Lucho vor dem Spiel gegen Real Sociedad: „Eusebio kennt uns zwar, es wird ihm aber nichts nutzen”

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Eine Woche nach dem furiosen Auftritt im Clásico kehrt die Ekstase wieder in das Camp Nou zurück. Am Samstag wartet mit Real Sociedad ein ernstzunehmender Gegner auf den FC Barcelona. Bei den Basken gab es zuletzt eine einschneidende Veränderung: Der schottische Trainer David Moyes wurde durch den Ex-Trainer der Barcelona B, Eusebio Sacristán, ersetzt. Luis Enrique freut sich auf das Wiedersehen mit dem alten Bekannten und beteuert, dass das anstehende Spiel nicht weniger wichtig sei als der Clásico.

Wie wird Real Sociedad unter dem neuen Trainer auftreten? „Im ersten Spiel kann er nicht besonders viel ändern. Wir haben den Vorteil, dass wir Eusebio sehr gut kennen. Er wird es uns so schwer wie möglich machen und wir müssen unser ganzes Können entfachen, um das Spiel erfolgreich zu gestalten.”

Wie steht es um die angeschlagenen Javier Mascherano und Sergi Roberto? „Sergi konnte heute nicht mittrainieren, weil er einen Schlag abbekommen hat – er wird daher morgen nicht im Kader stehen. Mascherano hingegen hat gut mittrainiert und ist in einer guten Verfassung.”

Besteht nach den Bilderbuchauftritten gegen Madrid und Rom die Gefahr, übermütig zu werden? „Wir befinden uns zurzeit in einer sehr guten Form und müssen versuchen, diese so lange wie möglich beizubehalten. Wir müssen immer noch zwei Drittel der Saison überstehen und noch viel an uns arbeiten. Wir werden morgen unser Spiel von Beginn an so intensiv wie möglich durchziehen und versuchen, die drei Punkte mitzunehmen.”

Wie schafft Lucho es, die Spieler jedes mal aufs Neue maximal zu motivieren? „Was den Motivationsaspekt angeht, sind wir nicht sonderlich originell. Wir machen das so, wie jeder andere auch. Das einzige Spiel, das ich beeinflussen kann, ist das morgige. Das einzige Spiel, auf das wir uns vorbereiten können, ist das morgige und das einzige Spiel, das uns im Moment drei Punkte einbringen kann, ist das morgige. Es gibt keinen Grund, sich jetzt schon darauf zu fokussieren, was Ende Dezember passieren kann. Morgen stehen drei Punkte auf dem Spiel, die es uns ermöglichen, an der Tabellenspitze zu bleiben und alles in der eigenen Hand zu haben.”

Wird Barça im Januar-Transferfenster aktiv? „Darüber reden wir, wenn das Fenster geöffnet ist. Natürlich ist es in meinem Interesse, das Team zu verstärken – wir müssen uns immer verbessern. Es gibt immer Sachen, die man feinabstimmen muss. Zum Ende der letzten Saison haben wir einige Spieler verloren, Unterschiede zur letzten Saison bestehen also. Grundsätzlich bin ich immer dafür, Dinge zu verbessern.”

Nach einem Kurzeinsatz gegen Madrid und 90 Minuten gegen Rom: Ist Leo Messi wieder bei 100%? „Auf mich hat er einen sehr guten Eindruck gemacht, und ich bin mir sicher, auf Sie auch. Ebenfalls konnten Sie sehen, dass er noch nicht bei 100% ist. Er muss regelmäßig spielen, um wieder in den Rhythmus zu kommen. Natürlich macht Leo selbst mit 20% noch den Unterschied aus. Nach zwei Monaten Verletzungspause braucht er etwas Zeit, um wieder zur absoluten Topform zu finden.”

Laut Umfragen kann man dieses Barcelona mit dem Barcelona von Pep Guardiola vergleichen. Was sagt Lucho dazu? „Diese Vergleiche beschäftigen mich nicht. Jeder hat seine eigene Meinung. In unserer Vereinshistorie gab es einige sehr gute Mannschaften des FC Barcelona und einige weniger gute.”

Luis Enrique ist ein riesiger Fan von Sergio Busquets. Ist es nicht unfair, dass ein Spieler seines Formats bis dato keine einzige individuelle Trophäe gewonnen hat? „Ja, es ist wirklich sehr überraschend. Sie wissen sicherlich, was für ein Ausnahmespieler Sergio Busquets ist. Wenn man ihn coacht, sieht man erst das volle Ausmaß seiner Fähigkeiten.”

121 Tore gehen alleine auf das Konto von „el tridente” MSN – das sind mehr Tore, als jedes europäische Team insgesamt erzielt hat! Was sagt Lucho zu diesem astronomischen Wert? „Selbstverständlich spielen die Spieler am nähsten vor dem gegnerischen Tor, die die meisten Tore erzielen. Dennoch sind nicht nur sie für die Tore verantwortlich, sondern das gesamte Team. Manchmal können unsere drei Stürmer wunderbare Sachen anstellen, aber sie brauchen immer die Unterstützung der restlichen Mannschaft. Nichtsdestotrotz verfügen wir über drei hervorragende und einzigartige Stürmer.”

