FC Girona – FC Barcelona: 3 Brennpunkte zum Spiel

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Nach der Copa-Niederlage beim FC Sevilla stand für den FC Barcelona gleich das nächste Auswärtsspiel an, diesmal beim kleinen Nachbarn aus Girona. Im Hinspiel gab es im Camp Nou lediglich ein 2-2, weshalb die Blaugrana gewarnt war und wusste, dass Girona durchaus in der Lage ist guten Fussball zu spielen, der dem Gegner wehtun kann.

Girona verschwendet erste Hälfte

Die Gastgeber starteten gut und waren von der ersten Minute an bestrebt früh zu pressen. Sie agierten hierbei mutig und stellten ihre Gegenspieler schon weit in deren Hälfte. Es gelang ihnen auch einige Male den Ball in guten Positionen zu gewinnen, allerdings machte sich dann ein großes Problem bemerkbar: Das Tempo fehlte. Das bezieht sich sowohl auf die Geschwindigkeit der Angriffe, samt Entscheidungsfindungsprozess, als auch auf das Tempo der Spieler, die immer wieder von der Blaugrana eingeholt wurden. Man verzettelte sich etwas zu sehr im eigenen Ballbesitz und hatte nicht die Klarheit im Spiel, die es braucht, wenn man aus vergleichsweise wenig Ballbesitz möglichst viel machen möchte. Durch die Dreierkette hatte Girona eigentlich gute Voraussetzungen das Spiel im Ballbesitz nach innen zu ziehen, um dann über die aufrückenden Wing-Backs die freien Außen zu bespielen. Dies gelang aber praktisch gar nicht, auch weil Barcelonas Außenverteidiger defensiv einen guten Job machten und das Mittelfeld sie ebenfalls gut unterstützte. Erst gegen Ende der ersten Hälfte wurden die Mannen von Eusebio klarer in ihren Aktionen und konnten sich zwei gute Chancen erspielen, die aber nicht genutzt werden konnten, dank einem starken Marc-André ter Stegen.

Nach der Pause wurden die Gastgeber deutlich stärker. Sie standen defensiv stabiler, eroberten die Bälle früher und griffen besser an. Es rückten nun mehr Spieler mit nach vorne und man suchte schneller den Abschluss. Es war lediglich dem eigenen Unvermögen, ter Stegen und einigen guten Abwehraktionen der Gäste zu verdanken, dass die Heimmannschaft an diesem Abend ohne Tor blieb. Den Vorwurf, den Girona sich einfach gefallen lassen muss, ist, dass sie zu spät angefangen haben mit wachem Kopf zu spielen und sich in den ersten 30-35 Minuten zu sehr verzettelten und ihre Ballaktionen weder Fisch noch Fleisch waren. Hätten sie direkt die Klarheit aus Hälfte zwei gezeigt, wäre möglicherweise mehr drin gewesen, zumindest hätten sie jedoch Ernesto Valverde und seine Mannschaft deutlich mehr gefordert.

Nélson Semedo

Nélson Semedo war in diesem katalanischen Derby einer der besten Spieler. Er war defensiv sehr sicher und machte seine Seite gut dicht. Offensiv war er zwar nicht so präsent wie Jordi Alba, aber auch dort konnte man auf ihn zählen. Das 1-0 war sein erstes Tor überhaupt für den FC Barcelona, nachdem er im letzten Ligaspiel schon seinen ersten Assist verbuchen konnte. Nun sind Zahlen natürlich nicht alles und auch wenn Semedos Zahlen sich alles andere als gut lesen, war er dennoch auch schon zuvor offensiv ein ordentlicher Spieler. Es fehlte ihm einfach, wie ich an dieser Stelle vor wenigen Monaten schon ansprach, das Endprodukt in seinen Aktionen. Er war an vielen guten Angriffen beteiligt, sein letzter Pass oder Schuss kamen aber jedes Mal zu ungenau oder wurden gut verteidigt. Dass er jetzt innerhalb von drei Spielen seine erste Vorlage verbuchen und sein erstes Tor schießen konnte, könnte ein Indiz dafür sein, dass er an seinem finalen Ball gearbeitet hat, sich noch besser auf die Läufe seiner Mitspieler eingestellt und ein besseres Gespür für den Raum entwickelt hat und besser antizipieren vermag, was passieren könnte. Genau das sah man beim 1-0. Semedo überläuft zunächst Luis Suárez, schaltet aber nicht ab, nachdem er nicht angespielt wird. Stattdessen geht er in den Strafraum und steht dann letztlich goldrichtig, um ein schönes Tor zu erzielen. Geh in den Strafraum und es passieren gute Dinge. Die nächsten Wochen werden zeigen, ob es Zufall war, dass Semedos erstes Tor und seine erste Vorlage so schnell nacheinander kamen, oder ob es der Start eines produktiveren Nélson Semedo war.

Arthur Melo

Gerade in der Phase, als Girona am Drücken war und guten Zugriff aufs Spiel hatte, selbst zu zehnt, kam Arthur Melo ins Spiel. Er ersetzte Arturo Vidal und gab dem Spiel gleich viel mehr Struktur und Sicherheit. Er ist nicht einfach nur ballsicher, sondern schüttelt seine Gegenspieler auch clever ab und verschafft dem Team mehr Räume. Es ist faszinierend zu sehen, wie ein so junger Spieler, der gerade erst aus Brasilien gekommen ist, solch eine Ruhe und Abgeklärtheit auf diesem Niveau ausstrahlen kann. Davon abgesehen, dass er eigentlich Stammspieler sein sollte und hoffentlich in den großen Spielen weiterhin von Beginn an ran darf, ist er in solchen Spielen ungemein wertvoll als Joker. Einfach weil er dem Gegner so leicht den Wind aus den Segeln nehmen kann und dabei noch das eigene Team besser macht. Seit Xavis Abgang hatte die Blaugrana keinen solchen Spieler mehr und mit Frenkie de Jong kommt zur kommenden Saison ein weiterer solcher Spieler in die Mannschaft. Dann hat man endlich wieder die Möglichkeit ein Mittelfeld rein auf den technischen Qualitäten seiner Spieler aufzubauen und wieder mehr die Art Fussball zu spielen, die Xavi, Iniesta und Busquets zusammen so viele Jahre zelebriert haben. 

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