Endlich geht La Liga wieder los. Aus der vermeintlich besten Liga der Welt wollen wir diese Saison erneut Woche für Woche die interessantesten Spiele herausfiltern und einen Blick auf diese werfen. Der erste Spieltag begann schon mit einem halben Skandal. Athletic Bilbaos Torhüter Iraizoz schoss in der Schlussphase gegen Málaga ein Tor, welches unverständlicherweise nicht gewertet wurde. Außerdem hatte Real Madrid gegen den FC Córdoba ordentlich zu kämpfen und Atlético Madrid entging beim Derby gegen Rayo Vallecano nur knapp einer Niederlage.
FC Málaga 1-0 Athletic Bilbao: Schiedsrichter verhindert ein Torhüter-Tor
Der Auftakt in die diesjährige La-Liga-Saison startete mit einem Duell zwischen zwei Traditionsvereinen: Dem FC Málaga und Athletic Bilbao. Die Rollenverteilung war in dem Spiel schnell klar. Athletic übernahm die Spielkontrolle und Málaga setzte alles auf eine gute Defensive und versuchte, durch Konter gefährlich zu werden. In der ersten Hälfte sollten die Andalusier mit dieser Vorgehensweise das glücklichere Ende haben. Bilbaos Torhüter Gorka Iraizoz sprintete nach draußen und hechtete nach dem Ball. Blöderweise schnappte er sich dabei aber ausschließlich die Beine von Roque Santa Cruz. Den fälligen Elfmeter konnte Bilbaos Schlussmann noch parieren, doch der Nachschuss von Luis Alberto saß dann (35‘). Die Führung Málagas sollte aber immer mehr in Gefahr geraten. Die eingewechselten Ibai Gómez und Mikel San José gaben den baskischen Gästen neuen Schwung und sorgten dafür, dass Carlos Kameni mehr und mehr gefordert wurde. Der Kameruner bestätigte die Richtigkeit seiner überraschenden Aufstellung anstelle der der Neuverpflichtung Guillermo Ochoa.
Ein paar Minuten vor dem Ende entschied sich Duda, dass er unter die Dusche will, wenn noch kein anderer dort ist und schubste kurzerhand einen Gegenspieler zu Boden. Er bekam zwar seine Rote Karte, doch alleine duschen konnte er trotzdem nicht, denn Antunes folgte ihm schnellstmöglich, indem er seinem Gegenspieler von hinten in die Beine grätschte. Die sowieso schon drückende Überlegenheit Bilbaos wurde durch die Tatsache, dass sie gegen nur noch 9 Málaga-Akteure spielen mussten, noch größer. Und dann endlich fiel auch das überfällige Tor nach einem Freistoß, bei dem der mit vorgeilte Torhüter Iraizoz den Ball ins Tor köpfen konnte. Ein Torwarttor sieht man nicht alle Tage, doch dieses wird dennoch nicht in die Statistiken eingehen. Grund dafür ist, dass der Schiedsrichter Antonio Mateu Lahoz die Situation abpfiff. Da weder eine Abseitsposition noch ein Foul vorlag, wird der Grund für diese Entscheidung vermutlich ein wohlgehütetes Geheimnis bleiben.
Javi Garcia, Trainer des FC Málaga äußerte sich nach dem Spiel folgendermaßen: „Wir waren nicht brilliant, aber effektiv. Wir hatten nicht viel Ballbesitz; den haben wir den anderen gelassen. Trotzdem denke ich, dass wir 96 Minuten defensiv gut gespielt haben. Die letzten Minuten hatten wir zwar einen Nachteil, kämpften aber weiter.“ Über das nicht gegebene Tor für Bilbao hat Garcia kein Verständnis: „Ich hab ein tolles Tor von Gorka (Anm.: Iraizoz) gesehen. Dann sah ich die Fahne des Assistenten hochgehen, aber den Grund dafür kenne ich nicht.“
Ernesto Valverde (Trainer Bilbaos): „Jeder sieht die Situationen aus anderen Perspektiven. Ich möchte nicht viel über den Schiedsrichter sprechen. Er macht seine Entscheidungen, manche sind richtig und manche falsch. Unsere Vermutung ist, dass er irgendwo ein Foul gesehen hat.“
Real Madrid 2-0 FC Córdoba: Aufsteiger macht es Blancos schwer
Champions-League-Sieger gegen Aufsteiger. Eine klarere Ausgangslage vor dem Spiel kann man sich kaum vorstellen. Dennoch sollten sie die Blancos unerwartet schwer tun gegen die Andalusier. Die erste gute Aktion des Spiels hatte Ronaldo mit einem Balletsprung, dem man in der B-Note nichts abziehen kann. Doch das eigentliche Ziel, einen Elfmeter, erreichte er richtigerweise nicht. Über die volle Zeit riss Real das Spiel vor heimischer Kulisse an sich, hatte allerdings recht große Schwierigkeiten, die gut abgestimmte Verteidigung Córdobas auszuhebeln. Die Supercopa schien den Hauptstädtern noch ein den Knochen zu liegen. Nach 30 Minuten brachte dann aber Karim Benzema nach einem Eckball seine Mannschaft in Front.
