Espanyol Barcelona gegen Barça: Die Spielanalyse

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Das war eine ganz enge Kiste! Im Stadtderby zwischen Espanyol Barcelona und dem FC Barcelona ging es sehr intensiv zur Sache. Die Hausherren boten kämpferisch eine Meisterleistung und hatten auch taktisch einiges auf Lager. Der Führungstreffer für die Mannschaft von Tata Martino fiel erst relativ spät, war unter dem Strich aber nicht unverdient. Die Blaugrana hielt dem starken Druck des Gegners stand und belohnte sich schlussendlich mit einem Arbeitssieg.

Je länger die Partie zwischen Espanyol Barcelona und dem FC Barcelona dauerte, desto mehr Zweifel kamen auf, ob die beste Mannschaft Kataloniens mehr als nur einen Punkt aus dem Estadi Cornellá-El Prat entführen kann. Erst ein spätes Elfmetertor durch Lionel Messi brachte Barça in Front und gab dem Spiel die entscheidende Wendung. Zwar waren Xavi und Co. über das ganze Spiel hinweg die überlegene Mannschaft, ihr typisches Spiel konnten sie aber nur selten aufziehen.

Espanyol Barcelona machte nämlich eine klasse Partie und wusste genau, an welchen Schrauben gedreht werden musste, um den Stadtrivalen in Bedrängnis zu bringen. Ihre Grundanordnung auf dem Feld glich fast immer einem 4-4-2, in dem Simao und Stuani die Flügel besetzten und Pizzi sich neben Sergio Garcia positionierte. López und V. Sánchez bildeten den inneren Block des Mittelfelds, bei dem Letzterer sich überwiegend links hielt.

Espanyol Barcelona: Angriff wichtigste Facette des Spiels

Die Spielweise von Espanyol in einem Satz zu charakterisieren, dürfte einigermaßen schwer fallen. Ihr Spiel baute auf Pressing auf, das tief in der gegnerischen Hälfte und im Mittelfeld zur Anwendung kam. Ausgehend von ihrer Anordnung im 4-4-2 setzte Espanyol bereits die Innenverteidiger unter Druck, wobei sich häufig Pizzi an Gerard Piqué orientierte. Der Zugriff erfolgte nicht unmittelbar mit Vehemenz. Pizzi achtete sehr genau auf die Bewegungen seiner Mitspieler und wählte den Zeitpunkt des Anlaufens mit Bedacht. Derweil hielt sich Sergio Garcia meist etwas zurück und beschränkte sich darauf, die Passwege zu Busquets oder dem ballnahen Achter zu versperren. Zeitgleich lösten sich die Flügel nach vorne und nahmen die Außenverteidiger oder auch die Achter ins Visier. V. Sánchez schob ebenfalls nach vorne und setzte Barças Mittelfeld zusätzlich unter Druck. Die gesamte Mannschaft von Espanyol rückte somit im Kollektiv auf – auch die Abwehrspieler, die den Abstand zum Mittelfeld verkleinerten und bei Bedarf ebenfalls tief in die Hälfte von Barça vordrungen sind.

Die Gäste hatten zum Teil enorme Schwierigkeiten, sich aus den Fängen des Gegners zu befreien. Der Einsatz von Espanyol war hoch, doch das Pressing im Kollektiv zahlte sich aus. Ein geordneter Spielaufbau war aufseiten des Favoriten nur schwer möglich. Aufgrund des hohen Risikos im Spielaufbau blieben nicht selten nur lange Bälle auf die Außenbahnen. Wenn es der Blaugrana doch einmal gelang, den Gegner zurückzudrängen, ließ der Druck von Espanyol nicht nach. Beim Mittelfeldpressing lösten sich manchmal zwei Akteure aus der Viererkette und gingen den ballführenden Spieler an, während die Stürmer von hinten oder von der Seite pressten und die Passwege versperrten. Die Spielintelligenz der beiden Stürmer von Espanyol muss besonders hervorgehoben werden, durch ihre Bewegungen waren selbst Rückpässe nicht ohne Risiko möglich. Es gab einige Situationen, in denen Espanyol auf diese Weise den Ball zurückerobert hat.

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Der Stadtrivale konnte auch destruktiv

Das Pressing war aber nicht die einzige Facette des Spiels von Espanyol, in Phasen der Erholung kam der FC Barcelona dem gegnerischen Tor näher. Nun zog sich Espanyol weit zurück und bildete einen äußerst kompakten und schwer überwindbaren 4-4-Block. Die Abstände zwischen den Spielern waren sehr klein, Abwehr und Mittelfeld standen eng beieinander. Erschwerend kam das Verhalten von Pizzi hinzu: Bei Ballzirkulationen seitens Barça presste er die Mittelfeldspieler rückwärts und ermöglichte so einige Balleroberungen.
Was die Spielkultur anbetrifft, kam von Espanyol nicht viel. Es schien lange Zeit so, als seien lange Bälle das einzige Mittel des Stadtrivalen. Bis plötzlich Sergio Garcia auf dem rechten Flügel auftauchte und mit seiner Hereingabe fast die Führung besorgte. Alba orientierte sich hierbei an Stuani, und sowohl die Innenverteidigung als auch das Mittelfeld verpassten es, Garcia zu covern. Ansonsten konnte man von Espanyol keine spielerischen Highlights erwarten. Sie hatten ihrerseits nicht weniger Probleme als Barça. Die Mannschaft von Tata Martino ließ sich nicht unterbuttern und übte ihrerseits permanenten Druck auf den Gegner aus. Torchancen für Espanyol waren deshalb Mangelware.

Nachteile des Ansatzes kamen zum Vorschein

Der FC Barcelona kam demgegenüber schon eher zu beachtlichen Chancen. Die Spielweise von Espanyol ging zwar überwiegend, aber nicht immer auf. Zeitweise agierte die Abwehrreihe beim Pressing so hoch, dass sich der Blaugrana ein großer, bespielbarer Raum hinter der Abwehr bot; Alves’ Zuspiel auf Neymar hätte fast die Führung besorgt. Das starke Herausrücken aus angestammten Positionen in der Abwehr war auch risikobehaftet, häufig stellten sie die Angreifer aber zwischen den Linien und brachten den Ball in die eigenen Reihen.
Gegen die offensive Klasse von Barça gab es letztlich kein hundertprozentig wirksames Mittel. Irgendwie kamen die Gäste trotzdem zu Torchancen, weil entweder die Abstimmung nicht stimmte oder der Druck auf den ballführenden Spieler zu gering war. Am gefährlichsten waren die Blauroten, wenn sie mit viel Zug in Richtung Tor kamen und Espanyol zurückgezogen stand. Beide Ketten gingen praktisch ineinander über, doch der Nachteil ist, dass schnelle vertikale Bewegungen damit kaum verteidigt werden können.

Fazit

Letztlich spiegelt das 1:0 ein gerechtes Ergebnis wieder. Unter einem ästhetischen Blickwinkel war das Spiel des FC Barcelona mit Sicherheit keine Offenbarung. Gegen einen fordernden Gegner haben sie allerdings standgehalten und sich Tormöglichkeiten herausgespielt. Ein wenig mehr Kontrolle hätte dem Spiel zwar nicht geschadet, doch muss man auch die Intensität und das taktische Konzept von Espanyol anerkennen. Sie haben alles herausgeholt, was ihr Repertoire hergab – und das war gewiss nicht wenig.

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