Im ersten Heimspiel der neuen Saison – und im vorübergehend neuen Stadion – konnte der FC Barcelona gegen die Gäste aus Cádiz einen Sieg einfahren. Mit nominell fünf zentralen Mittelfeldspielern in der Startelf strahlten die Katalanen sehr früh schon eine ungeheuere Dominanz aus. Die Spielerkritik und Noten.
FC Barcelona 2:0 FC Cádiz: Die Spielerkritik der Barça-Akteure
Marc-André ter Stegen
Seine erste Aktion des Spiels brachte ter Stegen eine gelbe Karte wegen Protestierens. 27 Minuten zuvor blieb der Deutsche beschäftigungslos. Wurde kurz danach zum Helden im Eins-gegen-Eins gegen Roger Martí. Da die Katalanen sehr dominant auftraten und der Ball gut lief, bekam ter Stegen sehr wenig zu tun. Lediglich bei zwei Ecken musste der Deutsche aktiv sein. Als die Andalusier in den letzten Minuten ihre Schlussoffensive einläuteten, war ter Stegen souverän zur Stelle. Barçawelt-Punkte: 6
Frenkie de Jong
Durchaus überraschend startete de Jong in der Innenverteidigung. Wehrte direkt zu Beginn zwei hohe Bälle ab, ließ dann aber die erste Chance des Spiels für Cádiz zu. Rückte oft mit ins Mittelfeld auf und half so beim Anschieben. In Minute 25 verzettelte Frenkie sich bei einer Ballannahme, musste dies ausbügeln und sah dafür Gelb. Schon zur Halbzeitpause stand de Jong bei 69/69 gespielten Pässen. Unermüdlich schob der Niederländer an und rückte auf der linken Seite bis an den gegnerischen Strafraum vor. Am Ende steht eine Passquote von 97 Prozent bei 112 Pässen auf dem Papier. De Jong war in einem neuen System Herz und Lunge dieser Partie und ist deswegen unser Man of the Match. Barçawelt-Punkte: 8, MOTM
Jules Koundé
Koundé musste auf der Rechtsverteidigerposition den verletzten Araújo ersetzen. Bildete mit Christensen das Nicht-Aufrücker-Duo und sicherte nach hinten ab. Besonders in der Luft war der nur 1,80 Meter große Verteidiger nahezu unbezwingbar und gewann dort 80 Prozent seiner Zweikämpfe. Als Cádiz das Offensivspiel zusehends einstellte, kam der Franzose doch zu einigen Offensivszenen. Eine gute Partie. Barçawelt-Punkte: 7
Andreas Christensen
Christensen gehörte wie Koundé nicht zu den Spielern, die weiter aufrücken. Der Däne bekam recht wenig zu tun und kümmerte sich so mehr um den Spielaufbau von ganz hinten, was ihm aber nicht ganz so gut gelang wie Koundé. Christensen strahlte als letzter Mann viel Ruhe aus. Nach 79 Minuten war Schluss für ihn und es kam Eric García aufs Feld. Barçawelt-Punkte: 6
Alejandro Balde (bis 68.)
Startete wie gewohnt sehr offensiv und sorgte schon in der Anfangsviertelstunde für die erste gelbe Karte für Cádiz’ Ivan Alejo. Balde sorgte mit seinen Sprints zumeist für ein gutes Gleichgewicht zu Yamal auf dem rechten Flügel. Leistete sich nach einer halben Stunde einen katastrophalen Ballverlust am Mittelkreis und schenkte Cádiz eine Großchance. Offensiv agil und defensiv kaum gefordert, wich Balde in der zweiten Hälfte für Ansu Fati. Barçawelt-Punkte: 6
Oriol Romeu (bis 79.)
Romeu zeigte sich auf der “Busquets-Position” sehr ballsicher und sorgte durch seine physische Präsenz dafür, dass sich die anderen Mittelfeldspieler Barcelonas frei entfalten und hoch anschieben konnten. Oft stellte der Rückkehrer Cádiz’ Passwege spätestens auf Höhe des Mittelkreises zu. Da sich Cádiz in Durchgang zwei zunehmend auf das Verteidigen konzentrierte, wurden Romeus Qualitäten als Abräumer kaum noch gebraucht. Er wurde schließlich für Roberto ausgewechselt. Barçawelt-Punkte: 7
Ilkay Gündogan
Sorgte im Lauf des Spiels vor allem mit langen Chip-Bällen über die gegnerische Abwehrkette für Gefahr. Ganz so auffällig wie Pedri und Gavi agierte der Deutsche aber nicht und fiel immer mal wieder ein bisschen ab. Dem Neuzugang aus Manchester wurde klar, dass es ein Geduldsspiel ist. Entsprechend viel probierte Barcelonas Nummer 22. Seine Geduld wurde schließlich belohnt und Gündogan lieferte die Vorlage zum 1:0. Satte 114 Ballkontakte und eine Passquote von 93 Prozent lassen verlauten, dass der Deutsche schon jetzt in der Mannschaft um Xavi und Óscar Hernández ankommt. Barçawelt-Punkte: 7
Pedri
War ob der Unterstützung von Gavi, Gündogan und mit Romeu im Rücken sehr offensiv ausgerichtet und agierte nicht selten auf der Höhe von Robert Lewandowski. Pedri arbeitete und probierte viel, rieb sich aber wie seine Kollegen immer wieder an der dicht gestaffelten Abwehr auf. Sah fürs Meckern die gelbe Karte. Mit dem 82. Ballkontakt schob Barcelonas Nummer Acht in der 82. Spielminute zur erlösenden Führung ein. Der Junge aus Teneriffa war erneut eine unverzichtbare Bereicherung für das Spiel der Katalanen. Barçawelt-Punkte: 8
Gavi (bis 68.)
