen. Barçawelt-Punkte: 7
Alejandro Balde
Aufgrund von Araújos Ausfall wurde Balde auf die Position des Rechtsverteidigers beordert, und man merkte ihm an, dass er wohl gerne mit Jordi Alba getauscht hätte. Denn der 19-Jährige fühlte sich längst nicht so wohl wie auf seiner angestammten Position, was sich vor allem an der verhältnismäßig niedrigen Anzahl seiner offensiven Vorstöße bemerkbar machte. Mit 95 Ballkontakten und einer Passgenauigkeit von 92 Prozent war der spanische Nationalspieler dennoch gut ins Spiel der Katalanen eingebunden. Barçawelt-Punkte: 6
Jules Koundé
Nach nur fünf Minuten unterlief Koundé ein folgenschwerer Fauxpas: gegen Sorloth verlor er in der eigenen Hälfte ohne Not den Ball und provozierte so den 0:1-Rückstand. Diese Szene konnte der Vize-Weltmeister nicht so einfach abschütteln, denn in der Folge wirkte Koundé etwas verunischert. Kurz vor der Pause rehabilitierte er sich zumindest teilweise, als er eine weiteren Sorloth-Vorstoß als letzter Mann unterband – gerade noch rechtzeitig vor seiner Auswechslung nach der Halbzeitpause. Barçawelt-Punkte: 4
Andreas Christensen
Der dänische Nationalspieler präsentierte sich insgesamt sicherer als sein Nebenmann Koundé und konnte vereinzelt auch durch gute Zuspiele in die Tiefe glänzen; so auch in Minute 18, als er mit seinem Heber auf de Jong eine der besten Gelegenheiten des ersten Durchgangs kreierte. Doch beim 0:2 musste sich dann auch Christensen einen Vorwurf machen lassen, dass er Alexander Sorloth völlig frei laufen ließ und so das Zuspiel Zubimendis auf den Norweger ermöglichte. Barçawelt-Punkte: 5
Jordi Alba
Jordi Alba ersetzte Araújo in Barças Startelf und verdrängte Balde auf die ungeliebte rechte Seite in der Viererkette. Obwohl Alba auf seiner bevorzugten Position ran durfte, konnte auch er das Spiel der Blaugrana aber nicht entscheidend beeinflussen. Gegen die aufmerksame Defensive der Basken gelang es ihm viel zu selten, seine berüchtigten Sprints hinter die letzte Kette des Gegners gewinnbringend einzusetzen. Nach 83 Minuten versuchte sich Alba dann selbst an einem Zuspiel auf den durchstartenden Ferran Torres, doch dieser konnte den gut getimeten Pass nicht kontrollieren. Barçawelt-Punkte: 5
Sergio Busquets
Zum vorletzten Mal bekam das Camp Nou Barças Kapitän auf dem Rasen zu sehen – einen Busquets in Topform suchten die Culés an diesem Abend allerdings vergeblich. Zwar präsentierte sich der Katalane in seinem 721. Auftritt für Barça gewohnt ballsicher (92 Prozent Passquote); in Minute 18 leitete er mit einem dieser präzisen Zuspiele Franck Kessiés Gelegenheit zum Ausgleich ein. Leider gelang es ihm dennoch zu keinem Zeitpunkt, das Spiel auf die gewohnte Weise zu kontrollieren – ob mit Ball oder durch gute Positionierung ohne. Für die letzten knapp zehn Minuten wurde der Routinier durch Eric García ersetzt. Barçawelt-Punkte: 5
Franck Kessié
Ohne den verletzten Pedri und den gesperrten Gavi bekam Kessié das Vertrauen seines Trainers zugesprochen. Während des starken Beginns La Reals noch vorwiegend am eigenen Strafraum gefragt, machte der Ivorer in der Folge immer wieder mit Vorstößen in den gegnerischen Sechzehner auf sich aufmerksam. Nach 16 Minuten fiel ihm der Ball dort vor die Füße, als Keeper Remiro gerade auf dem Boden lag, doch sein Abschluss blieb in der vielbeinigen Abwehr des Gegners hängen. Nachdem Barças Druckphase nach einer halben Stunde wieder abgeebbt war, tauchte auch Kessié weitestgehend ab, bis er in Minute 63 von Ferran Torres abgelöst wurde. Unterm Strich steht dennoch eine solide Leistung des 26-Jährigen, der fünf von sechs Zweikämpfen für sich entscheiden konnte. Barçawelt-Punkte: 6
Frenkie de Jong
Ebenso wie Sergio Busquets litt auch Frenkie de Jong sichtbar unter der Spielweise der Basken, die fast alle Versuche der Blaugrana, durchs zentrale Mittelfeld in die gegnerische Hälfte vorzustoßen, konsequent unterbinden konnten. In der ersten Halbzeit tauchte der Niederländer lediglich einmal gefährlich in der Box der Basken auf, als sein Querpass auf Kessié im letzten Moment geklärt werden konnte. Vorm 0:2 vertändelte de Jong zudem den Ball gegen Zubimendi und ermöglichte so den spielentscheidenden Konter. Zwar konnte der Spielgestalter von allen Barça-Akteuren die meisten Ballkontakte sammeln (98), machte aber schlicht und einfach zu wenig aus diesen Aktionen. Barçawelt-Punkte: 5
Raphinha
