Real Betis kam dem FC Barcelona als Gegner an diesem Spieltag sehr gelegen. Man hatte ein hartes Spiel in den Knochen und muss auch am kommenden Mittwoch wieder eine Topleistung abrufen. Doch obwohl die Gäste aus Andalusien abgeschlagen auf dem letzten Tabellenplatz stehen, wurde die Partie bei weitem kein Selbstläufer.
Tata Martino setzte auf folgende Startelf:
Einwechslungen:
79. Neymar für Pedro
79. Cesc für Iniesta
88. Song für Xavi
FC Barcelona mit Schwierigkeiten gegen sichere Abwehr
Gegen die Elf von Tata trat Betis in einer Art 4-1-4-1 auf. In dieser Formation stellte man sich aber keineswegs hinten rein, sondern empfing und attackierte die Katalanen spätestens ab der Mittellinie mit einem scharfen Pressing. Betis schaffte es die Räume für Barça so zu schließen, dass diese trotz jeder Menge Ballbesitz kaum nach vorn kommen konnten. Aus der Mittelfeld-Viererkette hinter Leo als einziger Spitze rückten nicht nur die Spieler auf den Flügeln raus, sondern auch regelmäßig die zentralen Akteure, und machten es dem Mittelfeld der Blaugrana damit ungemein schwer. Ein paar Mal konnte der FC Barcelona die Gäste hinten einschnüren, hatte aber weiter Probleme damit, die neun Feldspieler hinter dem Ball zu überwinden. Wenn nach vorne etwas ging, spielten die Katalanen meist lange Bälle auf die startenden Stürmer oder über die Flügel, auf denen die beiden Außenverteidiger, insbesondere Adriano, sehr aktiv waren. Die drei Tore waren trotzdem Geschenke der Spieler aus Sevilla. Ein Elfmeter durch ein Handspiel, ein stümperhaftes Foul im Strafraum sowie eine ins Tor gelenkte Hereingabe von Adriano reichten dem FC Barcelona letztendlich zum Sieg. Dabei wäre es beim letztgenannten Eigentor nach Vorarbeit des brasilianischen Linksverteidigers aber zugegebenermaßen wirklich sehr gefährlich geworden.
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Real Betis mit Mut, aber ohne Plan
In der zweiten Hälfte offenbarte sich die schwächere Leistung der Hausherren in diesem Spiel noch mehr. Real Betis begann noch früher und aggressiver zu stören als zu Beginn und provozierte andauernde Fehlpässe aufseiten der Katalanen. Die mangelnde Laufbereitschaft kann vielleicht ein Grund für das niedrige Gesamtniveau des Spiels gewesen sein. Dachte man nach den ersten 45 Minuten noch, dass Barça nur das Nötigste tat, um das Spiel trotzdem sicher über die Zeit zu bringen, brachten sie die Zuschauer nun immer wieder zum Zittern. Der Blaugrana war es kaum mehr möglich, das Pressing der Gäste zu umgehen und selbst gefährlich zu werden. Auf der anderen Seite schaffte es Betis nun, selbst Gefahr auszustrahlen. Zu Beginn verpufften die Gegenangriffe der Andalusier ziemlich schnell, sodass sie an Harmlosigkeit kaum zu überbieten waren. Durch offensiver ausgerichtete Flügelspieler und Ballgewinne in höherer Position schafften es die Gäste, zumindest für etwas Gefahr zu sorgen. Gerade mit hohen Flanken brachten die Spieler den Ball immer wieder in den Strafraum. Der wahrscheinlich einzige Konter, den Betis bis vor das Tor spielen konnte, führte dann sogar zu einem Treffer. Vorausgegangen war noch ein fehlerhafter Abwehrversuch von Bartra, sodass der Ball vor Castros Füße kam, der die Verteidigung mit einer Verzögerung alt aussehen ließ. Real Betis konnte technisch trotzdem kaum überzeugen. Man muss ihnen aber lassen, dass sie nicht nur blind nach vorne spielten, sondern auch teilweise versuchten, den Ball zu halten und mitzuspielen. Aus dem Platz bei Kontermöglichkeiten hätten sie aber durchaus mehr machen können.
Alles in allem war der Auftritt des FC Barcelona hart an der Grenze zwischen Schongang und Krampf. Betis war mutig und hielt lange dagegen. Wären sie dazu sicherer in den Ausführungen ihrer Angriffe gewesen, hätte es für die Katalanen hier durchaus eine böse Überraschung geben können. Von einer großen Punktedifferenz in der Tabelle war wenig zu sehen, doch am Ende reichte wohl die unterschiedliche individuelle Klasse zwischen den Spielern der Mannschaften, um diesen Pflichtsieg klarzumachen.