Die letzten beiden Spiele der Katalanen waren eine wahre Augenweide. Der FC Barcelona wird momentan in seiner Form teils sogar mit dem Barça unter Pep Guardiola verglichen. Zunächst zwang man Real Madrid in die Knie und im Anschluss besiegte man AS Rom auf eine souveräne Art. Doch wie gut sind die Katalanen aktuell tatsächlich? Waren dies bloß Ausreißer oder ist der FC Barcelona wirklich unaufhaltbar? Wie immer bereiten wir euch mit unserer Vorschau auf die kommende Partie vor.
Barça – die neugeborene Bestie?
Wir möchten gleich zu Beginn unserer Vorschau auf die Frage zu sprechen kommen, ob die Machtdemonstrationen der Katalanen reine Zufälle oder den Tagesformen der Teams geschuldet waren. Fest steht zumindest eines: Sollte Barça hier als Sieger vom Feld gehen, hat man statt den bisherigen fünf Punkten einen sagenhaften Acht-Punkte-Vorsprung auf den Zweitplatzierten der Liga, auch wenn dieser voraussichtlich nur temporär bliebe. Dieser Vorsprung kommt nicht ohne Vorarbeit. Der FC Barcelona spielt seit Beginn der Saison auf einem hohen Level, auch wenn es hin und wieder einen Rückschlag gab. Auch wenn die anderen Mannschaften womöglich unter ihren Möglichkeiten agierten, bleibt festzuhalten, dass Barça derzeit einfach gewaltig daherkommt. Zudem gewann der FC Barcelona die letzten fünf Partien (wettbewerbsübergreifend). Gibt es denn noch weitere ‘Hard Facts’, die es zu wissen gilt? Ja! Bei der Blaugrana läuft scheinbar alles rund. Lionel Messi ist wieder fit und schon seit zwei Spielen einsatzfähig. Heute könnte bei ihm wie schon gegen Rom der Motor wieder warmlaufen und er könnte gemeinsam mit einem kochend heißen Barça seine zuletzt gezeigte Form bestätigen.
Nochmal der Sieg gegen Real Madrid:
https://www.youtube.com/watch?v=t7KfrlFAETU
Gegen den Verein aus der italienischen Hauptstadt nahm man den Schwung aus ‘El Clásico’ mit und feuerte dort den nächsten Gegner an die Wand. Sagenhafte zehn Tore aus den letzten beiden Partien haben die Blaugranas vorzuweisen. Gegen Real Sociedad hofft man, diese Zahlen fortzuführen und erneut einen souveränen Sieg einzufahren. Jedoch ist nun auch der Zeitpunkt, um einen kühlen Kopf zu bewahren und nicht vor lauter Euphorie am Rad zu drehen. Unterschätzt man den Gegner, so hat man ganz schnell ein paar Kugeln in eigenem Kasten und keine im gegnerischen. Notizblöcke raus, Kugelschreiber raus und aufschreiben: Nicht überheblich werden und trotz Euphorie den Gegner ernst nehmen.
Der 6:1-Sieg über AS Rom.
https://www.youtube.com/watch?v=oud934tcyH0
Werfen wir einen Blick auf die mögliche Startelf. Claudio Bravo wird auf dem Feld zu finden sein, da es sich um ein Ligaspiel handelt und dies mittlerweile ein ungeschriebenes Gesetz ist. In der Abwehr sollten drei Kandidaten ebenfalls fest gesetzt sein. Angefangen mit Gerard Piqué: Der Katalane war in den letzten beiden Partien nicht nur vollkommen besessen danach, einen Treffer zu erzielen (was ihm gegen AS Rom sogar gelang), er erledigte auch seine Aufgaben in der Defensive mit absoluter Bravour und sollte gesetzt sein. Neben Piqué ist davon auszugehen, dass Dani Alves auflaufen wird – auch dieser präsentierte sich in den letzten Spielen wieder von seiner besseren Seite. Ein weiterer Faktor, der in die Karten des Brasilianers spielt: Es gibt keine wirklichen Alternativen – Sergi Roberto scheint momentan in Luis Enriques Augen wieder ein Mittelfeldakteur geworden zu sein, Aleix Vidal trifft erst im Januar zum Team und dann gibt es da noch Douglas, der jedoch verletzt ist.
Auf der anderen Außenverteidigerposition kann man Jordi Alba erwarten, hier spricht ebenfalls nichts für einen Wechsel, auch nicht Adrianos Treffer in der letzten Partie. Einzig die zweite Innenverteidigerbesetzung bleibt wieder mal ein Rätsel. Barça hat so viele Leute für diese Position, aber nur einen zu vergebenen Platz. Thomas Vermaelen hat sich in seiner letzten Partie ausnahmsweise keine Verletzung zugezogen und wäre somit einer der Kandidaten. Es wäre gut möglich, dass der Belgier heute von Anfang an spielt, bevor er sich im Training wieder verletzt und ihm erneut der Schwung aus den Segeln genommen wird. Mit Bartra wäre jedoch auch ein heißer Kandidat in der Mannschaft. Für einen Einsatz des Jungspunds sprechen Luchos Veränderungen in den letzten Partien. Der Coach ließ vermehrt Jugendspieler auflaufen.