Ein Auftritt mit etwas weniger Licht als Schatten sowie ohne die großen Highlights, die der Brasilianer in den vergangenen Wochen regelmäßig zur Schau hatte stellen können. Seine beste Aktion hatte der Ballkünstler nach einer knappen halben Stunde, als er zuerst Diego Rico düpierte und dann für den freistehenden Lewandowski servierte, der es verpasste, die Aktion mit einem Tor zu krönen. Dem gegenüber stehen allerdings auch zwei Unkonzentriertheiten, mit denen er zuerst Barrenetxea (28.) und dann Sorloth (45.) beste Gelegenheiten auf dem Silbertablett servierte. Zu Beginn der zweiten Halbzeit konnte Raphinha kaum mehr auf sich aufmerksam machen. Barçawelt-Punkte: 5
Robert Lewandowski
Genau wie für ter Stegen sind die verbleibenden La-Liga-Spiele auch für Robert Lewandowski kein reines Auslaufen, geht es für ihn doch noch um den Gewinn der Pichichi-Trophäe. Seine erste Chance auf den 22. Saisontreffer hatte er nach 27 Minuten auf dem Kopf, als er bei Raphinhas Hereingabe nicht optimal zum Ball positioniert war und den Ball so übers Tor setzte. Nachdem der Pole im zweiten Spielabschnitt nahezu unsichtbar war, konnte er seine über weite Strecken dürftige Leistung doch noch mit einem Treffer kaschieren – Torres’ Hereingabe verwertete der zweimalige Weltfußballer per Kopf aus sechs Metern. Barçawelt-Punkte: 6
Ousmane Dembélé
Barças linke Offensivseite wirkte in Halbzeit eins deutlich gefährlicher als die rechte – der Grund dafür war Ousmane Dembélé. Mit seinen Dribblings über beide Außenbahnen war er ein ständiger Unruheherd in der gegnerischen Hälfte. Einem Torerfolg kam er in der ersten Halbzeit zweimal äußerst nahe (15. und 21.), und auch nach dem Seitenwechsel gehörte die erste gute Gelegenheit für die Blaugrana dem französischen Nationalspieler (57.). Bis zu seiner Auswechslung nach 86 Minuten hatte die baskische Defensive Dembélé dann deutlich besser im Griff; dennoch war der 26-Jährige Barças bester Feldspieler. Ganze zehn erfolgreiche Dribblings sowie 15 von 22 gewonnene Zweikämpfe sprechen hier eine deutliche Sprache. Barçawelt-Punkte: 7
Marcos Alonso (ab 45.)
Alonso ersetzte den schwachen Koundé nach der Halbzeitpause und zeigte eine ordentliche Leistung. Beim Konter zum 0:2 versuchte er, Zubimendi zu stellen, was ihm nur bedingt gelang – das Zuspiel des Basken auf Sorloth konnte er nicht verhindern, allerdings war Sorloth zuvor Christensen davongelaufen. Etwas energischer hätte Alonso bei dieser Aktionen dennoch auftreten können. Abgesehen davon viel er durch Ruhe im Aufbauspiel auf. Barçawelt-Punkte: 6
Ferran Torres (ab 63.)
Ferran Torres war nach seiner Einwechslung lange Zeit so gut wie unsichtbar. Am Ende der Partie wurde der spanische Nationalspieler dann etwas aktiver und belohnte sich in der Schlussminute mit der Vorlage zum 1:2, als er mit einer mustergültigen Flanke von der rechten Seite den Kopf Lewandowskis fand. Barçawelt-Punkte: keine Bewertung
Ansu Fati (ab 63.)
In der 69. Minute hätte Fati den Ausgleich markieren können, doch bei Remiros Unkonzentriertheit schaltete der Youngster nicht schnell genug und ließ sich die Großchance unkonzentriert durch die Lappen gehen – eine unerklärliche Aktion. Ansonsten verlief Fatis halbstündiger Auftritt weitestgehend unspektakulär. Barçawelt-Punkte: keine Bewertung
Eric García (ab 84.)
García durfte in den letzten Minuten für Kapitän Busuqets ran und sammelte auf der Sechs noch einige Ballkontakte. Barçawelt-Punkte: keine Bewertung
Pablo Torre (ab 86.)
Torre zeigte in den wenigen Minuten, dass er an diesem Abend durchaus noch Lust auf Fußball hatte – letztlich war seine Spielzeit aber zu knapp bemessen, um noch einen Unterschied zu machen. Sein Talent blitzte aber auf. Barçawelt-Punkte: keine Bewertung
Trainer Xavi Hernandez
“Das Spiel ist zum Feiern da”, verkündete Xavi auf der Pressekonferenz vor dem Spiel, und deutete damit schon an, dass es wohl nicht so einfach werden würde, sein Team nach dem Gewinn des Meistertitels noch zu Höchstleistungen zu animieren. Dass er sich daran wohl dennoch versucht hat, zeigte letztlich auch nur einer der eingesetzten Feldspieler: Ousmane Dembélé. In jedem Fall muss sich Xavi ankreiden lassen, dass vor allem das Mittelfeld des FC Barcelona gegen Real Sociedad über weite Strecken so gut wie abgemeldet war, während die Abwehr ungewohnt sorg- und körperlos agierte. Dass Barça dieses Spiel nicht Einhundertprozent ernst nahm, war auffällig. So trübte man die Meisterparty durch die erste Heimniederlage. Barçawelt-Punkte: 4
Erklärung zur Punktevergabe
10 Punkte: Weltklasse
9 Punkte: sehr gute Leistung
8 Punkte: gute Leistung
7 Punkte: ansprechende Leistung
6 Punkte: durchschnittliche Leistung
5 Punkte: unterdurchschnittliche Leistung
4 Punkte: unbefriedigende Leistung
3 Punkte: schwache Leistung
2 Punkte: ungenügende Leistung
1 Punkt: Totalausfall
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