Noten | Das Messi-Paradoxon – Ter Stegen und Lenglet irrlichtern

StartLa LigaNoten | Das Messi-Paradoxon – Ter Stegen und Lenglet irrlichtern
- Anzeige -
- Anzeige -

Der FC Barcelona ließ sich nicht aus dem Konzept bringen und drehte das Spiel gegen den FC Valencia. Jordi Alba überzeugte durch seine Offensivaktionen, Lionel Messi drückte dem Spiel seinen Stempel auf. In der Defensive fielen Clement Lenglet und Marc-André ter Stegen negativ auf. Die Spielerkritik und Noten.

Marc-André ter Stegen

Marc-André ter Stegen wurde im Estadio Mestalla im ersten Durchgang kaum von den Gastgebern gefordert, so fing er lediglich einen dankbaren Flachschuss von Uros Racic. Zu Beginn von Hälfte zwei flogen dem deutschen Nationaltorhüter die Bälle dann nur so um die Ohren. In der 49. Minute war ter Stegen noch gegen Guedes auf dem Posten und entschärfte so einen Konter der Gastgeber, beim anschließenden Eckball irrte er durch den eigenen Fünfmeterraum und wurde zu leicht von Thierry Correia aus der Aktion geblockt. Dementsprechend freute sich Gabriel Paulista über ein leer stehendes Tor. Beim Anschlusstreffer in der 83. Minute von Carlos Soler war ter Stegen machtlos. Letztendlich wird der Schlussmann sich über drei Punkte freuen – über mehr jedoch nicht, denn beim 1:0 sah er sehr schlecht aus. Barçawelt-Punkte: 3

Clément Lenglet

Clément Lenglet rückte wieder in die Startaufstellung Barças und knüpfte in der ersten Halbzeit an seine zuletzt überzeugenden Leistungen an. Der Innenverteidiger unterstützte das Angriffsspiel der Blaugrana, indem er sich häufig in den Halbräumen zwischen Sergio Busquets und Jordi Alba am Spielaufbau beteiligte (111 seiner 117 gespielten Pässe fanden den Weg zum Mitspieler). Auch seine Zweikämpfe führte der Franzose robust und entschlossen – mit einer großen Ausnahme: Beim 0:1 sah er überhaupt nicht gut aus, als er Gegenspieler Paulista verlor – dieser köpfte unbedrängt den Führungstreffer Valencias. Diese Aktion überschattete ein sonst souveränes Spiel des 25-Jährigen ziemlich. Barçawelt-Punkte: 4

Gerard Piqué

Der Abwehrchef agierte als Absicherung, sobald alle anderen Akteure Barcelonas auf dem Weg in die gegnerische Hälfte waren. Piqué blieb dennoch meist konzentriert und war so zur Stelle, wenn es darum ging, die Offensivkräfte Valencias clever zu stellen. In der 49. Spielminute gelang ihm genau das jedoch nicht, hier verlor er nicht nur das entscheidende Sprintduell beim Konter der Fledermäuse, sondern grätschte im eigenen Strafraum gegen Guedes auch noch ins Leere. Ter Stegen verhinderte hier für den Moment den Rückstand. In der Luft machte Piqué an diesem Abend aber niemand etwas vor, so gewann er alle seiner sechs bestrittenen Luftduelle. Barçawelt-Punkte: 6

Ronald Araujo

Gegen den FC Valencia bekam Ronald Araujo mal wieder die Chance, sich von Anfang an zu beweisen und mischte von Beginn an voll mit. In der Spieleröffnung strebte der junge Uruguayer eine vertikale Herangehensweise an; nach 12 Minuten scheiterte er nach einer Messi-Hereingabe aus nächster Nähe an Ex-Barça-Keeper Jasper Cillessen. Araujo lieferte sich immer wieder hart umkämpfte Duelle, ein wichtiges, welches zu einem Konter Valencias führte, verlor er dabei in der 20. Minute, doch José Luis Gayà schlug daraus kein Kapital. Im zweiten Durchgang zeigte sich der Innenverteidiger nicht mehr so energisch, konzentrierte sich so lediglich auf die Abwehrarbeit, wo er gegen Gayà alle Hände voll zu tun hatte. Araujo lässt mit dieser Leistung dem Trainerteam nun jegliche Optionen für das Aufstellen der Dreierkette in den nächsten Partien offen. Barçawelt-Punkte: 6

