Der FC Barcelona hat das Verfolgerduell gegen den FC Sevilla mit 2:0 für sich entschieden und bringt sich im Meisterschaftskampf durch den Big Point damit in Stellung. Ousmane Dembélé traf im ersten Durchgang und Lionel Messi sorgte in der Schlussphase für die Entscheidung. Der Spielbericht.
Im Vergleich zum erfolgreichen Nachholspiel gegen den FC Elche unter der Woche tauschte Ronald Koeman auf vier Positionen um: Clément Lenglet, Sergiño Dest, Sergio Busquets sowie Ousmane Dembélé rückten für Samuel Umtiti, Miralem Pjanic, Francisco Trincão und Martin Braithwaite in die Startformation.
Koeman entschied sich für ein 3-5-2 im Spiel gegen den Tabellennachbarn. Dest und Jordi Alba trugen die Verantwortung für die Außenpositionen, das Offensivduo Dembélé und Lionel Messi agierte in vorderster Front. Die Anfangsphase war ruhig, beide Mannschaften strukturierten sich in den ersten Minuten der Partie und suchten im Ballbesitz nach freien Räumen in der gegnerischen Abwehr. Die Blaugrana übernahm die Spielkontrolle, während sich die Gastgeber weit in die eigene Hälfte zurückzogen und ihre Defensive organisierten, die mit lediglich 16 Gegentreffern in der laufenden Saison ins Spiel gegangen ist.
Dembélé trifft zur Führung
Es dauerte ganze 22 (!) Minuten bis zum ersten Abschluss. Barça zog das Tempo gegen die mal weit aufgerückten Sevillanos an, Dembélé kam über die rechte Seite, schlug einen Haken und schloss auf Höhe der Strafraumgrenze ab – stellte Bono aber nicht vor Probleme. Sieben Minuten später war der Franzose in einer ähnlichen Situation dann erfolgreicher. Busquets kam in der eigenen Hälfte an den Ball und spielte auf Messi, der den einlaufenden Dembélé schickte. Der Angreifer blieb diesmal vor dem Tor eiskalt und traf zur 1:0-Führung (29.).
Der Treffer war wie ein Dosenöffner für die Partie, die bis dahin wenig Spektakel bot. Sevilla war nun gezwungen, aktiver zu werden. Dadurch wurde das Zentrum offener, es bildeten sich mehr Freiräume und mehr Gelegenheiten. Nennenswerte Möglichkeiten blieben jedoch weiterhin erstmal aus. Bis auf ein unfreiwilliges Zuspiel von Marc-André ter Stegen auf Gegenspieler Papu Gómez, das keine Konsequenzen hatte (33.), trat Barça souverän auf. Der aufgerückte Dest wagte noch einen ungefährlichen Versuch per Schuss von der Strafraumkante (40.), ehe es in die Halbzeitpause ging.
Barça im Chancenrausch
Julen Lopetegui wechselte zu Beginn der zweiten 45 Minuten gleich dreifach: Gomez, Munir El-Haddadi und Diego Carlos machten Platz für Youssef En-Nesyri, Suso und Karim Rekik – denn von Sevilla musste nun mehr kommen, bis dato agierten die Hausherren zu passiv. Auch die Andalusier traten von da an mit einer Dreierkette auf, hielten das Spielgerät zudem länger in den eigenen Reihen. Jesús Navas sorgte mit einem zaghaften Abschluss für die erste Offensivaktion der Gastgeber (51.).
Nur wenige Sekunden später verpasste Alba im gegnerischen Strafraum nur knapp eine Hereingabe von Frenkie de Jong und damit auch den zweiten Blaugrana-Treffer (52.). Fehlten in dieser Szene nur einige Zentimeter, hatte Dest in der 59. Minute dagegen Pech, denn der US-Amerikaner donnerte einen Schuss aus etwa fünf Metern halbrechts ans Aluminium.
Barça spielte plötzlich wie im Rausch und kam zur nächsten Chance, lies aber auch diese fahrlässig aus: Dembélé legte nach einem langen Sprint und einem Haken auf Messi in den Rückraum ab, doch dessen Abschluss ging über das Gehäuse Bonos (60.) – ein ungewohnt unkonzentrierter Schuss des Argentiniers.
Ronald Araújo ersetzte in der 67. Minute Gerard Piqué und feierte nach mehrwöchiger Auszeit sein Comeback. Lange sollte es aber nicht anhalten. Wenige Augenblicke danach traf Lenglet nach einer Freistoßhereingabe von Messi per Kopf, stand dabei jedoch knapp im Abseits (68.).
Pedri und Araújo verletzt vom Platz
Pedri musste anschließend verletzungsbedingt vom Rasen, Youngster Ilaix Moriba kam aufs Feld (71.). Der Wechsel beeinträchtigte die Blaugrana aber nicht, die weiterhin einen abgeklärten Auftritt hinegte, Los Nervionenses stellten Barcelona aber auch nur selten vor Probleme.
Am brenzligsten wurde es in der 80. Minute, als die Kugel plötzlich im Netz ter Stegens war: En-Nesyri kam im gegnerischen Strafraum an den Ball und traf aus der Drehung heraus, der Stürmer spielte den Ball zuvor aber (wenn auch unfreiwillig) mit der Hand, sodass das Tor aberkannte wurde (80.).
Anschließend war Araújo wieder im Pech, der Verteidiger musste nur eine Viertelstunde nach seiner Einwechslung angeschlagen vom Platz. Umtiti ersetzte den 21-Jährigen, dessen Knöchel ihm erneut Probleme bereitete.
Messi mit der Entscheidung
Nach diesem kurzen Schockmoment sorgte Messi wenige Minuten vor dem Schlusspfiff für gute Stimmung: Nach einem Zusammenspiel mit Moriba tauchte La Pulga frei vor dem Tor von Bono auf, im ersten Versuch scheiterte der Kapitän noch per Lupfer, im zweiten Versuch drückte Messi den Ball dann über die Linie – zum verdienten 2:0 und zur Entscheidung (85.). In den Schlussminute passierte nichts weiter, die Koeman-Elf kontrollierte das Spielgeschehen bis zum Abpfiff und fuhr dank eines sehr konzentrierten und abgeklärten Auftritts verdient drei wichtige Zähler im Titelkampf ein. In der Tabelle La Ligas rangiert Barça nun auf Rang zwei und hat nur noch zwei Punkte Rückstand auf Atletico Madrid.
Nach diesem Auswärtserfolg in Sevilla trifft Barça am kommenden Mittwoch (21 Uhr, live im Barçawelt-Ticker) bereits wieder auf die Südspanier, dann geht es im heimischen Camp Nou im Pokal-Rückspiel um den Einzug ins Finale. Das Hinspiel verlor die Blaugrana mit 0:2.