Hielt durch sein gewohnt giftiges Spiel seinen Nebenmännern Pedri und Gündogan die Gegner vom Leib, oder eroberte Bälle. Im Zusammenspiel mit Pedri und Gündogan lief der Ball sehr gut, doch auch Gavi fand keinen Weg durch das engmaschige Abwehrnetz. Mit dem Halbzeitpfiff sah Barcelonas Nummer sechs Gelb fürs Meckern. Eine Ecke kurz nach Wiederanpfiff setzte der 1,70 Meter große Gavi an die Querlatte. Kurz danach war Schluss für den quirligen Mittelfeldspieler, der viel probierte, sich aber auch aufzureiben drohte. Er wurde ersetzt von Ez Abde. Barçawelt-Punkte: 7
Robert Lewandowski
Ähnlich wie im Getafe-Spiel am ersten Spieltag wurde Lewandowski auch von Cadiz’ Verteidigern in die Mangel genommen – teilweise mit eigentlich unerlaubten Mitteln abseits des Balles. Hatte so erneut einen schweren Stand, in Minute 23 aber eine gute Chance zur Führung. Im temporeichen Kombinationsspiel hatte der Pole manches Mal seine Probleme. Lewandowski wurde oft beackert, seine Schüsse so gut wie immer geblockt, doch mit der Vorlage zum 2:0 konnte der Ex-Bayer sich doch noch auf dem Spielberichtsbogen eintragen. Barçawelt-Punkte: 7
Lamine Yamal (bis 85.)
Bei seinem Startelfdebüt konnte der 16-Jährige zeigen, was in ihm schlummert. Forderte schon in der Anfangsphase viele Bälle und zeigte seine gute Dynamik. War nach einer halben Stunde sehr nah dran an seinem ersten Pflichtspieltreffer. In Durchgang zwei war der 16-Jährige nicht mehr ganz so auffällig, doch dieser Auftritt war solide bis gut. Mit stehenden Ovationen verließ Yamal den Platz. Barçawelt-Punkte: 7
Ansu Fati (ab 68.)
Fati sollte die Führung bringen. Mit mehr Zug zum Tor machte Barcelonas Nummer Zehn sich schnell bemerkbar, doch es fehlte auch Fati das Mittel, das Abwehrbollwerk der Andalusier auseinanderzuziehen. In den Schlussminuten hatte Fati durchaus einige vielversprechende Aktionen. Barçawelt-Punkte: 5
Ez Abde (ab 68.)
Auch mit Abde wurde es eine Stufe offensiver bei den Katalanen. Eine der besten Chancen des zweiten Durchgangs gehörte dem Rückkehrer von Osasuna, der aber auch am glänzend parierenden Ledesma scheiterte. Danach war nicht mehr viel zu sehen, die Show übernahmen andere Akteure der Katalanen. Barçawelt-Punkte: 5
Sergi Roberto (ab 79.)
Der neue Kapitän der Katalanen sollte in den Schlussminuten die zündende Idee liefern. Unauffällig, aber doch antreibender als sein Vorgänger Romeu war das Spiel Robertos. Akzente setzen konnte der 31-Jährige nicht. Barçawelt-Punkte: keine Bewertung
Eric García (ab 79.)
Ebenso unauffällig wie Roberto war Eric García. Defensiv sollten die Katalanen nur noch für wenige Minuten gefordert sein. García sammelte gerade so zehn Ballkontakte. Barçawelt-Punkte: keine Bewertung
Ferran Torres (ab 85.)