Jordi Alba

Alba verbesserte sich nach einem blassen Auftritt gegen Granada deutlich. Ein ums andere Mal zog der Wingback ein schnelles Passspiel auf, kam wieder zu seinen gefürchteten Hereingaben in den Strafraum hinein. In der 24. Minute hätte er aus spitzem Winkel im Strafraum womöglich selber den Abschluss suchen sollen, statt Messi zu suchen. Zu Beginn der zweiten Hälfte wirkte der 32-Jährige in der Rückwärtsbewegung zu nachlässig und verlor so beispielsweise nach 52 Minuten Correia aus den Augen, der am langen Pfosten beinahe den Treffer zum 2:0 besorgt hätte. Nur elf Minuten später leitete Jordi Alba mit seiner klasse Flanke auf Frenkie de Jong Antoine Griezmanns Tor zum 2:1 ein. Auch danach fiel Alba in mehreren Szenen positiv durch seine kluge Entscheidungsfindung mit dem Ball am Fuß auf; mit 126 Ballkontakten übertrifft er alle anderen Akteure auf dem Feld. Barçawelt-Punkte: 8

Sergiño Dest

Nach einem wenig überzeugenden Auftritt von Sergi Roberto gegen Granada befand sich Sergiño Dest wieder in der Startformation. Doch auch der 20-Jährige überzeugte nicht. Wenn er den Ball am Fuß hatte, zog er meist in das Zentrum, geholfen hat das dem Offensivspiel der Blaugrana aber nie. Nachdem die Katalanen fast ausschließlich über die linke Seite vorstießen, wechselte Alfred Schreuder Sergiño Dest nach 75 Minuten und mageren 40 Ballaktionen aus. Werbung in eigener Sache konnte der Ajax-Neuzugang im Mestalla nicht machen. Barçawelt-Punkte: 4

Sergio Busquets

Busquets zog zwar im Vergleich zum Granada-Spiel nicht mehr alleine die Fäden im Mittelfeld, war aber dennoch wieder als Bindeglied zwischen den einzelnen Mannschaftsteilen tätig. Diesmal fungierte Barças Nummer 5 eher als ordnendes und weniger als gestaltendes Element im Barça-System; 95 Prozent seiner Zuspiele fanden dabei den Mitspieler. Der 32-Jährige Mittelfeldakteur blieb auch im Spiel gegen den Ball stets aufmerksam und unterband auch mal per cleverem Foulspiel Gegenstöße der Fledermäuse. Obwohl diesmal die kreativen Momente ausblieben, überzeugte Busquets mal wieder in seiner Rolle im Mittelfeld. Barçawelt-Punkte: 7

Frenkie de Jong

Frenkie de Jong legte bereits in der dritten Spielminute die erste Großchance von Pedri vor und auch sonst zeigte sich der Niederländer schon früh enorm spielfreudig. De Jong agierte teilweise als erster Spieler im Pressing und brachte durch seine dynamischen Antritte die Verteidigung der Gastgeber immer wieder vor größere Probleme. In der 63. Minute setzte der Motor in Barças Mittelfeld zu einem von ihm bekannten Tiefenlauf an und bekam so viel Wucht hinter seinen Kopfball, dass Landsmann Cillessen ihn nur vor die Füße Griezmanns prallen lassen konnte. Was einem großartigen Spiel de Jongs schlußendlich im Wege stand, waren einige Ungenauigkeiten, über die er sich selbst wohl am meisten ärgern dürfte. Barçawelt-Punkte: 8

Pedri

Pedri hatte schon nach drei Minuten die Gelegenheit zum 1:0 auf dem Fuß, einen tollen Spielzug schoss aber aber hoch rechts am Kasten vorbei. Sonst wirkte der 18-Jährige gegen den FC Valencia spritzig, so war er häufiger einen Schritt eher am Ball als seine Gegenspieler. Für kreative Momente sorgte er aber nicht, sein Spiel war eher auf Kurzpässe ohne großes Risiko bedacht. In der 40. Minute tauchte er beinahe frei vor dem Tor auf, eine flache Alba-Hereingabe fälschte Griezmann aber so ab, dass der Youngster nicht mehr in die Aktion kam. Eine weitere Chance ließ er in der 57. Spielminute beim Nachschuss des verschossenen Messi-Elfmeters liegen, sein Ball wurde von Paulista direkt vor die Füße Messis geklärt, wodurch diese Szene doch noch im Torerfolg mündete. Ein aktivierer Auftritt Pedris nach einigen Partien, in denen er zuletzt platt und überspielt wirkte. Barçawelt-Punkte: 6

