FC Barcelona – Betis Sevilla 15.01.2012

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Welch ein Drama beim Spiel gegen Betis Sevilla! Der FC Barcelona verspielt eine Zweitoreführung und muss sich dann lange Zeit in Geduld üben. Sanchez erzielt eine Viertelstunde vor Schluss das erlösende Tor und lässt das Camp Nou beben.

Über zu wenig Nervenkitzel dürfen sich die Anhänger des FC Barcelona wahrlich nicht beklagen. Auch im Heimspiel gegen Betis Sevilla wurden ihre Nerven bis aufs Äußerste strapaziert. Sie durchlebten Himmel und Hölle innerhalb kürzester Zeit und haben ihren Bedarf an Adrenalin für diesen Monat wohl bereits gedeckt. Verantwortlich dafür waren viele Fehlpässe im Spielaufbau, ein durchwachsenes Abwehrverhalten und nicht zuletzt ein couragierter und mutiger Auftritt der Gäste aus Sevilla. Die Blaugrana hat jedoch nie aufgegeben und die Partie durch einen großen Kraftakt verdient zu ihren Gunsten entschieden.

Doppelschlag durch Sanchez und Messi

Die rivalisierenden Mannschaften verzichteten auf das vorgelagerte obligatorische taktische Geplänkel und suchten ihr Glück sofort über ein beherztes Offensivspiel. Bereits die ersten fünfzehn Minuten erzählten mehr Geschichten als so manch ein Herz vertragen kann. Die Gäste hatten eine hundertprozentige Chance zur Führung, als nach einem wunderbaren Pass in die Schnittstelle der katalanischen Abwehr ihr Angreifer frei vor Valdez auftauchte, letzterer allerdings zum wiederholten Male seine Stärke im „eins gegen eins“ unter Beweis stellte. Es folgte eine kleine Drangphase durch Betis, aus der noch zwei kleinere Chancen resultierten. Kurz darauf machten die Katalanen ernst. Sanchez steckt durch zu Fabregas, der aus halblinker Position zum Tor nur den rechten Pfosten trifft. Der Ball prallt in die Mitte vor die Füße von Xavi, der diesen nur noch ins leere Tor schieben muss. Zwei Minuten später steht wieder Sanchez im Vordergrund. Er setzt sich auf dem linken Flügel durch, spielt eine scharfe Hereingabe in die Mitte und findet in Messi einen dankbaren Abnehmer, der für die Gastgeber auf 2:0 erhöht. Was für ein glanzvoller und spektakulärer Auftakt in dieser Partie.

Betis Sevilla unbeeindruckt

Im weiteren Verlauf konnte sich der FC Barcelona weitere Tormöglichkeiten erspielen, die jedoch ungenutzt blieben. Messi spielte einen herrlichen Pass auf Iniesta, der vor dem Tor jedoch einen Schlenker zu viel machte und somit diese aussichtsreiche Möglichkeit leichtfertig hergab. Mit einem Distanzschuss versuchte Iniesta den gegnerischen Torwart zu überrumpeln, der jedoch seine Absichten erkannt hat und im Tor Stellung bezog. Auffällig war bis zu diesem Zeitpunkt, dass sich das Angriffsspiel der Blaugrana als sehr linkslastig darstellte, während Cuenca auf dem rechten Flügel geradezu verhungerte. Guardiola versuchte dem abzuhelfen, in dem er Xavi weiter nach rechts beorderte. Gefruchtet hat diese Maßnahme jedoch nicht, Cuenca war weiterhin nur ein Schatten auf dem Spielfeld, und auch die Abwehr war an diesem Abend keine Lichtgestalt. Mit direktem Passspiel wurde der Defensivverbund des FC Barcelona in der 22. Minute ausgehebelt und der Angriff mit einem guten Schuss durch Ruben Castro abgeschlossen. Wenige Minuten später folgte wiederum ein Pass vorbei an Busquets und Mascherano in die Tiefe des Strafraums, der nicht mehr glimpflich ausgehen sollte. Der Spieler passte den Ball zurück auf Selva Savilla, der im Fünfmeterraum Ruben Castro erblickte und ihn bediente. Der Anschlusstreffer war dann nur noch Formsache. Mit einer knappen Führung ging es in die Halbzeitpause.

Schock für den FC Barcelona

Nach dem Seitenwechsel nahm die Begegnung sofort wieder Fahrt auf. Alves war für Cuenca gekommen, um das Angriffsspiel auf rechts zu beleben. Den ersten Nadelstich setzte allerdings der Gegner. Im Vorwärtsgang verlor der FC Barcelona auf links den Ball, weil ein Pass von Iniesta zu kurz war. Der Gegner nutzte den freien Raum rechts und drang bis zum Strafraum vor. An der Strafraumgrenze folgte ein Querpass auf Santa Cruz, der mit einem platzierten Schuss in die rechte Ecke Valdez keine Chance ließ. Puyol stand zu weit weg vom Mann und ließ ihn gewähren. Ungläubig beobachteten die Spieler dieses Tor. Was sodann folgte, war ein Gänsehautmoment. Die Fans im Camp Nou feuerten ihre Mannschaft leidenschaftlich an, die Barca-Hymne hallte lautstark in der Spielstätte. Die Fans wollten die Spieler zum Sieg tragen, sie wollten sie standesgemäß verabschieden, bevor es zum Clasico nach Madrid geht. Ein unglaublicher Moment im Camp Nou.

Barca dreht auf

Und die Spieler erhörten ihre Anfeuerungsrufe. Es war fast so, als würde der Funke auf die Spieler überspringen. Im Minutentakt erspielten sich die Spieler gute Torchancen, und es schien, als würden sie den Gegner damit erdrücken. Messi 54., Fabregas 57., Alves 67., Messi 73., Sanchez in der 74. Spielminute – das alles waren hochkarätige Möglichkeiten zur Führung. Die Erlösung folge aber eine Viertelstunde vor Schluss, als Xavi einen herrlichen Ball auf Sanchez spielte, welcher mit einem satten Schuss in die rechte Ecke dem Torwart keine Chance ließ. Die Menge im Camp Nou tobte, und nicht nur sie. Betis Sevilla konnte diesem unbedingten Siegeswillen der Blaugrana nichts entgegensetzen, zumal sie ab der 71. Spielminute nach einem Foul an Messi nur noch zu zehnt waren. Der Sieg der Katalanen hat bereits vor Abpfiff eine endgültige Natur angenommen, nachdem Messi den durch ein Handspiel verursachten Handelfmeter mittig zum 4:2 verwandelte. Auch wenn die spielerische Darbietung des FC Barcelona in einigen Sequenzen des Spiels zu wünschen übrig ließ, lautet die erfreuliche Kunde des Spiels, dass die Mannschaft über große Reserven verfügt, die sie im Spiel gegen Madrid sicherlich in die Waagschale werfen wird. Wenn es um etwas geht – so wie gestern, als es darum ging, die Meisterschaft nicht aus den Augen zu verlieren – dann zeigen die Blaugrana, was in ihnen steckt. Im Pokalspiel am Mittwoch wird es auch um vieles gehen…Visca el Barca!

 

Raphael L.

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