La Liga kehrt zurück! Nach dreimonatiger Pause muss der FC Barcelona am 28. Spieltag beim vom Abstieg bedrohten RCD Mallorca ran. Luis Suárez und Lionel Messi sind wieder fit, ein anderer Stammspieler könnte hingegen wegen disziplinlosen Verhaltens fehlen.
Der FC Barcelona greift endlich wieder ins Geschehen ein. Nach der Corona-bedingten Unterbrechung nimmt La Liga den Spielbetrieb wieder auf. Im Drei- bis Vier-Tages-Rhythmus treten die Teams nun an, um die Saison bis Mitte Juli zu einem Abschluss zu bringen. Für den FC Barcelona geht es am Samstagabend (22 Uhr) mit einem Besuch beim vom Abstieg bedrohten RCD Mallorca los.
Das erste Spiel nach 98-tägiger Pause
Es fühlt sich nach einer halben Ewigkeit an, und doch werden es am Samstag “nur” 98 Tage gewesen sein, seit die Blaugrana das letzte Mal gegen den Ball getreten hat. Damals gab es einen späten 1:0-Heimsieg gegen Real Sociedad, der Barça dank Real Madrids Niederlage bei Betis zum Sprung an die Tabellenspitze reichte, die die Katalanen eine Woche zuvor bei der Clásico-Niederlage vorübergehend verloren hatten.
Wirklich überzeugend sind die Mannen von Quique Setién – abgesehen von einem 5:0-Erfolg gegen die SD Eibar – in den Wochen vor der Saison-Unterbrechung nicht aufgetreten. Ob sich das nach der dreimonatigen Pause gleich ändert, ist unwahrscheinlich. Zwar hatten die Spieler Gelegenheit, einmal eine richtige Ruhepause einzulegen, von der Antoine Griezmann kürzlich in einem Interview schwärmte. Andererseits dürfte es auch etwas dauern, bis die Akteure wieder in Wettbewerbsform kommen – immerhin dürfen die Spieler des FC Barcelona erst seit anderthalb Wochen wieder in voller Mannschaftsstärke zusammen trainieren.
Konkrete Prognosen für die ersten anstehenden Spiele sind somit beinahe unmöglich zu tätigen, denn wie sich die Corona-Zwangspause – eine Situation, wie es sie so im Profifußball noch nie gegeben hat – auf die Teams und deren Spieler ausgewirkt hat, beziehungsweise wie stark ihre Auswirkungen noch zu spüren sind, kann niemand sagen.
Messi und Suárez fit, Lenglet fehlt
Für einen hatte die Saison-Unterbrechung aber auch etwas Gutes: Luis Suárez, dessen Saison nach einer erlittenen Knieverletzung im Januar beendet zu sein schien, ist nun wieder fit und steht der Blaugrana für den Rest der Spielzeit zur Verfügung. Gleiches gilt für Lionel Messi. Nach einer im Training davongetragenen Oberschenkelblessur durfte der Argentinier zunächst vorsichtshalber nur individuell trainieren, kehrte zu Beginn der Woche dann aber wieder ins Mannschaftstraining zurück.
Somit kann Quique Setién am Samstag beinahe aus dem Vollen schöpfen. Neben dem Gelb-gesperrten Clément Lenglet muss er nur auf Ousmane Dembélé verzichten. Dieser laboriert nach wie vor an einer Oberschenkelverletzung und wird dem FC Barcelona im Kampf um den Meistertitel nicht mehr helfen können, da er aus dem Kader abgemeldet wurde – Nachverpflichtung Martin Braithwaite nahm bekanntlich Dembélés Kaderplatz ein.
Semedo: Corona-Test fällt negativ aus
Und dann wäre da noch jemand, der am Samstag ausfallen könnte – wenn auch nicht aus medizinischen Gründen: Nélson Semedo. Zwar klagte der Portugiese zuletzt über Kniebeschwerden, diese sind allerdings wieder überstanden, sodass auch er zuletzt wieder voll mittrainieren konnte.
Allerdings nahm sich der 26-Jährige – der während der Corona-Pause regelmäßig mit einem Wechsel nach England oder Italien in Verbindung gebracht wurde – die Freiheit, die Geburtstagsfeier eines Freundes zu besuchen, bei der sich niemand an die in der Region nach wie vor geltenden Abstandsregeln hielt.
Semedo hat gegen das Hygiene-Konzept der Liga verstoßen, musste sich vorübergehend in Isolation begeben und durfte keinen Kontakt zur Mannschaft haben. Immerhin fiel sein Coronavirus-Test negativ aus, wie RAC1 berichtet – sein Einsatz am Samstag ist trotzdem fraglich, da er Teile des Mannschaftstrainings verpasste und noch nicht klar ist, ob es eine Sanktion des Vereins gibt.
Fragezeichen hinter Setiéns Aufstellung
Personell und taktisch werden wir beim Gastspiel auf den Balearen wohl keine allzu großen Überraschungen sehen. Setién dürfte im ersten Spiel vor allem versuchen, so wenig Risiko wie möglich einzugehen. Spannend zu sehen sein wird jedoch, ob Arthur von Anfang an auflaufen wird. In den letzten Wochen wurde immer wieder davon berichtet, dass Barça den Brasilianer gerne in einem Tauschdeal nach Turin schicken würde. Der Transfer scheitert jedoch bislang am Veto des Mittelfeldspielers, der die katalanische Hauptstadt um keinen Preis verlassen möchte. Ob dies Auswirkungen auf Setiéns Aufstellung haben wird, wird sich zeigen.
Hinzu kommen auch noch andere Fragen, die den FC Barcelona bereits durch die ganze Saison begleiten – auch schon unter Ernesto Valverde: Findet Setién endlich die richtigen Positionen für Frenkie de Jong und Antoine Griezmann? Hat der Kantabrier darüber hinaus einen Plan, um dem oftmals nicht-existenten Flügelspiel der Blaugrana wieder neues Leben einzuhauchen? Diese Dinge werden sich freilich nicht von einem auf das andere Wochenende lösen lassen, doch vielleicht überrrascht der 61-Jährige in den nächsten Wochen ja wenigstens mit Lösungsansätzen.
Mallorca ohne Heimvorteil im Abstiegskampf
Während es beim FC Barcelona darum geht, Real Madrid im Meisterschaftskampf hinter sich zu halten, benötigen die Mallorquiner am anderen Ende der Tabelle jeden Punkt, um nicht die Rückkehr in die Zweitklassigkeit antreten zu müssen. Momentan belegt der RCD Mallorca den 18. Rang, einen Zähler hinter Celta Vigo, das kurz vor der Corona-Pause noch einmal fleißig Punkte gesammelt hat.
Für den Aufsteiger wird die Mission Klassenerhalt nun nicht gerade leichter, denn er wird einer seiner größten Stärken beraubt – seiner Heimstärke. 20 der 25 Punkte haben die Bermellones in ihrem Son Moix geholt. Ohne Fans im Stadion dürfte der Heimvorteil nahezu gegen Null tendieren, was Mallorcas Chancen im Abstiegskampf nicht gerade steigert.
Dennoch darf die Partie für Barça nicht als Selbstläufer abgestempelt werden. Denn jedes Team kann anders aus der Saison-Unterbrechung rauskommen – im positiven wie im negativen Sinne. Die Blaugrana wird von Anfang an voll da sein müssen, denn im Kopf-an-Kopf-Rennen mit Real Madrid kann am Ende jeder Punktverlust entscheidend sein.