Lionel Messi

Lionel Messi ließ sich gegen einen tief stehenden Gegner tief fallen, um so als Ballverteiler aus den Mittelfeldregionen heraus zu fungieren. Demnach fehlte zu Beginn der Partie seine Dynamik im letzten Drittel, auch wenn er sich mehrmals in Dribblings aufrieb. In der 57. Minute verdeutlichte Messi vor dem Handelfmeter seine Spielmacherqualitäten, als sein grandioser Chip-Ball auf de Jong nur per Hand aufgehalten werden konnte. Anschließend zeigte er aber, wie man Strafstöße auf keinen Fall schießen sollte. Immerhin beförderte der Argentinier das Spielgerät dann über Umwege noch in den Kasten der Gastgeber. Dass seine Paradedisziplin bei ruhenden Bällen mittlerweile Freistöße sind, stellte der Argentinier nach 69 Minuten eindrucksvoll unter Beweis. Den Ball platzierte er perfekt, sodass er vom Innenpfosten in die Maschen fiel. Damit machte er seinen äußerst schwach geschossenen Elfmeter wohl wieder endgültig wett und brachte die Katalanen auf die Siegerstraße. Das Messi-Paradoxon wurde einmal mehr deutlich: Freistöße fallen La Pulga wesentlich leichter als Elfmeter. Barçawelt-Punkte: 8, MOTM

Antoine Griezmann

Antoine Griezmann fiel sofort positiv auf, indem er wunderschön Pedris Chance nach drei Minuten kreierte. Auch sonst legte der Franzose eine hohe Spielintelligenz an den Tag und löste sich ein ums andere Mal aus kniffligen Szenen. Zwischendurch verblassten seine Aktionen ein wenig, nach 63 Minuten trug er sich per Abstauber aus nächster Distanz trotzdem in die Torschützenliste ein. Im Anschluss gelang dem 30-Jährigen dann wieder mehr, insgesamt kamen 46 seiner 49 Pässe am Mitspieler an. Kein besonders auffälliges, aber ein ertragreiches Spiel des Offensivakteurs. Barçawelt-Punkte: 7

Sergi Roberto

Sergi Roberto ersetzte nach 75 Minuten Sergiño Dest und war sofort darum bemüht, offensiv für Akzente zu sorgen. Seine stark gespielte Flanke auf den langen Pfosten in der 89. Minute konnte Ilaix Moriba nicht verwerten. Barçawelt-Punkte: keine Bewertung

Ilaix Moriba 

Ilaix Moriba kam 15 Minuten vor Schluss für Pedri in die Partie, konnte seine Physis jedoch nicht mehr richtig einsetzen. Vor dem 2:3 verlor er den entscheidenden Zweikampf, gewann sonst alle anderen. Barçawelt-Punkte: keine Bewertung

Trainer Alfred Schreuder

Alfred Schreuder vertrat den gesperrten Ronald Koeman an der Seitenlinie. Die zuletzt unsicher wirkenden Oscar Mingueza und Samuel Umtiti wurden auf der Bank gelassen, ihre Vertreter Ronald Araujo und Clément Lenglet erledigten ihre Sache größtenteils ordentlich. Wie wichtig das Spiel für den Titelkampf in La Liga war, zeigten auch die Wechsel. Lediglich zwei Spieler wurden durch frischere Kräfte ersetzt, ansonsten wollte man keine Experimente wagen, nachdem dies gegen Granada in die Hose ging. Alfred Schreuders Mannschaft kämpfte sich zudem in die Partie zurück und schaffte es, nach einem wackligen Start in den zweiten Durchgang die Spielkontrolle wieder an sich zu reißen. Im ersten Spiel als sportlich Verantwortlicher an der Seitenlinie überzeugte Schreuder dementsprechend, ohne dabei groß aufzufallen. Barçawelt-Punkte: 7

Erklärung zur Punktevergabe

10 Punkte: Weltklasse
9 Punkte: sehr gute Leistung
8 Punkte: gute Leistung
7 Punkte: ansprechende Leistung
6 Punkte: durchschnittliche Leistung
5 Punkte:
unterdurchschnittliche Leistung
4 Punkte: unbefriedigende Leistung
3 Punkte: schwache Leistung
2 Punkte:
ungenügende Leistung
1 Punkt: Totalausfall

 

Benjamin König
Benjamin König
Fútbol, Calcio, Fotball - in Spanien, Italien, Skandinavien. Redakteur bei Barçawelt, Podcaster bei Polarlichtspiel - dem skandinavischen Fußballpodcast
- Anzeige -
- Anzeige -
- Anzeige -

AKTUELLE USER-KOMMENTARE