Bildquelle: fcbarcelona.com
Werfen wir einen Blick zurück auf den nächsten Gegner, den es zu bezwingen gilt. Es handelt sich um den FC Granada aus der gleichnamigen Stadt in Andalusien. Der Verein gilt als potentieller Abstiegskandidat, genau wie die Mannschaft aus A Coruña, bei der es am vergangenen Spieltag zum direkten Vergleich gekommen ist. Auch wenn der Partie allgemein keine große Achtung geschenkt wurde, war sie für beide Kontrahenten von großer Bedeutung. Deportivo wollte endlich wieder die rote Laterne abgeben, Granada konnte im Falle eines Sieges einen Schritt Richtung rettendes Mittelfeld gehen.
Spielverlauf Deportivo de La Coruña – FC Granada
Den Auftakt setzte Deportivos Riki, der den Ball nach einer Ecke über das Tor köpfte (6‘). Kurz darauf war dann Granadas Keeper Toño gefragt, der eine äußerst gefährliche flache Flanke gerade noch ablenken kann (8‘). Granadas erste Chance war dann Deportivo zu verdanken: Torwart Aranzubia musste alles geben, um einen misslungenen Rückpass noch rechtzeitig wegzuschlagen. Dabei erhielt Odion Ighalo den Ball, traf das leere Tor aus ca. 30 Meter Entfernung aber nicht (23‘). Einen ebenso schweren Fehler machte dann Toño, der sich nach einem Freistoß völlig verschätzte und letztendlich Marchena bis zum Strafraumrand verfolgte. Deportivos Innenverteidiger nutze diese Chance aber nicht und setzte das Leder über den torwartfreien Kasten (31‘). Doch auch die Offensivkräfte des Gastgebers machten es nicht besser. Erst hatte Pizzi frei Bahn zum Tor, legte sich den Ball aber zu weit nach vorn, so dass ihn sich Toño schnappen konnte (40‘), dann vergab der im Strafraum freistehende Riki eine Riesenchance zur Führung (44‘). Diese sollte es aber vor der Pause noch für Granada geben. Nachdem Nyoms Flanke noch geblockt wurde, kam die von Aranda dann hervorragend in den Strafraum, worauf der Ball von Nolitos Kopf über den Umweg Latte, Pfosten und Marchenas Bauch ins Tor fand (45‘). Ironischerweise führten nun also die schwächeren und – bis auf das Tor, welches auch noch der Gegner machte – offensiv völlig harmlosen Gäste in dieser Partie.
Deportivo kam noch immer völlig geschockt von dem Gegentor aus der Kabine und untertraf die Leistung von Granada in der ersten Viertelstunde sogar noch. Eine Möglichkeit ergab sich trotzdem und zwar durch Pizzi, bei dem der Ball nach einer 3-fach abgefälschten Flanke landete. Allerdings verschoss er klar (48‘). Granada konnte die Schwäche von La Coruña aber nutzen. Dabei schickte Ighalo den Linksverteidiger Guilherme Siqueira nach vorn, welcher wieder zurück zum Nigerianer spielte, der dann kein Problem hatte, das 2:0 zu erzielen (51‘). Deportivo brauchte noch etwas, um wieder ins Spiel zu finden, setzte dann aber alles in die Aufholjagd. Riki scheiterte nach einem tollen Schuss an Toño (70‘). Gezählt hätte der Treffer aber sowieso nicht, genauso wie ein Tor kurz zuvor, bei dem Riki ebenso im Abseits stand. Fünf Minuten später probierte es Pizzi vom Strafraumrand, scheiterte aber an den guten Reflexen des Torhüters (75‘). Auch der eingewechselte Valerón war nach einem Eckball per Kopf nicht erfolgreich (81‘). Kurz vor Schluss hatte Ighalo bei einem Konter noch die Möglichkeit auf sein zweites Tor, doch sein Schuss wurde pariert (89‘). Das war es aber noch nicht, denn Ighalo machte noch einmal auf sich aufmerksam, allerdings nicht mit einem Schuss, sondern mit einem Sturz im Strafraum. Granadas Stürmer konnte damit kaum jemanden von einem Foul überzeugen, zu den wenigen gehörte aber der Schiedsrichter, der den Elfmeter gab. Manuel Pablo konnte sich den Strafstoß nicht mehr mit ansehen, da er wegen einer bösen Bemerkung noch glatt rot gesehen hatte. Siqueira hatte dann keine Mühe, den Ball zum 3:0 unterzubringen und die Fans über ein Ergebnis, welches nicht dem Spielverlauf entsprach, jubeln zu lassen (95‘).
