La Liga ging in den 2. Spieltag und schon gab es die erste Überraschung: Real Madrid verlor in San Sebastián mit 2:4 und somit schon zu Beginn der Saison wertvolle Punkte. Stadtrivale und Meister Atlético tat sich gegen Aufsteiger Eibar schwer, fuhr aber mit einem Arbeitssieg drei Punkte ein. Beim Spiel Valencia – Málaga hatte der Schiedsrichter entscheidenden Einfluss und aus einem spannenden Spiel wurde eines mit einem viel zu hohen Ausgang.
Real Sociedad 4-2 Real Madrid: Real gibt 2:0 Führung aus der Hand
Real Madrid ging als Favorit ins Anoeta, der Heimstätte von Real Sociedad. Die Basken begannen die Saison mit einer Niederlage in Eibar und dem Aus im Europa-League-Playoff gegen Krasnodar. Alles andere als gute Vorzeichen für das Duell gegen den Champions-League-Sieger. Bei San Sebastián konnte man zu Beginn die Verunsicherung spüren. Real, das ohne den angeschlagenen Ronaldo agierte, ging in Minute fünf nach einem Eckball von Toni Kroos durch ein Kopfalltor von Sergio Ramos in Führung. Kurz darauf wollte Ramos beweisen, dass Real C. Ronaldo für Freistöße nicht unbedingt braucht und knallte den Ball an die Unterkante der Latte.
Aber schon in Minute 11 war es soweit: Sociedad gab den Ball Luka Modrić, der an den Sechzehner zu Gareth Bale passte. Dieser tunnelte seinen Gegenspieler Gorka Elustondo und schoss den Ball platziert ins rechte untere Eck ein. Die Fans der Basken ahnten Böses, denn Real hatte zu dieser Zeit Lust auf Mehr, während Sociedad überhaupt nicht ins Spiel kam. Die beste Gelegenheit hatte Toni Kroos, der freistehend an Torhüter Enaut Zubikarai scheiterte, welcher sich mit einer tollen Fußabwehr auszeichnen konnte. In der 35. Minute kam wie aus dem Nichts der Anschlusstreffer der Gastgeber: Nach einem Eckball auf den ersten Pfosten kam der Ball zu Iñigo Martínez, der freistehend einschieben konnte. Nur fünf Minuten später dann die kalte Dusche für die Gäste. Nach einer scharfen Flanke von de la Bella köpfte David Zurutuza ungefährdet zum Ausgleich ein. Somit ging es nach einer interessanten ersten Hälfte mit einem 2:2 in die Kabine.
Aus dieser kamen die Basken besser heraus und waren am Drücker. In Minute 65 war es schlussendlich so weit: David Zurutuza schoss den Ball nach einem scharfen Steilpass von Xabi Prieto an Casillas hinweg ins Tor. Die Hausherren fanden Gefallen daran, den pinken Madrilenen Tore einzuschenken, und nach einem Eckball kam der Ball zu Carlos Vela, der ihn gekonnt versenkte. Die Blancos reklamierten auf Handspiel des Mexikaners, doch selbst nach unzähligen Zeitlupen lässt sich hier keine klare Aussage treffen. Real wurde noch etwas gefährlich, ein Sturmlauf aber ließ auf sich warten und es blieb beim nicht unverdienten 4:2-Triumph von Real Sociedad, was einen ersten Dämpfer für den letztjährigen Ligadritten bedeutet.
Carlo Ancelotti war nach der Niederlage sauer: „Bis zur 30. Minute machten wir ein gutes Spiel, danach waren wir schlecht. Uns fehlte die richtige Einstellung. Dafür ziehe ich mich zur Verantwortung. Trotzdem wird sich etwas ändern müssen.“
Der Trainer von Real Sociedad, Jagoba Arrasate, meinte zu der Aufholjagd seiner Mannschaft: „Wir kämpften sehr hart, spielten aber auch gut. Als wir 0:2 zurücklagen, dachten wir, wieder gegen Real zu verlieren, aber das Team stand auf und wir fanden zu unserem Fußball zurück.“
Atlético Madrid 2-1 SD Eibar – Der Meister gewinnt glanzlos
Nach dem torlosen Remis bei Rayo Vallecano stand der Meister vor dem Spiel gegen den Aufsteiger Eibar schon unter Druck. Atlético war nach 25 Minuten durch zwei Standardsituationen in Führung gegangen: Miranda köpfte nach einer Ecke, Mandzukic nach einem Freistoß ein. Eibar aber gab sich keineswegs auf und hielt dagegen. In Minute 32 wurden sie für ihre Bemühungen belohnt – Abraham schlenzte den Ball kurz vor dem Strafraum in traumhafter Art und Weise ins Netz. Auch die Kombination, die zu diesem Tor führte, war sehenswert. Die erste Hälfte war zwar etwas schwach, aber in Hälfte Zwei tat sich noch weniger. Atlético war zwar feldüberlegen, es fehlte allerdings an Kreativität und Spielwitz. Eibar war bemüht und präsentierte sich gut, war aber zu harmlos im Spiel nach vorne. Doch eine Chance ergab sich noch für den Aufsteiger: In Minute 87 hatte Ángel Rodríguez den Ausgleich auf dem Schlappen, schoss den Ball mit der Picke aber gekonnt am Tor vorbei. Somit rettete Atlético sich mit einem Sieg in die Länderspielpause, in der man sich auf das Stadtderby gegen Real Madrid vorbereiten kann.