0:4 gegen Real Madrid und 6:1 gegen AS Rom. Was kann Lucho von seinem Team noch verlangen? „Wir müssen unsere Form beibehalten und weiterhin Punkte sammeln, um alle Turniere zu gewinnen. Die Saison ist noch lange nicht vorbei. Wir dürfen nicht unsere Moral verlieren, falls wir in ein Tief fallen sollten, ebenso wenig dürfen wir leichtsinnig werden, wenn es so gut läuft, wie jetzt. Wir müssen alle Herausforderungen schrittweise angehen, da, wie gesagt, noch zwei Drittel der Saison auf uns warten.”

Real Sociedad erweist sich jedes Mal aufs Neue als harte Nuss für den FC Barcelona. Was genau macht die Basken so stark? „Real Sociedad hat einen starken Kader, der mit dem Ball sehr gefährlich ist. Wenn du hinten nicht aufpasst, wirst du es bereuen. Eusebio hat seine eigenen Vorstellungen und ich denke, dass sie sehr hohen Druck aufbauen werden. Es wird sicherlich ein sehr schweres Spiel.”

Auf die Tatsache, dass noch zwei Drittel der Saison ausstehen. Kann es sein, dass der FC Barcelona zu früh zur Hochform aufläuft? „Nein, das entspricht nicht meiner Sichtweise des Fußballs. Ich mache mir Gedanken über die komplette Saison. Wir konnten aufgrund von Sanktionen und Verletzungen nicht so gut durchrotieren wie in der letzten Saison. Ab Januar kann alles anders aussehen, wenn Arda Turan und Aleix Vidal spielberechtigt sind. Lasst uns abwarten, wie sich die Dinge entwickeln. Ich bin optimistisch.”

Wenn man das Leistungsprinzip als Maßstab nimmt, müssten Messi, Suárez und Neymar die Finalisten für den Ballon d’Or sein. Wie hoch sieht Lucho die Chance? „Für mich ist dieses Szenario gar nicht so unwahrscheinlich, aber diese Wahl hängt nicht von meiner Stimme ab. Es steht aber außer Frage, dass die drei zu den besten Fußballern der Welt gehören.”

Der Clásico-Sieg in der vergangenen Woche war laut Lucho nicht das beste Spiel, dass Barça unter seiner Führung bestritten hat. Welche Spiele haben dem Coach besser gefallen? „Das Hinspiel des Champions-League-Halbfinals gegen Bayern München war beispielsweise ein fantastisches Spiel. Das Heimspiel gegen Paris Saint-Germain habe ich ebenfalls gut in Erinnerung, genauso wie das Rückspiel im Calderón gegen Atlético Madrid, das uns die Meisterschaft beschert hat. Selbstverständlich ist es immer schön, gegen den ewigen Rivalen so hoch und so dominant zu gewinnen. Das Spiel gegen Juventus haben wir – bis auf 10 Minuten in der zweiten Halbzeit – vollständig kontrolliert und konnten schließlich verdient gewinnen. Rückblickend hatten wir in der letzten Saison einige fantastische Spiele, allerdings gab es in der aktuellen Saison auch Lichtblicke.”

Messi zeigt regelmäßig mit selbstlosen Gesten, dass ihm Mannschaftstitel deutlich wichtiger als individuelle Titel sind. Bei anderen Mannschaften sieht man dieses Phänomen nicht. Wie beurteilt Lucho Messis Großzügigkeit? „Das macht ihn nur noch großartiger. Individuelle Auszeichnungen interessieren ihn wirklich nicht. Er bringt seine Stärken so ein, dass das komplette Team davon profitieren kann. Mit dieser Einstellung verkörpert er den FC Barcelona, und dank dieser Einstellung gelingt es uns, so viele Titel zu gewinnen. Es ist wunderbar, dass unsere Spieler so mannschaftsorientiert sind, obwohl sie die besten Spieler der Welt sind.”

Eusebio kennt die Mechanismen des FC Barcelona in- und auswendig. Ist das ein Vorteil für Real Sociedad? „Natürlich weiß er alles über uns. Jedoch wissen viele Trainer sehr gut, wie wir beim FC Barcelona arbeiten. Vor zwei Jahren wusste ich das auch, als ich bei Celta Vigo war. Aber wenn die Spieler so gut wie möglich spielen, spielt es keine Rolle, was du weißt. Denn Leo Messi dribbelt auf einen Schlag drei Spieler aus, und da hast du es. Was ist deine Lösung dazu? Eusebio kennt den Club und er weiß, wie wir uns auf die Spiele vorbereiten, aber ich denke, es wird schwer für ihn, dieses Wissen zu seinem Vorteil zu nutzen.”

Zum Schluss wird Lucho gebeten, eine allgemeine Einschätzung über Luis Suárez abzugeben: „Wir wussten bereits bei seiner Verpflichtung, dass er optimal zu uns passt. Er ist ein eiskalter Stürmer, dem kein Meter zu viel ist. Jetzt ist es natürlich einfach, zu sagen, er war eine Weltklasse-Verpflichtung, aber wir wussten schon immer um seine Qualitäten, die unserem Spiel so enorm weiterhelfen. Sein Charakter ist ebenso vorbildlich.”

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