Espanyol Barcelona ist gut auf das Stadtderby vorbereitet. In einer sehenswerten Regenschlacht kämpften sich die Katalanen zu einem Sieg über die UD Levante. Real Madrid hatte unterdessen Schwierigkeiten gegen den FC Málaga und wurde durch einen späten Platzverweis für Isco noch einmal in Bedrängnis gebracht. Der FC Sevilla fertigte Granada ab, während bei Atlético das Spiel zur Nebensache wurde. Bei schweren Ausschreitungen kam ein Fan ums Leben.
Espanyol Barcelona 2-1 UD Levante: Wasserschlacht in Katalonien
Wer sich am Wochenende die Partie zwischen Barça B und Albacete Balompié angesehen hat, weiß ungefähr, was der Regen aus den Fußballplätzen in Katalonien gemacht hat. Das Heimspiel des CE Sabadell musste wegen Unbespielbarkeit gar abgesagt werden. Nicht überraschend ist daher, dass auch im Power8-Stadium eher Pfützenrutschen als Fußball gespielt wurde. Chancen aus schönen Kombinationen konnte man nicht erspielen, alternative Wege mussten zu Toren führen. Und dabei setzte die UD Levante einen Anfang. Einen Eckball brachte Navarro volley aufs Tor. Der Schuss wurde von Casilla zwar pariert, aber im Nachschuss brachte Morales die Kugel noch über die Linie (12‘).
Nicht lange musste man auf eine Antwort warten, denn Lucas Vázquez eroberte den Ball und zog ab – sein Schuss wurde von einem Verteidiger blockiert, sodass der Ball vor Caicedo in den Strafraum platschte, der dann abgeklärt verwandelte (19‘). Ein Tor nach einem Freistoß auf der Gegenseite von Casadesús wurde wegen Abseits fälschlicherweise nicht gegebenen. So leitete Vázquez wieder eine Chance für Espanyol ein, indem er Sergio García nach vorn schickte. Der La-Masia-Absolvent sprintete mit dem Ball auf den Strafraum zu und schoss mit links genau ins linke untere Eck – in Anbetracht der Platzverhältnisse ein wahrer Zauberschuss (34‘).
Sergio García: „Es war so gut wie unmöglich, den Ball auf dem Boden entlang zu spielen.“
Der RCD Espanyol nahm die Führung mit in die zweite Hälfte, in der durch den starken Regen kaum noch ein Pass den Mitspieler fand. Viele Bälle blieben plötzlich in Matsch und Pfützen liegen (ebenso viele Spieler), die Hauptfaktoren waren Kampf und Glück. Schön anzusehen war das nicht, doch spannend allemal. Und wenn es einen gab, der Spaß an der ganzen Sache hatte, dann war es Sergio García. Er hielt sein Team gegen das besser werdende Levante zusammen und ackerte, wo es nur ging. Die Valencianer kamen noch einige Male gefährlich vor das Tor von Barcelona, doch ein sauberer Abschluss gelang nicht mehr, wodurch die Hausherren in diesem Chaos-Spiel das bessere Ende für sich hatten.
Kapitän Sergio García sprach nach dem Spiel: „Das war ein wichtiger Sieg für uns als ein Team, das gerade einen schlechten Lauf hatte. Ich denke, wir haben ihn verdient, da wir bis zur letzten Minute gekämpft haben. Es war so gut wie unmöglich, den Ball auf dem Boden entlang zu spielen und an vielen Stellen blieb er einfach kleben.“
Levante-Trainer Lucas Alcaraz nach der Niederlage: „Das Tor war korrekt, aber ich möchte nicht über die Schiedsrichter reden. Wir hatten noch genug Großchancen in der zweiten Hälfte. Bei solchen Platzverhältnissen gewinnt am Ende der, der weniger Fehler gemacht hat.“
FC Málaga 1-2 Real Madrid: Iscos Platzverweis kommt zu spät
Gegen den FC Málaga tat sich Real Madrid schwerer, als man vermutet hätte. Die Führung kam durch Karim Benzema recht früh. Ronaldo ließ Rosales aussteigen und brachte den Ball in die Mitte, wo der Franzose locker mit dem Außenrist verwandelte (18‘). Doch Carlos Kameni hatte einen starken Tag und klärte einige hochkarätige Chancen der Madrilenen. Zweimal stand Ronaldo frei vor dem Kasten und scheiterte an dem Kameruner, jeweils einmal setzte sich der Keeper im Eins-gegen-eins gegen Bale beziehungsweise Isco durch. Das Auslassen dieser Chancen hätte Málaga nicht nur einmal bestrafen können. Santa Cruz, Duda mit einem Lattentreffer, Casillas mit fast einem Eigentor und Angeleri vor dem leeren Kasten machten aber auch nichts aus ihren Möglichkeiten.
