Nach der Länderspielpause empfing der FC Barcelona im Camp Nou den Aufsteiger aus Eibar. Die Gäste zeigten eine defensiv solide Leistung, weshalb die Katalanen viel Geduld benötigten, um letztlich den erwarteten Pflichtsieg einzufahren.
Eibar mit defensivem Fokus
Für den Aufsteiger ging es im Camp Nou vor allem darum, sich gut zu verkaufen und möglichst lange ohne Gegentor zu bleiben. Hierzu agierten sie klassisch defensiv, ohne großartig zu pressen. Sie standen tief und waren vor allem darauf aus, das Zentrum dicht zu machen. Dadurch hatte Barça auf den Außenbahnen oftmals viel Platz, was vor allem Dani Alves ausnutzen wollte und offensiv sehr aktiv war. Der Brasilianer beendete fast jede seiner Aktionen mit einer Flanke in den Strafraum, wobei die meisten dieser Flanken sehr ungenau kamen. Mit der Zeit führte dies dazu, dass Eibar ihn weniger energisch anging und die Flanken nur noch halbherzig verteidigte. So entstand Neymars vorentscheidendes 2-0 nach einer Alves-Flanke, bei der dieser kaum gestört wurde und unbehindert flanken konnte. Eibar schien sich in diesem Bereich zu sicher zu fühlen – und das wurde im Endeffekt bestraft.
Ansonsten machten die Gäste defensiv ihre Grundaufgaben weitestgehend richtig. Sie standen in der Mitte kompakt und schafften es ziemlich gut, Barça den Raum zwischen den Linien zu nehmen, wodurch die Katalanen im ersten Durchgang zu nicht allzu vielen Chancen kamen. Probleme bekam Eibar vor allem dann, wenn Barcelona Angriffe mit Tempo startete, was aber zunächst viel zu selten der Fall war. Auch bei schnellen Doppelpässen fehlte oft die passende Mannorientierung bei den Gästen, jedoch konnte Barça kein Kapital daraus schlagen. Nach der Hereinnahme von Iniesta bekam Eibar deutlich mehr Probleme, auch weil die Gastgeber den Strafraum nun cleverer besetzten, aber dazu sogleich mehr.
Offensiv zeigte Eibar sehr wenig. Lediglich gegen Ende der ersten Halbzeit kamen sie nach zwei langen Bällen zu zwei Riesenchancen. Während Bravo eine dieser Chancen klasse vereitelte, war die andere Chance ein eigentlich sicheres Tor, doch Eibar traf den leeren Kasten nicht. Wenn man im Camp Nou eine solche Möglichkeit erhält, dann muss man sie natürlich nutzen, um Chancen auf einen Punktgewinn zu wahren.
Barça mit Geduld und Cleverness
Die Gastgeber spielten eine solide erste Halbzeit. Man stand bis auf zwei Ausnahmen defensiv sehr sicher und ließ den Ball gut laufen. Jedoch fehlten hierbei die Zielstrebigkeit und zu oft die Genauigkeit beim letzten Ball. Wenig hilfreich war hierbei die Tatsache, dass Pedro und Sergi Roberto kaum Gefahr ausstrahlten und es Eibar so deutlich zu leicht machten, das Unentschieden zu verteidigen. Nachdem die beiden für Sandro und Iniesta ausgewechselt wurden, lief es für Barcelona besser. Iniesta belebte das Spiel und sorgte dafür, dass Eibar sich auf einen Gefahrenherd mehr konzentrieren musste. Sandro hingegen verstand es unglaublich gut, die Gegenspieler zu binden und somit Platz für Neymar und Messi zu schaffen. Es war kein Zufall, dass die beiden ihre Tore nach Sandros Einwechslung erzielten. Gerade bei Neymars Treffer war sehr gut zu sehen, wie Sandro die Gegenspieler aus dem Weg räumte und Neymar so den nötigen Platz verschaffte, den er benötigte, um das Tor zu erzielen.
Durch diese beiden Faktoren gelang es den Katalanen auch, das Spiel breiter zu machen, wodurch man Eibars Abwehr auseinanderzog und somit Platz für nachrückende Spieler schaffen konnte. Gerade dieses Nachrücken funktionierte im zweiten Durchgang besser als im ersten, weil Barça den Strafraum nicht mehr überfüllte, sondern situativ hineinstieß, was sich letztlich auszahlte. Gut zu sehen war dies bei Xavis Tor zum 1-0, als der Kapitän in den Strafraum lief, um ein Zuspiel von Messi zum wichtigen ‘Türöffner’ zu verwerten.
Während Pedro und Sergi Roberto weiter die Sorgenkinder der Katalanen bleiben, ist Javier Mascherano das genaue Gegenteil hiervon. Der Argentinier durfte gegen Eibar endlich mal für Barça im defensiven Mittelfeld ran und spielte fantastisch. Er unterband sehr viele Angriffe durch seine gute Antizipation und auch seine Physis half ihm einige Male, den Gegner vom Ball zu trennen. Auch im Aufbauspiel zeigte er sich sehr sicher. Man merkt ihm auch förmlich an, wie wohl er sich fühlt, wenn er noch eine Reihe hinter sich hat und nicht selbst zur letzten Reihe gehört. Anders als auf der Innenverteidiger-Position, konnte Mascherano im Mittelfeld auch mal Gegner per Körpertäuschung aussteigen lassen, was als Innenverteidiger deutlich riskanter ist. Sergio Busquets und Javier Mascherano als Optionen auf der Sechs zu haben, ist eine absolute Luxussituation, und eventuell kann man die beiden in Zukunft auch mal zusammen im Mittelfeld sehen, was dem Team mehr Kompaktheit verleihen würde. Gerade in schweren Auswärtsspielen wäre diese Variante sicherlich eine denkbare Option. Womöglich hätte es sich schon ausgezahlt, beide in Paris starten zu lassen. Man wird abwarten müssen, ob Luis Enrique in Zukunft auch mal auf diese Option zurückgreifen wird.