Diego Simeone, der das Spiel von der Tribüne aus verfolgen musste, war mit dem Auftritt seiner Mannschaft nicht zufrieden: „Wir haben es nicht geschafft, das Spiel zu kontrollieren und waren ängstlicher als normalerweise. Wir müssen uns weiterhin konzentrieren und verbessern.“
Eibar-Trainer Gaizka Garitano war über den Auftritt seines Teams erfreut: „Ich bin glücklich mit unserem Spiel, nur nicht mit dem Ergebnis. Zu Beginn des Spiels waren wir zu ängstlich. Aber die restlichen 70 Minuten haben wir so gespielt, dass wir mehr verdient hätten.“
FC Valencia 3-0 FC Málaga: Die Andalusier mit viel Pech
Beide Teams waren gut in die Saison gestartet: Während Valencia in Sevilla ein 1:1 erreichen konnte, gewann Málaga das Auftaktspiel gegen Champions-League-Teilnehmer Athletic Bilbao mit 1:0. Beide Teams legten gut los, allerdings konnten die Gäste aus Málaga mehr Druck nach vorne ausüben. Der Schiedsrichter wollte dies aber nicht so stehen lassen – der Zeitpunkt war gekommen, um einzuschreiten. Nach einer Kickbewegung von Sergi Darder an Dani Parejo wird dem Málaga-Akteur die Rote Karte gezeigt. Das Einsteigen von Darder war zwar unnötig, aber die Entscheidung des Schiedsrichters zu hart. Selbst die Spieler von Valencia schienen über den Platzverweis sehr überrascht zu sein.
In der 31. Minute brachte Paco Alcacer mit einer schönen Direktabnahme nach einer Flanke von José Gaya seine Mannschaft in Führung. Málaga ließ sich aber nicht unterkriegen und spielte munter weiter. Doch kurz vor der Pause folgte der nächste Nackenschlag für die Andalusier. Bei einem Tackling von Weligton traf der Ball den Arm und es gab folgerichtig Elfmeter. Carlos Kameni parierte den Strafstoß von Dani Parejo, doch dieser schoss im Nachschuss den Ball zur 2:0-Halbzeitführung ein. Kurz nach Wiederanpfiff kam es für Málaga knüppeldick: Juanmi erzielte den Anschlusstreffer – der Assistent wollte aber auch etwas zum Spiel beitragen und hob die Fahne, obwohl Juanmi circa einen halben Meter nicht im Abseits stand. Kurze Zeit später war die Partie nach einer schönen Kombination und einem schönen Abschluss von Pablo Piatti entschieden. Málaga hatte weiterhin gute Chancen, traf das Tor aber nicht. Somit gewann Valencia viel zu hoch mit 3:0 gegen äußerst unglückliche Andalusier, die sich von einer guten Seite präsentierten.
Valencia-Trainer Nuno Espirito zeigte sich nach dem Erfolg seiner Mannschaft zufrieden: „Ich denke, wir waren auch vor dem Platzverweis schon das bessere Team. Wir haben das Spiel kontrolliert. Ich möchte meinen Spielern gratulieren, aber wir müssen weiterhin hart arbeiten, damit sie sich an meine Methoden anpassen.“
Für Málaga-Trainer Javi Gracia war der Hauptschuldige für die Niederlage klar: „Der Platzverweis hat die Partie verändert. Davor kontrollierten wir die Partie und hatten gute Chancen. Ich denke, wir wurden ungerecht behandelt – wir schossen ein reguläres Tor und der Platzverweis war ungerechtfertigt. Ich gratuliere meinen Spielern zu dem heutigen Spiel.“