Javi Gracia: „Jeder, der heute gespielt hat, sollte mit seiner Leistung zufrieden sein.“
Mit dem Treffer durch Gareth Bale, der den freien Raum nutzte und den Torhüter doch noch ein zweites Mal überwand (83‘), schien die Sache zunächst gegessen. Dann sah allerdings Isco nach einem Tritt in die Hacken seines Gegenspielers die zweite Gelbe Karte (86‘) und musste vom Platz. Nach einer Flanke von Boka konnte Roque Santa Cruz anschließend per Kopf wieder verkürzen (91‘), aber die Zeit spielte gegen die Andalusier. Real Madrid rettete die Führung bis zum Schlusspfiff und bleibt somit Tabellenführer.
Javi Gracia ist trotz der Niederlage zufrieden: „Wir schauen nicht auf den Fakt, dass wir verloren haben, auch wenn uns das enttäuscht. Wir haben gute Torchancen erarbeitet. Sonst schießt Real meist 4 oder 5 Tore, also haben wir wohl einige ihrer Stärken kompensiert. Jeder, der heute gespielt hat, sollte mit seiner Leistung zufrieden sein.“
Carlo Ancelotti sagte über seine Mannschaft: „Ich bin positiv überrascht über die Einstellung zu defensiven Angelegenheiten einiger Spieler, z.B. James, Isco und Bale. Das Team ist kompakt und arbeitet hart. Wie ich schon oft sagte, ist Verteidigen in erster Linie eine Sache der Einstellung.“
FC Sevilla 5-1 FC Granada: Schützenfest in Andalusien
Derbyzeit in Andalusien! Und für den FC Sevilla ging es dabei darum, die Demütigung gegen den FC Barcelona vergessen zu machen und den Anschluss an die Spitzenmannschaften zu wahren. Die Hausherren waren auch klar die bessere Mannschaft, vergaben allerdings einige Hochkaräter. Dann kam das Tor durch Bacca – doch der Treffer hätte nicht zählen dürfen, da Torwart Roberto zuvor von Banega deutlich behindert wurde, sodass der Topstürmer von Sevilla nur noch einschieben musste (24‘). Auf der anderen Seite wurde Pitis Schuss von Mbia mit der Hand abgeblockt, wofür es zu Recht Elfmeter gab. Yussuf El Arabi trat an und glich zum 1:1-Pausenstand aus (42‘).
Joaquin Caparrós: „Das zweite Tor hat uns getötet.“
Die Überlegenheit Sevillas musste wieder etwas auf seine Früchte warten, doch dafür gab es davon bald allerhand. Den Startschuss gab Éver Banega, der bei einem wilden Rumstochern im Strafraum den Ball über die Linie beförderte (65‘). Drei Flanken in die löchrige Hintermannschaft Granadas setzten dem Spiel ein gerechtes Ende, bei dem das Ergebnis aber dennoch etwas zu hoch ausfiel. Erst nahm Bacca eine Hereingabe von Reyes an und machte aus ihr ein Tor (79‘). Als schon gar keiner mehr Lust auf Verteidigen hatte, traf auch noch Mbia nach Gameiros Flanke (89‘) und Letzterer selbst nach Zuspiel von Vitolo per Kopf (91‘).
Unai Emery äußerte sich nach dem Spiel: „Das Team war stark und überzeugend. Wir sind zufrieden mit der Arbeit im Allgemeinen und auch mit dem Team als eine Einheit. Die letzten Spiele haben ein ungutes Gefühl zurückgelassen. Wir mussten die Atmosphäre heute verbessern und stehen am Ende des Tages mit sage und schreibe 26 Punkten da.“
Joaquin Caparrós über sein Granada: „Im Fußball geht es ums Gewinnen und darum, Punkte zu sammeln. Wir gehören zu den 10 bis 12 Mannschaften, für die es nur um den Klassenerhalt geht. Deshalb müssen wir sehr selbstkritisch sein. Eine Stunde lang konnten wir dagegenhalten, aber das zweite Tor hat uns getötet. Ich glaube, das 5:1 entspricht nicht dem Spielverlauf.“
Ein Toter bei gewaltvoller Auseinandersetzung zwischen Atlético- und Deportivo-Anhängern
Heftige Auseinandersetzungen gab es zwischen den Fanlagern von Atlético Madrid und Deportivo la Coruña. Ein Anhänger von Deportivo wurde dabei in einen Fluss geworfen und musste mit multiplen Traumata und starker Unterkühlung ins Krankenhaus gebracht werden, wo er seinen Verletzungen erlag.
Atléticos Vereinspräsident Enrique Cerezo zu den Vorfällen: „Das hat nichts mit Fußball zu tun. Dies sind radikale Gruppierungen, denen es nicht um den Sport geht. Wir wollen Frieden und Harmonie zwischen den Teams.“
Auch Verteidiger Diego Godín sieht das so: „Diese Leute repräsentieren Fußball oder irgendein Team in keinster Weise. Man sollte so etwas aus dem Sport ausmerzen. Das Bild von Atlético- und Deportivo-Fans hat es nicht verdient, durch ein paar Leute wie diese geschädigt zu werden.“
Das Spiel der beiden Mannschaften sollte anfangs noch abgesagt werden, was aber aufgrund von Kommunikationsproblemen nicht der Fall war. Atlético gewann unspektakulär durch zwei Standardsituationen mit 2:0 gegen das Kellerkind Deportivo, was an diesem Tag aber zur Nebensächlichkeit wurde.