El Clásico: Duell mit vorentscheidendem Charakter

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Im Clásico hat Real Madrid nach dem Verlust der Tabellenführung in der vergangenen Woche den Druck auf seiner Seite, auch die Stimmungslage dürfte nach zwei Pleiten binnen weniger Tage getrübt sein. Der FC Barcelona könnte derweil mit einem Auswärtssieg einen entscheidenden Schritt Richtung Meisterschaft machen.

Mit dem glücklichen 1:1 im Champions-League-Achtelfinalhinspiel beim SSC Neapel im Gepäck wartet auf Barça nun das nächste schwere Gastspiel im Santiago Bernabéu (Sonntag, 21 Uhr). Nachdem die Blaugrana am vergangenen Wochenende die Tabellenführung übernommen hat, da sich die Madrilenen einen überraschenden Ausrutscher bei UD Levante erlaubten (0:1), kann der Partie durchaus vorentscheidender Charakter beigemessen werden, sollten die Katalanen an ihre positive Bilanz der letzten Jahre im Santiago Bernabéu anknüpfen können – im Falle eines Sieges würde Barça Real Madrid auf fünf Punkte distanzieren (und durch den dann gewonnenen direkten Vergleich virtuell sogar sechs Punkte vorne sein).

Auch für Real Madrid könnte sich in diesem Spiel der weitere Verlauf der Saison entscheiden. Die Königlichen waren ebenfalls in der Champions League unter der Woche im Einsatz, als sie sich trotz Führung durch zwei späte Gegentore auf eigenem Platz Manchester City mit 1:2 geschlagen geben mussten.

Der vierte Titel in der Champions League unter Trainer Zinédine Zidane rückt somit schon in weite Ferne, in der Copa del Rey sind die Madrilenen bereits ausgeschieden. Seit eben jenem 3:4 gegen Real Sociedad begann der königliche Motor zu stottern, von den folgenden fünf Begegnungen konnten die Blancos nur noch eine für sich entscheiden, sodass Barça trotz zahlreicher Probleme und interner Unruhen im bisherigen Saisonverlauf vor dem Duell wieder an der Tabellenspitze steht.

Bernabéu-Statistik spricht für Barça

Die Bilanz der letzten Jahre im Bernabéu spricht für die Katalanen – die letzten vier Duelle in La Liga konnte Barça allesamt für sich entscheiden, zusätzlich gewannen sie auch letzte Saison in der Copa del Rey in Madrid. Der letzte Sieg vor heimischer Kulisse gelang den Madrilenen 2014. In der aktuellen Saison sind die Königlichen im Bernabéu allerdings noch ungeschlagen und Barça verbreitet in seinen Gastspielen nicht gerade Angst und Schrecken – nach bisherigen zwölf Partien in der Fremde stehen gerade einmal 18 Punkte zu Buche.

“Die Liga ist sehr ausgeglichen, wir werden um sie kämpfen. Wir haben große Hoffnung, die Meisterschaft gewinnen zu können”, erklärte Kapitän Ramos vor dem Duell der Erzrivalen und fügte hinzu: “dafür müssen wir aber unsere beste Form zeigen. Ein Heimsieg wäre für uns sehr wichtig. Hoffentlich werden wir ein Ausrufezeichen setzen können.”

Ramos bekräftigte, dass ein Clásico immer etwas Besonderes ist, auch unabhängig von der aktuellen Tabellensituation: “Es ist kein normales Spiel. Siege gegen Barcelona bereiten einem eine große Freude. Sie haben in der Regel einen sehr positiven Einfluss auf die Stimmung im Team.”

Zidanes sanfter Umbruch

Die Stimmung dürfte im Lager der Blancos nach den zwei Pleiten binnen einer Woche tatsächlich nicht gut sein, Madrid ist vor dem Clásico also ziemlich unter Druck. Titel werden erwartet, allen voran natürlich die Meisterschaft, sie ist das erklärte Ziel. Dabei befindet sich Real im Umbruch, personell und fußballerisch. Man hat sich distanziert vom einstigen Konterfußball, hin zu einer Taktik, die mehr auf Spielkontrolle und Ballbesitz ausgelegt ist.

Insgesamt hat Zidane seit seinem zweiten Engagement bei Real Madrid einiges verändert, die Königlichen haben ihren Kader im vergangenen Sommer mit einigen Neuzugängen zu verjüngen versucht, unter anderem hat Neuverpflichtung Ferland Mendy als Linksverteidiger Marcelo verdrängt.

Der Shootingstar in Reals Mannschaft ist allerdings ein Spieler, der schon 2016 aus Uruguay nach Spanien kam und sich nun unter Zidane einen Stammplatz erspielt hat: Federico Valverde. Der 21-Jährige kommt im zentralen Mittelfeld zum Einsatz und erhielt zuletzt in der Champions League gegen Manchester City gar den Vorzug vor Toni Kroos.

In der Offensive blüht Karim Benzema merklich auf, seit Cristiano Ronaldo sich nach Italien verabschiedet hat. Der Franzose ist mit 13 Treffern Toptorschütze bei Real, doch dort liegt auch das Problem der Blancos, denn hinter Benzema sieht es offensiv sehr dünn aus, der nächstbeste in der internen Torjägerliste ist Sergio Ramos mit fünf Toren, seines Zeichens Innenverteidiger.

Personell kann Zidane nahezu aus den Vollen schöpfen, neben dem langzeitverletzten Marco Asensio fällt nur der Königstransfer des Sommers, Eden Hazard, wegen eines Haarrisses im rechten Wadenbein aus, doch der Belgier konnte bisher, auch aufgrund von Verletzungsproblemen, keineswegs überzeugen und hat erst ein mageres Tor in La Liga erzielt.

Barças Personalprobleme

Quique Setién gehen hingegen so langsam aber sicher die Spieler aus, die Mannschaft stellt sich quasi von allein auf. Gerard Piqué musste gegen Napoli verletzt ausgewechselt werden und humpelte vom Platz, am Freitag machte er jedoch das Mannschaftstraining komplett mit und kann wohl auflaufen. Clément Lenglet wäre für ihn die erste und einzige Alternative, zusammen mit Samuel Umtiti würden beide die Innenverteidigung bilden, sollte Piqué doch ausfallen. Auch Jordi Alba kehrte ins Mannschaftstraining zurück, doch ein Einsatz käme womöglich noch etwas früh.

Die einzige offene Frage bleibt, ob Arturo Vidal im Mittelfeld oder erneut auf dem rechten Flügel agieren wird. Sergio Busquets und Frenkie de Jong werden von Beginn an auflaufen, entweder unterstützt von Vidal, Ivan Rakitic – der durch seine letzten Auftritte aber nicht gerade Eigenwerbung betrieben hat – oder Arthur. Sollte Setién Vidal nicht erneut im Angriff aufbieten, wird voraussichtlich Ansu Fati neben Antoine Griezmann und Lionel Messi stürmen, es sei denn, Setién überrascht mit Martin Braithwaite im Angriff – der Neuzugang ließ bei seinem Debüt nach seiner Einwechslung durchaus aufhorchen, als er beim 5:0-Kantersieg gegen Eibar die Tore drei und vier quasi auflegte.

Ganz gleich in welcher Formation die Katalanen auflaufen werden, sie werden darauf vorbereitet sein müssen, auf einen angeschlagenen Gegner zu treffen, für den es nach der herben Enttäuschung in der Champions League in diesem Duell um alles geht. Dieser Clásico dürfte also (hoffentlich) etwas ereignisreicher werden als das Hinspiel in Barcelona – es endete mit einem müden 0:0.

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