Kommen wir zum Mittelfeld: Sergio Busquets spielt aktuell unbeschreiblich gut. Ok, das ist nichts Neues, aber im Moment ist er einfach nicht zu übertrumpfen. Mit 992 Spielminuten ist Busquets der Akteur mit den meisten Einsatzzeiten in der laufenden Saison. Unerreichbar dieser Kerl und auch unersetzbar. Vor ihm wird man mit Andrés Iniesta und Ivan Rakitić spielen. Warum? Weil das Mittelfeld nicht wirklich viel mehr Spielermaterial hergibt. Roberto ist noch angeschlagen, Rafinha verletzt, Mascherano auch noch nicht ganz fit (auch wenn er wieder mittrainieren konnte) und Arda ist gesperrt. Eventuell sehen wir Gumbau im Zentrum, dies wäre jedoch eher eine Überraschung.
Der einzige Spielfeldabschnitt, der noch überschaubarer als das Mittelfeld aussieht, ist der Sturm der Katalanen. Mit einem genesenen Lionel Messi ist klar, dass der FC Barcelona wieder mit seinem tödlichen Dreizack auflaufen wird: Messi, Suárez und Neymar. Eventuell gönnt Luis Enrique allerdings Sandro oder Munir einen Einsatz und lässt Messi noch ein wenig Zeit, um sich auszuruhen.
Kader (FC Barcelona):
Ter Stegen, Bravo, Piqué, Rakitić, Sergio, Dani Alves, Iniesta, Suárez, Messi, Neymar Jr., Mascherano, Bartra, Munir, Alba, Sandro, Adriano, Vermaelen und Mathieu.
- Douglas, Rafinha und Roberto fallen verletzungsbedingt aus
- Jordi Masip wurde nicht in den Kader berufen
- Arda Turan und Aleix Vidal dürfen erst ab dem 01.01.2016 für den FC Barcelona spielen
Real Sociedad mit dem Rücken zur Wand?
Tabellenvierzehnter, drei Siege aus zwölf Spielen und eine Tordifferenz von Null. So schaut die aktuelle Lage Real Sociedads aus. Nicht gerade Angst einflößend, viel eher ernüchternd. 14 Tore schossen die Basken in diesen zwölf Spielen. Neun dieser Treffer erzielte Imanol Agirretxe, der somit als einziger Spieler der Basken mit Suárez und Neymar mithält. Akteure, die ebenfalls nicht außer Acht gelassen werden sollten, sind Carlos Vela und Iñigo Martínez.
Hier sehen wir eines der Tore von Agirretxe:
https://www.youtube.com/watch?v=3okMg1zrBx4
Ein kleines Trostpflaster für die Basken: In der vergangenen Saison hatten sie nach 16 Spieltagen nur 15 Punkte und befanden sich beinahe auf einem Abstiegsplatz, sie haben also noch vier Partien Zeit, um zwei Siege zu holen und rasch eine bessere Punktzahl zu haben als vor einem Jahr zum gleichen Zeitpunkt. Eventuell beginnen sie schon gegen Barça damit. Immerhin hat man mit Eusebio Sacristán einen ehemaligen Barça-Akteur in den eigenen Reihen. Nachdem David Moyes die Basken verließ, verpflichteten sie rasch Eusebio als neuen Coach, der sich sofort den ersten Sieg holte. Bereits Moyes verzeichnete damals gegen den FC Barcelona übrigens in seiner Anfangszeit einen Sieg gegen Barça, also wäre Eusebio dies auch zuzutrauen.
Der Sociedad-Coach deutete bereits im Laufe der Woche an, mit einer leicht abgeänderten Startformation aufspielen zu wollen und wird versuchen, die Katalanen zu überraschen. Ob dies gelingt, sei vorerst dahingestellt. Sollte Eusebio sein Team entsprechend auf Barça einstellen und die Blaugrana zu hochnäsig in die Partie gehen, ist trotz purer Barça-Dominanz ein Punkteraub nicht schlechthin ausgeschlossen. Falls allerdings alles wie erwartet läuft, müssten sich die Basken sehr warm anziehen und tief mauern, um nicht selbiges Schicksal wie Real oder AS Rom zu erleben.
Kader (Real Sociedad):
Rulli, Bardají , Carlos Martínez, Mikel, Iñigo Martínez, Bruma, Granero, Agirretxe, Xabi Prieto, Carlos Vela, Pardo, Canales, Yuri, Héctor, Diego Reyes, De la Bella, Oyarzabal, Elustondo
- Raúl Navas, Joseba Zaldua, David Zurutuza, Jonathas und Illaramendi fallen verletzungsbedingt aus