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Vier Partien in LaLiga sind gespielt und das Konto des FC Barcelona weist eine Ausbeute von maximal zwölf Punkten aus – besser geht es nicht. Nicht wenige standen der Verpflichtung von Tito Vilanova mit einiger Skepsis gegenüber, doch bisweilen liefert er den Pessimisten keinen Nährboden für Kritik. Die personellen und taktischen Entscheidungen des Trainers waren nicht zu beanstanden und verhalfen dem Team zu dieser makellosen Bilanz. Gegen Getafe hat Vilanova Fàbregas auf die “Falsche 9” gesetzt und Messi vor dem Spiel in der Champions League eine kleinere Ruhepause gegönnt.
Pedro warnte im Vorfeld der Partie vor einem sehr unangenehmen Gegner und die Anfangsphase hat gezeigt, dass diese Mahnung durchaus ihre Berechtigung hatte. Das kleine Spielfeld und der schnell in Richtung Ball verschiebende Gegner stellte die Blaugrana anfangs vor einige Schwierigkeiten. Den Mittelfeldspielern war es nur schwer möglich, den Ball an die zwischen den Ketten lauernden Mitspieler zu bringen, wie z.B. in der 26. Spielminute. Sie spielten den Ball sehr lange in den sicheren Regionen umher und suchten nach der Lücke für einen Lochpass. Meist minimierte der Gegner den Abstand zwischen Abwehr- und Mittelfeldkette – das System entsprach weitestgehend einem 4-4-1-1 oder 4-4-2 – , sodass die Abwehrspieler zudem immer sehr nahe am Mann waren und die Stürmer bzw. vertikalen Mittelfeldspieler bei der Entgegennahme des Balles störten.
In diesen Phasen des Spiels, in denen Getafe geordnet war, die Abstände zwischen Mittelfeld und Abwehr stimmten, das Mittelfeld eng beieinander stand und sehr gut verschob und in denen im letzten Spielfelddrittel die Stürmer des FC Barcelona in enger Deckung waren, in jenen Phasen fand der Gast zunächst nur wenige Mittel, um sich gefährlich dem Tor zu nähern. Es fehlte deutlich sichtbar an Bewegung im katalanischen Spiel, um den generischen Defensivverbund zu überwinden. Lediglich Thiago drang zuweilen in die Spitze vor und sorgte so für “Betrieb” in der Hinermannschaft von Getafe. Die Außenverteidiger schalteten sich nur gemäßigt in die Offensive ein, wodurch die Flügelstürmer sich nahezu immer einer doppelten Bewachung von dem äußeren Mittelfeldspieler Getafes und dem Außenverteidiger gegenüberstanden. Das kleine Spielfeld verringerte zudem die Wege der äußeren Mittelfeldspieler auf die Außen und wieder zurück in die Mitte, sodass das “Pendeln” mit weniger konditionellem Aufwand verbunden war.
Ungeachtet dieser unbequemen Ausgangssituation gelang es der Blaugrana in der ersten Halbzeit zum Torerfolg zu kommen. In der 32. Spielminute krönte Adriano einen Gegenstoß seiner Mannschaft mit der Führung. Valdés zögerte nicht mit dem Abwurf, als fünf angreifende Spieler am Strafraum des FC Barcelona nur sehr behäbig den Rückweg antraten. Schnell wurde der Ball nach vorne getragen und dem Gegner keine Gelegenheit gegeben, die Grundorndung wiederherzustellen. Adriano hat das komplette Spielfeld durchquert und wurde belohnt. Das schnelle und geistesgegenwärtige Umschalten war der Schlüssel zum Erfolg in dieser Begegnung. Getafe konnte die lauernde Grundhaltung nicht mehr aufrecht erhalten und war angehalten, systematisch nach vorne zu spielen. Insbesondere in der zweiten Halbzeit eröffneten sich dadurch mehr Räume für die Katalanen, die sie bekanntlich zu nutzen wussten.
Das Offensivspiel von Getafe war weniger lobenswert als ihre Defensivvorstellung nach einer halben Stunde Spielzeit. Der FC Barcelona ging zu keiner Zeit ein unverhältnismäßiges Risiko ein, sondern war über die ganze Spielzeit darauf bedacht, die Grundordnung aufrecht zu erhalten und aus dieser Sicherheit heraus das Spiel zu eröffnen. Das unvollkommene ansatzweise zu Tage tretende Pressing umspielten die Spieler von Vilanova gekonnt. Technische Fehler erschwerten Getafe den Spielaufbau zusätzlich. So gab es auf Seiten des Gastgebers einige Ballverluste in der Vorwärtsbewegung und im Gegenzug Kontermöglichkeiten für die Katalanen, wie etwa in der 66. Spielminute, als ein Fehler in der Ballannahme im zweiten Spielfelddrittel fast in einem Tor für den FC Barcelona resultierte. Insgesamt sollten noch drei weitere Tore folgen, die aufgrund der Ausgangslage und der Qualität beider Mannschaften nur konsequent waren.
Hier zeigt sich, warum sich der FC Barcelona so schwer tat, zwischen die Ketten zu kommen. Der minimierte Abstand zwischen den beiden Getafe-Viererketten erlaubte ein dynamisches Eingreifen der Verteidugung. Ein Stürmer arbeitet in dieser Situation mit zurück, der Barça-Spieler ist sogleich isoliert.
Eine der wenigen Situationen, in denen es Barça in der ersten halben Stunde gelang, zwischen die Ketten zu kommen. Thiago kommt an den Ball und zieht in Richtung Tor. Fàbregas bindet Spieler und verschafft Thiago den nötigen Freiraum, um abzuschließen. Sein Versuch landet nur an der Latte.
Mit zunehmender Spieldauer wurde Getafe offensiver, blieb aber glücklos. Stockfehler und Ungenauigkeiten im Offensivspiel waren für einige Ballverluste verantwortlich. Ursprung dieser tollen Situation war ein technischer Fehler bei der Ballannahme. Xavi kam an den Ball, erkannte blitzschnell die Situation und bediente Messi. Womöglich wäre es besser gewesen, wenn Messi den Ball durchgelassen hätte. Der Stärke von Xavis Pass nach zu urteilen war der Ball für den Spieler hinter Messi bestimmt.