Bildquelle: fcbarcelona.com
Drei Spiele, neun Punkte – Der Start in der Liga hätte für den FC Barcelona nicht besser laufen können. Durch den 1-0 Heimsieg gegen den FC Valencia gehen die Katalanen als alleiniger Tabellenführer in die Länderspielpause, weiterhin mit fünf Punkten Vorsrpung vor dem großen Rivalen aus Madrid.
Die Hausherren waren von Beginn an die dominante Mannschaft und ließen in der ersten Halbzeit kaum etwas zu. Ein Distanzschuss war das Gefährlichste was die Gäste aus Valencia vor der Pause zustande brachten. Barça hingegen war wie gewohnt auf viel Ballbesitz bedacht und versuchte sich auf Grundlage dessen Chancen zu erspielen. Die Gäste standen defensiv durchaus solide, weshalb kaum eine wirklich gefährliche Kombination in Strafraumnähe glückte. Nach einer Ecke zimmerte Adriano einen Schuss von der Strafraumecke unhaltbar in das Tor von Diego Alves und bescherte Barcelona so die Führung. In der Folge gab es weitere gute Chancen, jedoch scheiterten die Hausherren entweder an Diego Alves (Pedro) oder an sich selbst (Fàbregas).
Nach der Pause versuchte Barcelona weiter Druck zu machen und schnell den zweiten Treffer nachzulegen. Es war dann wieder Fàbregas, der die Vorentscheidung auf dem Fuß hatte, aber er scheiterte wieder. In der Folgezeit war Barça weit weniger zwingend und mehr auf Spielkontrolle aus, was wohl auch an den Anstrengungen des Supercup-Spiels in Madrid lag. Wirklich gefährlich wurde Valencia trotzdem kaum, da die katalanische Defensive sehr solide spielte. Die gefährlichsten Situationen der “Fledermäuse” entstanden durch Standards. So erzielten sie nach einem Freistoß z.B. ein Tor, welches aber wohl zu Recht wegen Abseits nicht gegeben wurde. In der letzten Minute hatten sie dann nach einer Ecke noch eine große Chance, aber auch die konnten sie nicht nutzen.
So blieb es bei dem letzlich verdienten Heimerfolg für die Mannschaft von Tito Vilanova, welche zwar nicht glänzte, aber gerade defensiv eine gute Partie ablieferte und so auch zum ersten Mal in dieser Saison ohne Gegentor blieb.
Einzelkritik:
Victor Valdés: Musste insgesamt keinen wikrlich gefährlichen Schuss parieren, vor allem weil seine Vorderleute einen guten Job machten. Gegen Ende wirkte er bei zwei hohen Bällen in den Strafraum nicht ganz sicher, wurde dafür aber nicht bestraft.
Dani Alves: Alves machte ein wirklich gutes Spiel. Er war hinten sicher und offensiv sorgte er nicht nur einmal für Gefahr. Er verlieh dem Spiel zusammen mit Pedro Breite auf der rechten Seite und war auch für die ein oder andere gute Flanke zu haben, welche aber zu keinem Tor führten. Nach der ersten Halbzeit war dann wohl aus Sicherheitsgründen Schluss für ihn, schließlich humpelte er schon nach einer Grätsche in den ersten Minuten.
Gerard Piqué: Sehr sicheres Spiel von Piqué in der katalanischen Defensive. Zu Beginn war er einmal zu weit weg von Soldado, als dieser einen hohen Ball bekam und einen gefährlichen Distanzschuss losslassen konnte. Kurz vor Schluss misslang ihm auch ein Seitenwechsel in der eigenen Hälfte. Ansonsten war er jedoch kaum zu überwinden. In der Luft und auch am Boden wusste er zu überzeugen und war einer der Gründe, warum Barcelona erstmals in dieser Saison eine weiße Weste wahren konnte.
Javier Mascherano: Ähnlich wie Piqué machte auch Mascherano ein sehr gutes Spiel und war immer wieder Endstation für die Offensivspieler der Gäste aus Valencia. Lediglich in der Luft hatte er das ein oder andere Mal kleinere Probleme mit Soldado, was einfach an seiner Größe lag. Dass er in der Regel trotzdem den Ball gewinnen konnte, spricht für ihn.
Adriano: Gerade in der ersten Halbzeit machte Adriano ein sehr gutes Spiel, nicht nur wegen seinem spielentscheidendem Traumtor, welches im Übrigem sein erstes Tor im Camp Nou war. Er war defensiv nicht zu überwinden und auch offensiv sehr präsent. Neben der Breite, die er dem Spiel verlieh, versuchte er sich auch in gefühlvollen Chips in Valencias Sechzehner, wovon einer den Kopf von Lionel Messi fand, dieser jedoch das Tor nicht traf. Im zweiten Durchgang rückte Adriano auf die rechte Seite und war nicht mehr ganz so stark wie zuvor. Offensiv war er nicht ganz so präsent, dennoch hatte er noch die ein oder andere gute Aktion, beispielsweise einen guten Schuss aus der Distanz, welcher aber letzlich zu zentral war. Defensiv hatte er in der zweiten Hälfte etwas größere Probleme, wirklich überfordert wirkte er aber nie. Im Aufbauspiel zeigte er sich zweimal unaufmerksam, aber ansonsten war er wie gesagt sehr stark.
