Am gestrigen Abend wurde vor allem durch zwei Personen geprägt: Pep Guardiola und Lionel Messi. Während Ersterem bereits gestern zahlreiche Ovationen zugewandt worden, konnte „La Pulga“ den Uralt-Rekord von Gerd Müller brechen und sich in neue Sphären katapultieren.
Von Raphael Lugowski
Messi überholt Gerd Müller
Lange hatte der Rekord von Gerd Müller Bestand, und es war fast so, als sei er für die Ewigkeit aufgestellt worden, als könne seine Bestmarke noch die nächsten 500 Jahre überdauern, ohne auch nur angekratzt worden zu sein. Gestern war es allerdings so weit: Mit seinem 68. Saisontor überbot Lionel Messi den einstigen Ausnahmestürmer und ließ eine sprachlose Fußballwelt zurück, die im kleinen Argentinier eines der letzten großen Geheimnisse auf diesem Planeten erblickt. Der amtierende Weltfußballer hat einmal mehr eine grandiose Leistung erbracht und füllt mit seinen 24 Jahren mehr Geschichtsbücher als Angela Merkel, die eher eine Randfigur im politischen Geschäft abgibt. Doch was macht ihn derart Sonderbar, was ist der Grund für seine Ausnahmestellung im Fußball? Eigentlich ist die Antwort hieraus recht simpel: Messi ist eine Kumulation von überragenden Talenten, einem unersättlichen Willen und einer nicht zu vernachlässigenden Portion Demut, die seine Handlungen leitet und egoistischen Motiven eine klare Absage erteilt. Mit dieser Einstellung und dieser künstlerischen Hingabe wird Messi auch in Zukunft weiterhin jedes erdenkliche Superlativ auf seiner Seite haben und den Fußball prägen wie kein anderer Spieler vor ihm. Es wurde viel vollbracht, doch es war nur eine kleine Kostprobe dessen, was noch folgt. Etwas anderes kann man im Verhalten dieses Spielers nicht ablesen.
Der FC Barcelona im hybriden Spielsystem
Auch gestern verzückte Messi die Zuschauer erneut mit drei Toren und einem Halbassist. Es war nicht seine beste Vorstellung, aber eine hinreichende Leistung, um alles und jeden auf dem Platz zu überragen. Der FC Malaga trat im Camp Nou in einem 4-4-2 auf, das weniger auf ein starkes Pressing, sondern eine kompakte defensive Ordnung bedacht war. Lediglich die beiden Stürmer Malagas versuchten das Aufbauspiel der Katalanen zu behindern und ihnen die Zeit zur Planung zu nehmen. Insbesondere der defensive Mittelfeldspieler, Keita, wurde immer wieder ins Visier der Angreifer genommen und bedrängt, sodass er nur schwer ins Spiel fand. Aber das beeinträchtigte das Spiel des FC Barcelona kaum. Zwar wurden sie kurz hinter der Mittellinie von der Mittelfeldviererkette erwartet, die besonders zu Beginn relativ kompakt stand und die Räume verengte. Doch mit der Zeit nahm die kompakte Ordnung immer mehr ab und die Blaugrana fand die Lücken in der gegnerischen Defensive. Der FC Barcelona selbst agierte im traditionellen 4-3-3, dass sich auch in diesem Spiel wie stets als ein Hybridsystem herausstellte, weil Adriano und Alves immer wieder weit aufrückten. Im Sturm agierten neben Messi Pedro auf rechts und Cuenca auf links. Sobald Alves aufrückte, begab sich Pedro in die Mitte und versuchte Spieler zu binden, um Messi Räume zu eröffnen.
Die Luft ist raus
Eine interessante Beobachtung konnte man im Spiel machen, als Pedro sich auf links im Sturm einfand, obwohl Alves den rechten Flügel noch nicht okkupiert hatte, sondern sich nur auf dem Weg dorthin befand. Dem Anschein nach wollte man den Gegner auf die rechte Seite locken und sodann den Ball schnell auf den anderen Flügel verlagern, wo eine Vielzahl von Spielern, unter anderem auch Pedro, mittels personeller Überzahl gefährlich vor das Tor kommen wollte. Ansonsten fand man im Spiel die gewohnt Fluidität vor, d.h personelle Rochaden und Positionswechsel, um beim Gegner Unruhe zu stiften. So rückte z.B. Messi mitunter in das Mittelfeld und Fabregas ins Sturmzentrum, oder aber Keita begab sich weit nach vorne und wurde durch Fabregas abgesichert. Gleichwohl war dies gestern nicht so stark ausgeprägt wie sonst und auch darüber hinaus wirkte das Spiel des FC Barcelona unnatürlich behäbig und lahm. Der letzte Monat war entscheidend und den Spielern fällt es schwer, die Motivation für die unbedeutenden Ligaspiele aufrecht zu erhalten. Nichtsdestotrotz war das Spiel gegen Malaga durchaus passabel und über das Ergebnis kann man sich auch nicht beklagen.
Iniesta mit magischem Moment
Mit 4:1 wurde Malaga abgefertigt und ihnen die Grenzen aufgezeigt. Die erste Chance im Spiel hatte allerdings der Gast, der in der 11. Spielminute nach einem Freistoß an den Pfosten die Führung nur hauchdünn verfehlt hat. Zwei Minuten später klingelte es dann aber auf der anderen Seite. Nach einer kurz ausgeführten Ecke kommt Messi an den Ball, spielt Iniesta wunderbar frei und letztere bedient in der Mitte den aufgerückten Puyol, der völlig frei zum 1:0 vollendet. In der 26. Spielminute allerdings nach einer Hereingabe von rechts der Ausgleich durch Rondon per Kopf. Nur wenige Minuten später stellte Messi dann aber per Elfmeter die Führung wieder her. Zuvor war Iniesta an der Strafraumkante regelwidrig angegangen worden, als er schon am direkten Gegenspieler vorbeizog. Messi verwandelte den Strafstoß mühelos. Nach einem Fehler von Pinto wurde es vor der Pause noch einmal gefährlich vor dem Kasten des FC Barcelona, doch die Situation konnte bereinigt werden. Nachdem in der zweiten Hälfte knapp eine Viertelstunde vergangen war, gab es wieder einen berechtigten Strafstoß für die Katalanen. Messi ließ es sich auch diesmal nicht nehmen und knallte den Ball ins Tor. Wenig später hatte der eingewechselte Van Nistelrooy die Chance zum Anschlusstreffer, doch er zog den Ball über das Tor. Einen magischen Moment hielt der FC Barcelona allerdings noch für die Zuschauer bereit. In der 65. Spielminute spielt Iniesta einen Weltklasse-Pass auf Messi, der den herausstürmenden Torwart überlupft und den Endstand herstellt. Die Abwehrkette von Malaga war ziemlich weit aufgerückt und prompt haben die Genies auf Seiten der Katalanen ihre Chance gesehen. Ein toller Treffer. Visca el Barca!