Bildquelle: fcbarcelona.com
Am letzten Sonntag empfing unser kommender Gegner, der Club Atlético Osasuna, den Real Club Deportivo im heimischen Estadio El Sadar. Beide Mannschaften benötigten dringend Punkte und davon möglichst nicht nur einen, um sich ein Stück Richtung Klassenerhalt zu kämpfen. Denn bei Osasuna standen bis dato aus 19 Spielen nur 15 Punkte auf dem Konto, Deportivo hatte lediglich einen mehr. In der Tabelle lagen beide Vereine somit auf den beiden letzten Plätzen. Dazu kam noch, dass der Gastgeber aus Pamplona mit 14 Treffern die schwächste Offensive hatte, während die Gäste aus A Coruña dagegen mit 40 gefangenen Toren in der Defensiv-Statistik ganz hinten lagen. So konnten die Fans beider Teams dem Spiel mit hoffnungsvoller Spannung entgegensehen.
Spielverlauf CA Osasuna – Deportivo La Coruña
Das Spiel war ein Abstiegsduell, wie es im Buche steht – sehr verbissen und arm an Technik. Beiden Mannschaften sah man ihre Nervosität, die sich durch viele Ungenauigkeiten und unnötige Fouls zeigte, an. Dabei wirkten die Hausherren optisch trotzdem leicht überlegen und sie waren es auch, die die erste Chance hatten: Álvaro Cejudo dribbelte nach links in den Strafraum und zog ab, verfehlt dabei aber das linke obere Eck knapp (4‘). Kurz danach nutzte Deportivos Riki den freien Raum Richtung Tor, schloss aber sehr schwach ab. Andrés Fernández hatte keine Probleme (7‘).
Dann begann die Partie etwas zu verflachen, bis plötzlich Cejudo einen absolut sehenswerten langen Ball auf Nino spielte, der diesen dann aber im Strafraum verlor (22‘). Auch die nächste Aktion leitete Cejudo, der wohl stärkste Mann auf dem Feld, ein: Deportivo zog sich nach einem Freistoß zu langsam wieder zurück, worauf er Emiliano Armenteros nach vorne schickte. Dieser flankte auf Kike Sola, der den Ball akrobatisch und mit Pfostenhilfe ins Tor beförderte (26‘). Zwar stellte sich heraus, dass Armenteros im Abseits gestanden hatte, doch das Tor zählte. Sola kam vor der Pause noch zu einer zweiten guten Chance, als er einen Eckball aufs Tor köpfte, doch diesmal war der Torhüter zur Stelle (40‘). Die Führung für Osasuna zur Pause war auf jeden Fall verdient, auch wenn das Tor an sich unter regelwidrigen Umständen erzielt wurde.
Die erste Chance in Halbzeit zwei hatte Deportivo durch Alex Bargantiños, der einen geklärten Eckball knapp am Tor vorbeischoss (57‘). Bald darauf bekam Osasuna einen Freistoß am Strafraumrand, die Mauer stellte sich auf und nebenbei machte Nino das 2:0 (61‘). Sola hatte ihn frei stehen sehen und einfach nicht abgewartet, sondern ihm den Ball dreist und unerwartet zugespielt – ein Anfängerfehler von La Coruña. Quasi als Trotzreaktion hämmerte Pizzi den Ball aufs Tor von Fernández, allerdings zu zentral (62‘). Wieder auf der anderen Seite zeigte der für den angeschlagenen Cejudo eingewechselte Joseba Llorente einen zu hohen Distanzschuss (63‘).
Nach dieser Situation gehörte das Spiel im Prinzip nur noch Deportivo. Erst führt ein Querschläger fast zum Ausgleich (68‘), dann lief Oliveira frei aufs Tor zu, scheiterte bei dieser hundertprozentigen Chance aber am Keeper (73‘). Weil es so schön war, wiederholte Oliveira diese Situation noch ein zweites Mal (78‘). Als man schon gar nicht mehr mit Spannung rechnete, kamen die Gäste dann doch zurück: Pizzi führte eine Ecke kurz aus, bekam den Ball zurück und flankte auf Javier Camuñas, der aus einem halben Meter Entfernung dann doch den Anschlusstreffer erzielte (92‘). Da ein abgefälschter Freistoß von Pizzi aber knapp am Tor vorbeiging (94‘), blieb es bei dem 2:1 für Osasuna, die mit diesem Sieg die rote Laterne an Deportivo abgaben und auch den RCD Mallorca überholten.