Alexandre Song: Der Neuzugang gab heute sein Startelf-Debüt und konnte direkt überzeugen. Vom Positionsspiel her zeigte er sich schon leicht verbessert im Vergleich zum Supercup-Spiel in Madrid. Auch mit dem Ball wusste er stets etwas anzufangen, was auch seine Statistik von 61 erfolgreichen Pässen zeigt (insgesamt spielte er 67 Pässe). Zudem verlor er keinen einzigen Ball, eroberte aber gleich fünf zurück. Zudem foulte er zweimal seinen Gegenspieler. Man merkte ihm zwar noch an, dass er noch Zeit braucht, aber er wirkte trotzdem schon sehr abgeklärt und machte kaum Fehler.
Xavi Hernàndez: Sehr starke Patie von Barcelonas “Maestro”. Xavi bestimmte das Tempo und gab dem Spiel Ruhe und Ordnung. Zudem spielte er einige sehr gute öffnende wie auch tödliche Pässe. Durch solch einen erzielte Pedro fast das 2-0. Insgesamt erreichten 114 seiner 118 Pässe den Mitspieler. Des Weiteren wusste Xavi auch mit dem hohen Pressing von Valencia gegen Ende sehr gut umzugehen und konnte sich immer wieder aus kniffligen Situationen befreien. Selbst gelang es ihm auch einige Bälle zurückzuerobern und dann schnell wieder zum Angriff überzugehen.
Cesc Fàbregas: Fàbregas machte heute sein wohl bestes Saisonspiel. An der Seite von Xavi wusste er im Mittelfeld zu überzeugen und versuchte zudem immer wieder sich mit in die Offensive einzuschalten. Er wirkte sehr präsent und bemüht, dennoch auch etwas gehemmt, was man vor allem bei seinen beiden Riesenchancen sah, welche er eigentlich in Tore hätte ummünzen müssen. Es scheint ihm aktuell einfach das Selbstvertrauen zu fehlen, weshalb er auch nicht so unbeschwert wirkt wie noch zu Beginn der letzten Saison. Mit einem Tor würde sich das vielleicht wieder ändern.
Pedro Rodríguez: Auch heute war Pedro wieder einer der Stärksten bei Barcelona. Er spielte zumeist auf der rechten Seite und gab dem Spiel entweder Breite oder zog in die Mitte, mit oder ohne Ball. Er zeigte sich auch wieder im Dribbling stark und kam so früh zu einer guten Chancen. Danach folgte nur noch eine wirklich große Chance nach einem sehr guten Ball von Xavi. In der zweiten Halbzeit hielt er vornehmlich den Kombinationsfluss am Laufen. Man merkte ihm dann die Anstrengungen des letzten Clasicos an.
Lionel Messi: Messi blieb heute relativ blass, hatte aber dennoch einige gefährliche Aktionen. Im Dribbling zeigte er sich noch relativ gut, aber sein Passpiel war heute ungewohnt fehlerhaft. So kamen viele Pässe zu ungenau oder zu lasch. Auch bei der Ballannahme wirkte er nicht immer komplett konzentriert. Er hatte trotzdem auch gute Szenen, zum Beispiel bei öffnenden Pässen auf die Außen, aber ein wirklicher Geniestreich von ihm blieb diesmal aus.
Alexis Sanchez: Sanchez spielte diesmal überwiegend auf der linken Seite und wirkte stärker als in den letzten Spielen. Im ersten Durchgang war er noch relativ unauffällig und gab dem Spiel vor allem Breite. Zudem agierte er als Wandspieler, welcher vornehmlich die Bälle annahm und dann weiterleitete. Ins Dribbling ging er nicht und auch den Weg zum Tor suchte er nicht wirklich. In der zweiten Halbzeit wirkte er dann angriffslustiger und ging viel öfter in den Strafraum und versuchte dort gefährliche Situationen zu kreieren, mit überschaubarem Erfolg. Seine beste Szene hatte er, als er von der rechten Seite nach innen zog, seinen Gegenspieler abschüttelte und Fàbregas eine Großchance aufglegte, welche dieser aber nicht nutzen konnte. Auch seine Defensivleistung war gewohnt gut, ebenso wie sein Einsatz um den Ball. Die einzige Unachtsamkeit beging er bei einem gefährlichen Querschläger am eigenen Sechzehner.
Jordi Alba: Kam nach der Pause für Alves und ging dann für Adriano auf die linke Abwehrseite. Defensiv war er zumeist solide, hatte aber mehr Probleme als Adriano in Durchgang eins. Offensiv schaltete er sich auch ein ums andere Mal mit ein. Es war eine insgesamt gute Leistung des Heimkehrers.
Andrés Iniesta: Europas Fussballer des Jahres 2012 kam im Laufe der zweiten Hälfte für den glücklosen Fàbregas und war direkt omnipräsent. Er forderte die Bälle und wusste auch immer etwas damit anzufangen. Jedoch schaffte auch er es nicht Barcelona zum erlösenden zweiten Tor zu bringen.
Sergio Busquets: Kam kurz vor Schluss für Sanchez und half dem Team das Ergebnis über die Zeit zu bringen.