Nach der Länderspielpause und vor dem Clásico stand für den FC Barcelona ein weiteres Topspiel auf dem Programm: Der FC Sevilla gastierte im Camp Nou. Die Blaugrana hatten mit einem Sieg die Chance die Andalusier, Atlético Madrid und Deportivo Alavés zu überholen und die Tabellenführung zurück zu erobern. Durch einen 4-2 Erfolg sollte ihnen dies auch gelingen und es stachen vor allem drei Dinge hervor.
Luis Suárez
Der Uruguayer hatte schon längere Zeit nicht getroffen, allerdings zuletzt vermehrt gute Leistungen gezeigt. Er arbeitete immer viel, bereitete Tore vor, machte aber eben selbst keine. Gegen Sevilla lief es zunächst ähnlich. Suárez war immer präsent, wollte die Bälle und konnte mit diesen auch durchaus etwas anfangen. Sein Volleypass bereitete Messis 2-0 vor, seine Ablage auf den Argentinier ermöglichte das 1-0, sein Direktpass zu Dembélé hätte zum 3-0 führen können, etc.. Suárez verlor wenig Bälle und zeigte sich höchst produktiv, lediglich im Abschluss blieb er zunächst glücklos und vergab im zweiten Durchgang eine Riesenchance kläglich. Kurz darauf holte er dann aber nach einer sehr starken Einzelaktion einen Elfmeter heraus, den er zum 3-0 verwandelte.
“El Pistolero” ist noch immer unglaublich wichtig für die Blaugrana und seine Leistungen in den letzten Spielen waren insgesamt wirklich gut. Dennoch ist es natürlich klar, dass ein Stürmer immer auch an Toren gemessen wird und daher bleibt zu hoffen, dass dieser Treffer Suárez hilft, seinen Knoten platzen zu lassen. Denn gerade jetzt, wo Messi verletzt fehlt, wird es insbesondere auch auf ihn ankommen, wenn man die Tabellenführung verteidigen will.
Defensivarbeit
Die Gastgeber ließen insgesamt nicht allzu viele klare Torchancen zu. Es gab eine große Doppelchance sowie eine weitere sehr gute Schusschance, ansonsten wurde es selten gefährlich. In den letzten fünf Minuten fiel dann aber die Defensive auseinander und es gab einige Riesenchancen für Sevilla. Nun ist es so, dass man über jedes Mitglied der Viererkette sagen kann, dass es ein gutes Spiel gemacht hat. Dennoch muss man sich fragen, wieso es dann trotzdem teilweise wieder diese großen Lücken gab. Es ist nicht so, dass die Abwehrspieler individuell nicht gut spielen würden, es ist vielmehr die Organisation. In den letzten Spielen war es des Öfteren die Abseitsfalle, diesmal das ungenügende Pressing. Die defensiven Probleme dieser Saison sind kollektiver Natur und können nicht von einzelnen Spielern behoben werden.
Lobend sei aber gesagt, dass die Blaugrana die Seiten überwiegend sehr gut dicht machten. Fast immer wenn Sevilla die Grundlinie entlang ging, konnten Alba oder Semedo die Hereingaben blocken und so Schlimmeres verhindern. Wie gefährlich diese Hereingaben sein können, sah man beim Sieg von Sevilla gegen Real Madrid.
Ter Stegen
An ihm kann man nach diesem Spiel nicht herumkommen. Marc-André ter Stegen zeigte eine fantastische Leistung und hielt den Sieg für Barcelona fest. Durch zwei heroische Doppelparaden verhinderte er, dass Sevilla auf ein Tor verkürzen könnte, was das ganze Spiel noch einmal sehr heiß gemacht hätte. Der deutsche Schlussmann hatte nicht wirklich viel zu tun, aber die beiden Male, die er gefordert war, hielt er beide Male zunächst den ersten Versuch fantastisch und war dann blitzschnell wieder oben, um noch den zweiten Versuch genial abzuwehren. Zugegeben, vor seiner zweiten Doppelparade ging er mit seinem Abstoß eventuell zu viel Risiko, allerdings muss Dembélé sich auch einfach besser anstellen.
Fakt ist, dass dieses Spiel ohne ter Stegen hinten heraus deutlich spannender geworden wäre und man nicht mit Sicherheit sagen kann, ob die Blaugrana ohne ihn momentan Tabellenführer wäre.