Für die Schlussminuten ersetzte Torres den 16-jährigen Shootingstar Yamal. In der Nachspielzeit machte Barcelonas neue Nummer Sieben alles klar und sicherte den ersten Dreier der neuen Saison durch einen eiskalten Abschluss. Scheint in der Spitze besser zu funktionieren als auf dem Flügel. Barçawelt-Punkte: keine Bewertung
Co-Trainer Óscar Hernández
Auch in Abwesenheit des gesperrten Xavi lief der FC Barcelona mit einem asymmetrischen System mit Balde als Schienenspieler auf. Die Idee, mit nominell fünf zentralen Mittelfeldspielern aufzulaufen, fruchtete. Zu Beginn spielte Barcelona im 3-4-2-1 mit Pedri und Gavi als “Doppel-Zehn”, ehe später mit Fati und Abde ein 3-4-3 entstand. So zeigten die Katalanen schon früh viel Präsenz und fuhren mitunter Angriffe im Minutentakt. Besonders auffallend hierbei war Frenkie de Jong, der zwar als Innenverteidiger auflief, sich zumeist aber im linken Mittelfeld befand und unermüdlich den Ball nach vorn schob. Die vielen Chip-Bälle, die das Mittel gegen Cádiz’ Abwehrbollwerk sein sollten, waren auch nach einer Stunde noch nicht von Erfolg gekrönt. Bei aller Dominanz und Dynamik der Katalanen wäre eine frühere und nach hinten raus höhere Führung verdient gewesen. Falls diese Systemumstellung die Lehre ist, die man aus dem 0:0 gegen das tiefstehende Getafe an Spieltag 1 gezogen hat, dann gern mehr davon. Barçawelt-Punkte: 7
Erklärung zur Punktevergabe
10 Punkte: Weltklasse
9 Punkte: sehr gute Leistung
8 Punkte: gute Leistung
7 Punkte: ansprechende Leistung
6 Punkte: durchschnittliche Leistung
5 Punkte: unterdurchschnittliche Leistung
4 Punkte: unbefriedigende Leistung
3 Punkte: schwache Leistung
2 Punkte: ungenügende Leistung
1 Punkt: Totalausfall
Habe grade einen 5 Absatz Kommentar geschrieben, der wegen einem Ladefehler nicht gesendet hat :D
Im Kern: Das 4er Mittelfeld ist nix gegen tierstehenden LaLiga Teams weil zu ausrechenbar und es fehlt ein Flügelspieler der wirklich eine ganze Offensive tragen kann.
Dazu passt die Kaderplanung besser zum 433 weil wir 4 ZMs haben für 2 Positionen mit einem variablen Frenkie, was ich gut finde. Dazu bei einem 4er Mittelfeld 5 Spieler für eine Flügelposition.
Sollte Felix wirklich kommen sollte man mind. einen Flügel verkaufen, was mMn Abde (Kopf-durch-die Wand und weniger Talent als Ansu/Yamal) oder Raphinha (keine Luft nach oben, maximal umcleverer Spieler) sein sollten. Es wird im Falle von Raphinha nur nicht passieren weil er warum auch immer Xavis Liebling ist. Ferran ist gut in Form und kann ur Not ST, Ansu sehe ich am ehesten auch mal in der Rolle des Spielmachers (fand ihn gestern ziemlich gut in etwas zentralerer Rolle).
Und: warum bekommt Lrewa eine 7 für 89 Minuten Nichtleistung.
Bin bei dir. In dieser Liga werden 80% der Spiele gegen tiefstehende Gegner sein. Solche Gegner kannst du nur mit Tempo und schnellem Spiel nach vorn knacken.
Gavi hat enormes Potential, aber in Spielen wie gestern braucht es vertikalere Qualitäten (und Breite, statt noch einen dritten Achter). Abde würde ich behalten, er ist der einzige echte LA. Er braucht halt ein paar Erfolgserlebnisse. Raphina wird weder besser noch wichtig, mMn jetzt verkaufen wenn man nicht all Zuviel Verlust machen möchte. Seine Karriere in der NM ist schon vorbei, sein One-Season Jahr in Leeds wird er bei Barcs sicherlich nicht wiederholen.
Sollte Felix kommen, dann bitte für ihn oder für Ferran. Er wird es am schwersten haben. Es scheint zwar, als ob er dieses Jahr zeigen kann, wofür er geholt wurde. Mit Lewa und bald Vitor sehe ich nicht viel Chancen großartig Spielminuten durch Xavi zu bekommen..
Weil Lewandowski den undankbarsten Job der ganzen Mannschaft übernommen hat. Wird vom Gegner und Schiedsrichtern als Freiwild behandelt, von Mannschaftskollegen bei Ballverteilung übersehen und ignoriert. Besonders gut darin sind Chancentod- Ansu Fati und Querpass-Meister de Jong.
Hätte Lewa jetzt auch schlechter gesehen, aber vielleicht hatte ich ihn nicht so im Blick – freut mich, dass ihr ihn mit einer 7 für harte Arbeit und Nehmerqualitäten belohnt, sonst werden Stürmer ja nur an Toren/Assists gemessen. Bin gespannt, ob Xavi gegen solche Gegner in Zukunft mehr Risiko gehen wird.