Schweres Gastspiel für den FC Barcelona: Will Barça seine Meisterschaftshoffnungen nicht begraben, muss ein Sieg in Valladolid her. Doch die Pucelanos sind äußerst abwehrstark – und gerade im heimischen Nuevo Estadio Municipal José Zorrilla kaum zu überwinden.
Welches System wählt Setién?
Die spannendste Frage ist wohl, ob Trainer Quique Setién wie schon in den letzten beiden Spielen auf ein 4-4-2 mit Raute setzt und Lionel Messi als Zehner spielen lässt. Antoine Griezmann zeigte sich in beiden Spielen mit dem neuen System in jedem Fall stark formverbessert, eine Tatsache, die auch mit der Umstellung auf einen Zwei-Mann-Sturm zu tun hat. Das kennt er bereits aus Atlético-Zeiten, dort hießen seine Sturmpartner Diego Costa oder Alvaro Morata.
Luis Suárez ist ein ähnlicher Spielertyp, Griezmann kann seine Fähigkeiten also perfekt ausspielen, da er diese Konstellation bereits kennt. Mit Messi, der aus der Tiefe kommt und den Regisseur gibt, eröffnen sich zudem nochmal mehr Räume für Suárez und Griezmann, in die insbesondere der Franzose häufig vorstößt. Durch den Platzverweis Ansu Fatis im Derby gegen Espanyol Barcelona könnte Setién vermutlich erneut auf diese Formation zurückgreifen, da mit dem 17-Jährigen einer der wenigen echten Flügelspieler im Kader wegfällt.
Firpo wieder dabei, Arthur fällt aus
Dabei könnte sich das Gesicht des Mittelfelds erneut verändern. Nicht Teil des Kaders ist Frenkie de Jong. Trainer Quique Setién sagte zwar vor dem Spiel gegen Espanyol, dass der Niederländer “im Optimalfall wieder gegen Valladolid dabei ist”, doch das Risiko war Setién dann letztendlich zu groß, wie er auf der Pressekonferenz erklärte.
Dadurch dürfte vermutlich Sergi Roberto seinen Platz in der Startelf behalten. Seine Auftritte auf der halblinken zentralen Mittelfeldposition waren zuletzt sehr überzeugend.
Ein Fragezeichen steht allerdings noch hinter Ivan Rakitic. Der Kroate nahm im Derby am Offensivspiel sehr selten teil und könnte daher ein Kandidat für einen Platz auf der Bank sein. Für einen frischen Impuls könnte Setién daher Riqui Puig das Vertrauen schenken und ihn von Beginn an spielen lassen.
Das Eigengewächs zeigte zuletzt gute Auftritte und war neben Messi oft der Einzige, der für Tempo im Spiel sorgte. Durch den Ausfall von Arthur steigen Puigs Chancen auf einen Platz in der Startelf, da er einer der Kreativspieler in Barças Mittelfeld ist. Vor allem die Komponenten Kreativität und Tempo dürften gegen die Blanquivioletas sehr wichitg sein, denn diese definieren sich über eine starke Defensive.
Wieder mit von der Partie ist derweil Júnior Firpo. Der Außenverteidiger hat seine Hüftverletzung, die er sich gegen Villareal zugezogen hatte, überwunden.
Mit Real Valladolid trifft die Blaugrana auf einen Gegner, der sich im unteren Mittelfeld der Tabelle befindet. Im Gegensatz zum FC Barcelona geht es für die Pucelanos in dieser Saison um nichts mehr. Drei Spieltage vor Schluss hat man ein Polster von sieben Punkten auf den ersten Abstiegsplatz, den aktuell der RCD Mallorca belegt.
Dass der momentan auf Platz 14 liegende Klub aus Kastilien-Leon trotzdem nicht einfach zu bespielen ist, zeigt ein Blick auf ihre Form nach dem Restart: Seit der Wiederaufnahme des Spielbetriebs hat Valladolid nur zwei von sieben Spielen verloren, dabei den Europa-Aspiranten Getafe und Sevilla jeweils ein 1:1 abgetrotzt.
Prunkstück Defensive
Diese starke Form ist vor allem an der Defensive festzumachen. Mit 39 Gegentreffern stellen die Blanquivioletas die siebtbeste Abwehr der Liga. Sie liegen beispielsweise vor Mannschaften wie dem FC Villareal oder dem FC Valencia. Besonders im heimischen Nuevo Estadio Municipal José Zorrilla ist Valladolid nur schwer zu überwinden, hier kassierte man gerade einmal 14 Gegentore – zum Vergleich: Genauso viele wie Barcelona im Camp Nou, nur Real Madrid, Atlético und Bilbao haben weniger Heimgegentore kassiert.
Dass es trotz dieser guten Defensive nur für Platz 14 reicht, liegt an der Offensive: Hier ist man mit 29 erzielten Toren die drittharmloseste Mannschaft.
Nur die beiden Tabellenschlusslichter CD Leganes (25) und Espanyol Barcelona (27) sind noch harmloser. Im Angriff hängt daher viel von Enes Ünal und Sergi Guardiola ab – beide sind mit jeweils sechs Saisontoren die erfolgreichsten Schützen Valladolids.
Barcelona muss sich also einmal mehr auf eine sehr robuste, kompakte und schwer zu knackende Defensive einstellen – just etwas, womit das Team von Trainer Setién zuletzt gehörig Probleme hatte.