Statistik
Tore: 2(1) – 1(0)
Ballbesitz: 48% –52%
Schüsse (aufs Tor): 6(3) – 10(5)
Ecken: 8 – 6
Fouls: 17 – 19
Abseits: 4 – 4
Spielweise und Taktik
Osasuna agierte mit einem 4-2-3-1, in dem Kike Sola die einzige Sturmspitze darstellte. Dort wurde er von seinen Mitspielern bei langen Bällen nach vorn oft allein gelassen. Allerdings rückte Nino bei längerem Ballbesitz häufig zu ihm auf und unterstützte ihn. Die Flügel bekleideten Armenteros und Cejudo. Zwar wurden die Angriffe oft sehr schnell gemacht, so dass sich nur wenige Spieler mit einschalten konnten (was aber nichtsdestotrotz zu dem 1:0 führte), interessant war aber das Verhalten, wenn Osasuna den Ball etwas länger in den eigenen Reihen hielt. Praktisch alle Spieler rückten weit nach vorne. Nino ging an die Seite von Sola, worauf sich einer oder gar beide defensive Mittelfeldspieler in die zweite Reihe begaben. Dadurch gab es immer wieder Situationen, in denen drei oder vier Spieler bei Flanken im gegnerischen Strafraum zu finden waren, um dabei räumlich Überzahlsituationen herzustellen. Erfolgreich waren diese Aktionen aber nicht. Weiterhin schalteten sich die Verteidiger offensiv so ein, wie man es kaum sieht. Dabei unterstützen nicht etwa die Außenverteidiger das Spiel über die Flügel, wie man es von vielen Mannschaften kennt. Sie rückten zwar immer mit auf, wenn über ihre Seite gespielt wurde, hielten sich aber hinter ihren Vorderleuten. Gleichermaßen stießen die Innenverteidiger immer wieder nach vorn und stopften die Löcher im hinteren Mittelfeld. Begünstigt durch den weiten Rückzug von Deportivo sah man so Bilder, in denen nur ein einziger Verteidiger an der Mittellinie zurückblieb. Nach der Führung ließ das zwar etwas nach, dennoch stießen weiterhin alle 4 Verteidiger in Abwechslung vorwärts. Aber wie erwähnt lief ein Großteil der Angriffe so schnell ab, dass nur die wirklichen Offensivkräfte an ihnen beteiligt waren.
In der Defensive konnte Osasuna über weite Teile überzeugen. Bis auf Sola halfen alle Spieler hinten mit aus und machten alles dicht. Die Außenverteidiger konnten sich sehr zentral aufhalten, da Deportivo die Außenbahnen fast völlig verwaist ließ. Anfällig war die Abwehr allerdings bei langen Bällen hinter die aufgerückten Spieler, die die Stürmer häufig, aber nicht immer ins Abseits laufen lassen konnten. Bestraft wurde die Mannschaft durch die dadurch entstehenden Möglichkeiten aber nicht. Das Pressing von Osasuna lief fast durchgängig und überall auf dem Feld und war gerade zu Beginn sehr zwingend und erfolgreich. Im Laufe des Spiels ließ die Intensität des Pressings kräftebedingt zwar nach, aber trotzdem wurde Deportivo weitgehend gestört.
Letztendlich war der Sieg von Osasuna vielleicht ein wenig glücklich, da der Ausgleich für Deportivo am Ende durchaus drin war, aber es bleiben die drei wichtigen Punkte gegen den Abstieg. Loben muss man die hohe Laufbereitschaft der Spieler und einen positiv auffälligen Álvaro Cejudo. Im Gegensatz zu seinen Mitspielern konnte dieser auch technisch glänzen. Gegen den FC Barcelona wird das Team sicher anders auftreten und versuchen, möglichst lange die Null zu halten. Unterschätzen darf man die Mannschaft auf jeden Fall nicht, da sie bisher in Anbetracht ihrer Tabellenposition extrem wenige Tore gefangen hat und durch einen Konter oder eine Standardsituation immer mal ein Treffer drin sein kann.