Die Aufsteiger beließen es bei wenigen Sticheleien in Richtung des Tores der Madrilenen, was allerdings nicht heißen soll, dass sie dabei nicht gefährlich wurden. Spätestens nach einem Abseitstor durch Xisco war jedem im Stadion klar, dass ein Ein-Tor-Vorsprung gegen jeden Gegner wie hüpfen auf einem dünnen Brett ist. In der letzten regulären Spielminute kam dann aber die Erlösung. Kurz nach einem Abseitstor traf Cristiano Ronaldo auch regulär. Sein Schuss aus der Distanz sprang ungünstig auf und schlug neben dem Pfosten ein – Córdobas Torhüter sah dabei nicht besonders gut aus.
Carlo Ancelotti nach dem 2:0-Erfolg: „Wie müssen schneller spielen und das Tempo hochhalten. Das Wichtigste ist der Sieg. Wir haben das Spiel kontrolliert und kaum Chancen zugelassen.“ In höchsten Tönen lobte der Trainer zudem seine Innenverteidiger: „Pepe und Ramos sind Routiniers. Natürlich war nicht alles perfekt, jeder macht seine Fehler. Aber ich denke, sie sind das beste Verteidiger-Pärchen der Welt, keine Frage.“
Trainer des FC Córdoba, Albert Ferrer, gewann dem Spiel Positives ab: „Es ist schwierig, gegen ein solches Team zu verteidigen, aber das haben wir gut gemacht. Wir konnten dem Druck viel entgegensetzen und haben Zusammenhalt gezeigt. Es gab vier Situationen, in denen wir hätten treffen können. Gern wäre ich mit Punkten nach Hause gegangen, aber das ist im Bernabéu nie leicht.“
Rayo Vallecano 0-0 Atlético Madrid: Beherztes Rayo knapp am Sieg vorbei
Wer glaubt, dass es zu einer Nullnummer eigentlich nichts zu sagen gibt, liegt in diesem Fall falsch. Wer Rayo Vallecano kennt, der weiß, dass sie keine Mannschaft sind, die gegen vermeintlich bessere Teams auf Sicherheit spielen. Sie wurden trotz des Fortgangs etlicher Spieler aus dem Team und einem Neuaufbau vor der Saison ihrem Ruf gerecht. Atlético überließ den Vallecas den Ball und wollte durch seine berüchtigten Konter zum Erfolg kommen. Dass dies in der ersten Hälfte nicht klappte, ist auch Rayos Schlussmann Cristian Álvarez zu verdanken. Im Gegensatz zur ersten Hälfte sank nach dem Wiederanpfiff die Fehlerquote Vallecanos und so begann der Gastgeber den großen Derbygegner regelrecht an die Wand zu spielen. Mit einem risikoreichen Offensivfußball spielte sich Rayo einmal mehr auch in die Herzen der Nicht-Fans, lief gefühlt doppelt so viel wie Atlético und war einem Tor sehr nahe. Auch wenn ein Treffer in der Schlussphase auf beiden Seiten regelrecht in der Luft lag, wurde daraus nichts. 0:0 und der erste Punktverlust für den amtierenden Meister steht somit zu Buche.
Diego Simeone würdigte die Leistung des Gegners: „In der ersten Hälfte spielte das Team gut. Sie hatten drei gute Chancen, spielten dynamisch und mit Weite, aber trafen nicht. In der zweiten Hälfte war Rayo besser. Wir spielten nicht gegen eine Wand, sondern gegen ein ebenbürtiges Team.“
Das Gehirn von Rayo Vallecano, Paco Jémez, sah die Lage ähnlich: „Das Spiel gibt mir ein gutes Gefühl, besonders die zweite Hälfte. In der ersten Hälfte hat man uns noch Nervosität angemerkt. In der zweiten sah ich dann das Team, das ich sehen will, welches nach Blut lechzt und nicht aufhören kann, nach diesem Blut zu suchen. Auch wenn wir es heute nicht gefunden haben, haben wir alles gegeben, was wir konnten.“