Statistik
Tore: 0(0) – 1(3)
Ballbesitz: 58% – 42%
Schüsse (aufs Tor): 10(3) – 9(4)
Ecken: 5 – 5
Fouls: 9 – 9
Abseits: 4 – 3
Spielweise und Taktik
Anders als es das nackte Ergebnis erwarten lässt, lief beim FC Granada in diesem Spiel nicht viel nach Plan, aber schauen wir mal, wie die Spieler auf dem Platz aufgetreten sind. Die Formation entsprach in etwa einem 4-2-3-1, wobei schon einmal auffiel, dass der rechte Flügelspieler sich anders als der linke im Angriff stark zurückhielt. Nicht selten befand sich sogar der rechte Außenverteidiger weiter vorn als jener. An dieser Stelle soll erwähnt sein, dass der Rechtsverteidiger in Gestalt von Allan-Romeo Nyom eine gute Partie machte und der stärkste Mann auf Seiten Granadas war. Genau wie sein Gegenüber stieß er bei Angriffen mit vor und engagierte sich dort. Als Ausgleich für die offensiven Außenverteidiger hielten sich die beiden defensiven Mittelfeldspieler weitgehend zurück und sicherten hinten mit ab.
Eine klare Vorgehensweise im Angriff war nicht zu erkennen. Durch das unsichere Passspiel verlor man viele Bälle schon sehr früh. Auffällig waren viele lange Pässe nach vorn, um die Angreifer in Szene zu setzen. Insgesamt wirkte aber alles sehr unstrukturiert und nicht durchdacht und es resultierten kaum echte Chancen. Ebenso vergab man Kontermöglichkeiten leichtfertig. Bei so einer großen Harmlosigkeit ist es kaum vorstellbar, dass das Team am Ende trotzdem drei Tore zu Buche stehen hatte.
Fast genauso erstaunlich ist, dass der Torhüter kein einziges Mal hinter sich greifen musste. Zum einen lag es an ihm selbst, da er trotz seines eigenen Fehlers in der ersten Hälfte mehrere andere Fehler wieder ausbügeln konnte. Ein Problem bei Granada war die so oft fehlende Kompaktheit in der Abwehr. Wie auch im Angriff stimmte hier das Zusammenspiel der Akteure nicht und man ließ dem Gegner viele Möglichkeiten zum Tor zu gelangen. Zwar hatte Deportivo einige gute Chancen, doch auch sie spielten an diesem Tag nicht ihr bestes Spiel. Es war nicht nur, dass einige Möglichkeiten kläglich vergeben wurden, auch wären an einem anderen Tag oder bei einem stärkeren Gegner noch viel mehr Chancen entstanden. Zu erwähnen ist noch, dass Granada schon vor der Mittelinie zu einem Pressing ansetzte. Doch auch dieses sah nicht sehr gut aus, da die Spieler es einfach nicht konsequent genug ausführten.
Mit einem solchen Auftreten würde man es dem FC Barcelona sehr einfach machen. Doch man darf nicht vergessen, dass zu einem Sieg immer auch ein Stückchen Glück dazugehört. Der FC Granada hatte jeweils gegen Real Madrid und Deportivo La Coruña das Glück, durch ein Eigentor in Führung zu gehen und stand am Ende sogar als Sieger da und beide Male hätte ein neutraler Zuschauer mit dem Kopf geschüttelt und gefragt, wie das denn bitte möglich war. Hoffen wir also, dass dieses Mal der Bessere gewinnt.