Bildquelle: fcbarcelona.com
Lange Zeit war die Aufgabe, den FC Málaga zu bezwingen, nur von durchschnittlichem Schwierigkeitsgrad. Doch spätestens nach dem ungefährdeten Weiterkommen in der Champions League und dem Festsetzen auf den international Plätzen, was sie mit dem 3:2 gegen Real Madrid noch untermauerten, weiß jeder, dass dieses Team derzeit zu den ganz Großen im spanischen Fußball gehört. Genau das wollten die Andalusier auch beim Tabellenletzten aus La Coruña, die mit einem Trainerwechsel auf ihren suboptimalen Tabellenplatz reagiert haben, bestätigen.
Spielverlauf Deportivo La Coruña – FC Málaga
Beide Mannschaften versuchten auf unterschiedlichen Wegen zum gegnerischen Tor zu gelangen. Málaga setzte auf einen eher langsamen und kontrollierten Spielaufbau, Deportivo suchte mit mutigen, fast stürmischen Angriffen und Kontern den Erfolg. In einer ersten Halbzeit, die durch einen holprigen Platz, viele Fouls, fliegende Knoblauchknollen und enthusiastischen Fans markiert worden war, konnten fast nur die Gastgeber gefährlich werden. Einige ihrer vielen Chancen gab es durch Bruna Gama, der nach kurzer Flanke Willy Caballero extrem forderte (6‘), frei im Strafraum den Ball verstolperte (20‘) und ein weiteres Mal am gegnerischen Torhüter scheiterte (39‘). Weiterhin verschossen Abel Aguilar aus der Distanz (8‘), André Santos nach einem Missverständnis in der gegnerischen Defensive (13‘) und Carlos Marchena nach einer Ecke (22‘) nur knapp. Den Höhepunkt setzte Pizzi mit einem Freistoß gegen den Pfosten (31‘), den er selbst nach einem viel versprechenden Konter herausgeholt hatte.
Bei dem FC Málaga gab es nur eine Halbchance, als Jesús Gámez nach Flanke von Santa Cruz den Ball nicht kontrollieren konnte und weit über das Tor schoss (12‘) und kurz vor Schluss noch die Riesenmöglichkeit für Joaquín, der unverhofft einen Pass vom Gegner bekam, aber am Keeper scheiterte (44‘). Mit dem 0:0 konnte der FC Málaga sich bis dahin also insgesamt sehr glücklich schätzen.
Im 2. Durchgang wurde dann munter weitergefoult und auch abgesehen davon änderte sich nicht viel. Einen Sprint von Riki, der freie Bahn auf das Tor von Málaga hatte, konnte Demichelis gerade noch einholen und den Angreifer so beim Abschluss stören (51‘). Unterlegen war der Innenverteidiger der Andalusier dann aber Pizzi: dieser nutzt einen unglaublichen Bock von Jesús Gámez schlägt einen Haken um den argentinischen Altstar und donnert den Ball zum 1:0 für La Coruña ins Tor (57‘).
Daraufhin schalteten die Gastgeber einen Gang zurück, setzten aber weiter Akzente nach vorn. Die Gäste reagierten mit der Einwechslung von Javier Sabiola als zweiten Stürmer, der dem bisher glücklosen Santa Cruz helfen sollte. Doch Letzterer war es, der nach Flanke von Jesús Gámez nur knapp am Tor vorbeiköpfte (75‘). Eine weitere Flanke von Gámez sorgte bald darauf noch einmal für Verwirrung im Strafraum, aber auch diese wurde zugunsten von Deportivo gelöst (80‘). Die Schlussoffensive von Málaga blieb wirkungslos und somit erlebte die Mannschaft an diesem Spieltag eine kleine Blamage.
Statistik
Tore: 1(0) – 0(0)
Ballbesitz: 40% – 60%
Schüsse (aufs Tor): 10(5) – 6(3)
Ecken: 3 – 7
Fouls: 22 – 17
Abseits: 1 – 2
Spielweise und Taktik
Die taktische Ausrichtung des FC Málaga lag irgendwo zwischen einem 4-1-4-1 und einem 4-1-2-3. Gekennzeichnet wurde das Spiel durch viele Ungenauigkeiten im Passspiel, die man nur bedingt auf den Platz schieben kann, zu zaghafte Abspiele und viele individuelle Fehler auch von Abwehrspielern, von denen erstaunlicherweise nur einer zu einem Gegentor führte. Weiterhin wirkte die Defensive allgemein mit den stürmischen Kontern des Gegners oft überfordert.
Wie schon erwähnt fand der Spielaufbau langsam statt, sodass auch die beiden Außenverteidiger mit aufrücken konnten. Gerade der Rechtverteidiger Jesús Gámez, der Hauptschuldiger am 0:1 war, zeigte offensiv ein – verglichen mit dem Rest der Mannschaft – sehr gutes Spiel. Da angriffsmäßig fast gar nichts gelang, ist die genaue Vorgehensweise nicht einfach zu erkennen gewesen. Abgezeichnet hat sich aber zumindest die Ruhe beim Vorwärtsdrängen. Anstelle überhastet den Abschluss zu suchen, tastete man sich eher mit kurzen Pässen an das Tor heran und spielte im Notfall auch Rückpässe auf Innerverteidiger und Torhüter. Sollte man einmal am gegnerischen Sechzehner angelangt sein, suchte man häufig mit Horizontalpässen nach Lücken. Entsprechend gab es auch wenige Flanken, die aber, wenn sie kamen, hauptsächlich vom rechten Flügel herrührten. Durch das Zusammenspiel von Jesús Gámez und Joaquin gab es sowieso ein Übergewicht des Spiels über die rechte Seite. Roque Santa Cruz konnte sich als einziger Stürmer so gut wie gar nicht in das Spiel mit einschalten und kam fast nur bei den seltenen Kontermöglichkeiten für Málaga an den Ball. Nach dem Gegentor stellte man auf drei Verteidiger und zwei Stürmer um. Grundsätzlich änderte sich an der Spielweise wenig, man verzichtete auf lange Bälle und suchte die Lücken wie zuvor – erfolglos.
Die Ansätze des Spiels des FC Málaga waren teilweise wirklich gut und anfangs glaubte man kurzzeitig, dass sie das Spiel unter Kontrolle bekommen könnten. Wahrscheinlich kam ihre sehr mangelhafte Vorstellung in La Coruña auch daher, dass sich die Spieler durch Fehler selber entmutigten, was letztendlich zu Unkonzentriertheiten und damit zu weiteren Fehlern führte. Diese Niederlage war das vielleicht Schlechteste, was der FC Málaga diese Saison gezeigt hat.
Nichtsdestotrotz ist das Team gerade im eigenen Stadion alles andere als zu unterschätzen. Es ist zu erwarten, dass die Andalusier verstärkt auf Konter setzen werden, was gegen das tiefstehende Deportivo kaum möglich war und diese können durchaus gefährlich werden. Verzichten muss unser Gegner vermutlich weiterhin auf Jérémy Toulalan, der sich im Dezember einen Muskelfaserriss zugezogen hat und auf Jesús Gámez wegen dessen Gelbsperre. Zwar sind beide nicht gleichwertig zu ersetzen, aber sollten die Spieler des FC Málaga es schaffen, das letzte Spiel aus ihren Köpfen zu verdrängen und an die Leistungen von 2012 anzuknüpfen, könnte sich die kommende Partie für den FC Barcelona zu der vielleicht schwierigsten in der bisherigen Saison entwickeln.