Nach dem Weiterkommen in der Copa del Rey gastierte Leganés im Camp Nou. Im Hinspiel konnte der Underdog den FC Barcelona überraschend mit 2-1 schlagen, weshalb die Blaugrana gewarnt war.
Leganés’ Pressing
Die Gäste versuchten überwiegend schon weit vorne den Ball zu jagen, um den Spielaufbau der Blaugrana zu stören. Nach ordentlichem Beginn machten sie allerdings zunehmend Fehler. Sie wirkten etwas übermotiviert und gingen teilweise vorne Bällen hinterher, wo es kaum eine Chance auf Erfolg gab. Dadurch ergab sich für die hinteren Linien das Problem, dass man nicht wusste, was man machen soll. Rückt man geschlossen auf, um die pressenden Stürmer zu unterstützen, ergibt sich hinten sehr viel Raum. Dies ist zwar immer riskant, doch noch mehr, wenn man schon sieht, dass der Pressingversuch zu optimistisch ist. Rückt man jedoch nicht geschlossen auf, ergeben sich zwischen den Linien klaffende Löscher. Spielt Barça dort hinein, wird es für die hinteren Reihen sehr schwer das zu verteidigen.
Dieses Dilemma sah man der Mannschaft gerade in der ersten Halbzeit immer wieder an, wodurch ihr Spiel weder Fisch noch Fleisch war und man es somit der Blaugrana einfach machte, auch ohne viel Aufwand eigentlich alles im Griff zu haben.
Barças Rotation
Ernesto Valverde rotierte munter und gab Messi, Rakitić, Vidal und Lenglet eine Pause. Deren Ersatzspieler machten ihre Sache eigentlich gut. Vermaelen war hinten gewohnt solide, Arthur, der ja quasi auch Stammspieler ist, war präsent und ballsicher, Aleñá war sehr engagiert und riss einige Lücken auf, einzig Coutinho fiel durch schlechte Entscheidungen ab. Diese Rotation machte viel Sinn, da schwere Pokalspiele gegen Sevilla anstehen und man nur dann in der Champions League aufs Ganze gehen kann, wenn die Schlüsselspieler nicht komplett überspielt sind. Eventuell hätte man das Spiel auch ohne Messi gewonnen und es war möglicherweise auch nicht die Rotation an dem biederen Auftritt schuld, sondern der straffe Kalender. Aber es wäre gut, wenn man solche Spiele schon vor Messis Einwechslung entscheiden könnte, einfach um dann nicht bis zum Ende volles Tempo befürchten zu müssen, sondern sich schon während des Spiels etwas für die kommenden Aufgaben erholen zu können.
Offensive Breite
Die Schrecksekunde des Spiels war die Verletzung von Ousmane Dembélé. Er scheint zwar nicht lange auszufallen, dennoch sollte so eine Situation zu denken geben. Der Verein hat aktuell nur Malcom und Coutinho als Ersatzspieler in der Offensive. Sobald ein Spieler sich verletzt, wird es also fast unmöglich ordentlich zu rotieren, ganz zu schweigen davon, dass es keinen Ersatz mehr für Luis Suárez gibt, nachdem Munir verkauft wurde. Daher ist zu hoffen, dass Barça tatsächlich noch einen ordentlichen Back-Up für den Uruguayer findet, damit man mehr Möglichkeiten zum Rotieren und Wechseln hat, aber auch auf mögliche Verletzungen besser reagieren kann.