Nach zuletzt starken Leistungen gastierte der FC Barcelona im Mestalla beim wiedererstarkten FC Valencia. In einem sehr intensiven und spannenden Spiel gelang es den Katalanen erst durch einen Last-Second-Treffer von Sergio Busquets, den Dreier einzufahren.
Valencia mutig und druckvoll
Die Gastgeber gingen sehr mutig in die Partie und hatten nicht vor, sich zu verstecken. Man lief Barcelona oft früh an und versuchte sie zu Fehlern im Aufbauspiel zu zwingen. Hierbei agierte Valencia aber nicht kopflos, sondern hatte ein gutes Gespür dafür, wann man sich mal etwas weiter zurückfallen lassen muss, um nicht zu viele Freiräume entstehen zu lassen. In diesen Situationen verteidigten die „Fledermäuse“ meistens in einem 4-5-1, in welchem aber gerade die Flügelstürmer auch offensiv sehr aktiv waren. Bei jedem Ballgewinn liefen beide – zusammen mit Negredo – direkt nach vorne, wodurch Valencia kaum einen Angriff mit weniger als drei Spielern begann. Gerade ihre Konter wussten dabei immer wieder Gefahr auszustrahlen, jedoch schafften sie es nicht, ein Tor zu erzielen. Dreimal lag dies am sehr gut aufgelegten Claudio Bravo, während in den anderen Situationen jeweils noch ein Barça-Verteidiger die Situation klären konnte.
Auch defensiv zeigten die Gastgeber eine ordentliche Leistung, wenngleich sie insgesamt nicht stabil genug agierten. Zu oft ließen sie ihre Gegenspieler aus den Augen und konnten sich dann bei Diego Alves oder einfach Barças mangelnder Chancenverwertung bedanken, kein Tor kassiert zu haben. Es war besonders auffällig, dass Valencia nach langen, hohen Bällen Probleme hatte. Dies ist eigentlich relativ selten ein Problem für Gegner des FC Barcelona. Doch in jenem Spiel entstanden zwei Riesenchancen von Luis Suárez aus lang geschlagenen Bällen nach vorne. Valencia verteidigte hier sehr naiv und konnte am Ende glücklich sein, dass das nicht bestraft wurde. Dafür wurden sie in der Nachspielzeit dafür bestraft, Lionel Messi im Strafraum komplett alleine zu lassen. Dass sich das letztlich gerächt hat, ist dann nicht unbedingt als große Überraschung einzustufen.
Barcelona ackert und kämpft
Es war ein sehr schweres Spiel für die Katalanen, die sich im Mestalla sehr schwer taten. Offensiv kam man zwar zu einigen sehr guten Chancen und auch zu einem zu Unrecht aberkannten Tor, dennoch war es insgesamt zu wenig Torgefahr von Seiten der Katalanen. Gerade wenn man sieht, was für Lücken es bei Valencia gab und dass Barças Spieler diese auch gesehen haben, lässt diese Einschätzung aufkommen. Mehr als einmal versuchte Barcelona durch eine Lücke zu spielen, schaffte dies aber nicht, weil das Zuspiel zu unpräzise war. Teilweise reagierten die Katalanen auch zu langsam. Es schien etwas die Frische im Kopf zu fehlen, wodurch viele gute Möglichkeiten nicht zwingend genug zuende gespielt wurden.
Defensiv gab es auch einige Probleme für die Gäste, sodass Claudio Bravo so oft, wie diese Saison noch nie, eingreifen musste. Dies tat er aber auch mit Bravour und war somit ein Garant für den Sieg seiner Mannschaft. Ebenfalls herausheben sollte man Gerard Piqué, der defensiv eine hervorragende Leistung zeigte und viele entscheidenden Zweikämpfe gewann. Auch im Aufbauspiel zeigte er sich sehr nützlich, unter anderem mit dem einleitenden Zuspiel vor der ersten Riesenchance von Luis Suárez. Probleme gab es hingegen auf den Außen, von wo Valencia die meiste Gefahr erzeugte, da Barças Außenverteidiger gewohnt offensiv agierten. Hier fehlte oft die Balance, was den Rest der Mannschaft dann in Bedrängnis brachte.
Busquets und Mascherano im Mittelfeld
Erstmals entschied sich Luis Enrique dafür, mit Javier Mascherano und Sergio Busquets im Mittelfeld zu spielen. So wollte er seine Mannschaft kompakter stehen lassen und für mehr Kontrolle aus dem Zentrum sorgen. Hierbei war es aber keine klassische Doppelsechs, mit der Barça antrat. Das Mittelfeld formierte sich situativ um. Teilweise war es eine echte Doppelsechs, aber in der Regel war es lediglich eine etwas defensivere Form des klassischen 4-3-3. Mascherano war hierbei der Sechser, während Busquets die Xavi-Position besetzte. Xavi wiederum spielte dafür links im Mittelfeld. Die Grundidee war verständlich, wobei Busquets im defensiven Mittelfeld klar besser aufgehoben ist. Zudem wäre es wahrscheinlich sinnvoller gewesen Ivan Rakitić statt Xavi spielen zu lassen, da er ein direkterer Spieler ist und auch defensiv mehr bringt. Gerade in den Umschaltmomenten, von denen es einige für Barcelona gab, hätte Rakitić dafür sorgen können, dass das Spiel schnell bleibt, was insgesamt zu selten geschah. Will Luis Enrique in Zukunft wieder ein ähnliches System spielen lassen, wäre es vielleicht eine Überlegung wert, Rafinha anstelle von Mascherano spielen zu lassen. So könnte Busquets wieder auf die defensive Mittelfeld-Position wechseln, während Rafinha sowohl nach vorne, als auch nach hinten arbeiten könnte. Er hat eine ähnliche Rolle schon des Öfteren gespielt und wäre dazu sicherlich in der Lage. So hätte man auch situativ eine Doppelsechs, aber gleichzeitig auch einen offensivstarken Achter, der mit seiner Dynamik immer für gefährliche Momente sorgen kann.
Barça mit einer hochstehenden Mannschaft, wie gewohnt. Das Mittelfeld ist fast auf einer Höhe, wobei Busquets und Xavi jeweils höher stehen als Mascherano. Auch beide Außenverteidiger stehen sehr hoch, wodurch Messi und Neymar zentraler agieren konnten. Problematisch hierbei war er freigwordene Platz auf den Außenbahnen, den Valencia sehr gut zu bespielen wusste.