Clásico-Noten | De Jong inszeniert, Roberto gibt Gas, Raphinha mit zwei Gesichtern

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Beim Clásico-Sieg des FC Barcelona gegen Real Madrid waren Sergi Roberto und Frenkie de Jong besonders auffällig, während Raphinha zwei Gesichter zeigte und Gavi so gar nicht ins Spiel fand. Die Spielerkritik und Noten zum Clásico.

FC Barcelona vs. Real Madrid: Die Spielerkritik zum Clásico

 Marc-André ter Stegen

Marc-André ter Stegen erlebte einen erstaunlich geruhsamen Abend – und das, obwohl Real Madrid am Ende elf Torschüsse abgegeben hatte. Doch nur drei davon kamen aufs Tor, Mühe machten sie ter Stegen keine. Dabei ging das Spiel für Barças Nummer 1 denkbar ungünstig los, schließlich wirkte ter Stegen bei Araujos unglücklichem Eigentor arg bedröppelt – auch wenn er natürlich komplett schuldlos war. Am Ende war der Deutsche aber trotz früher kalter Dusche die Souveränität in Person – natürlich auch mit Ball am Fuß. Barçawelt-Punkte: 7

 Ronald Araujo

Araujo war wieder als Bewacher von Vinicius Junior eingeteilt – doch sein Arbeitstag gegen seinen Gegenspieler begann denkbar unglücklich. Der Uruguayer fälschte eine Vini-Flanke mit dem Kopf ins eigene Tor ab – einen Vorwurf kann man ihm schwerlich machen. Kurz danach ließ ihn Vinicius im direkten Duell stehen. Im Angriff hielt sich Araujo naturgemäß weitestgehend zurück, allerdings leitete er das 1:1 per flacher Hereingabe ein. Nach der Pause beschränkte sich Araujo noch mehr auf Balleroberungen (von denen er sechs hatte) und die defensive Absicherung, wie insgesamt nur vier Pässe ins fordere Drittel zeigen. Hat unter dem Strich schon bessere Auftritte hingelegt. Barçawelt-Punkte: 5

 Jules Koundé

Koundé war gegen Real Madrid die Ruhe selbst. Fühlte sich auf seiner Lieblingsposition pudelwohl und sorgte zu jeder Zeit für Sicherheit. Bewies ein gutes Stellungsspiel und verstand sich mit Christensen hervorragend in der Organisation der Defensive. Brenzlige Rettungsaktionen musste er so selten vollbringen, blockte einmal einen Modric-Schuss nach der Pause stark. Ansonsten lief und fing er alles ab und es wirkte so, als er würde dabei nicht einmal schwitzen. Barçawelt-Punkte: 9

 Andreas Christensen

Christensen hatte in Durchgang eins hinten wie gewohnt alles im Griff – und tauchte sogar zweimal brandgefährlich vorne auf. Erst köpfte er am langen Eck vorbei, später bugsierte er eine Flanke in bester Stürmermanier mit der Hacke aufs Tor. Zusammen mit Koundé organisierte er die Defensive auch nach der Pause praktisch tadellos. Im Spielaufbau war der Däne aktiver als der Franzose, wie 14 Pässe ins vordere Drittel zeigen (Koundé hatte nur 5). Barçawelt-Punkte: 9

 Alejandro Balde

Balde fiel in Hälfte eins besonders durch viele schwache Flanken auf. Zu oft schaufelte der dynamische Linksverteidiger die Kugel lasch, ideenlos und ungenau in die Mitte. Nach der Pause war er sogar noch weniger zu sehen als zuvor, seine dynamischen Sprints die Linie entlang suchte man vergeblich. So war Balde erstaunlich zurückhaltend – bis in die Nachspielzeit. Dann zeigte er endlich sein Können, hinterlief Lewandowski und spielte eine punktgenaue flache Hereingabe mit Übersicht genau auf Kessie. Baldes mit Abstand beste Offensivaktion im ganzen Spiel, die so seine Note natürlich aufpoliert. Barçawelt-Punkte: 6

 Sergio Busquets

Sergio Busquets’ Spiel war von Licht und Schatten bestimmt. Balleroberungen, Passquote, Zusammenspiel mit den Mitspielern, Antizipation und Gespür für die Raumbesetzung – alles war teilweise wie zu besten Zeiten da, allerdings leistete er sich nach der Pause auch zwei haarsträubende Ballverluste am eigenen Strafraum, der zweite führte zu Rodrygos Schuss von der Strafraumgrenze, der zum Glück über den Kasten ging. Eigentlich also ein gutes Spiel des legendären Sechsers – wenn nur seine Unkonzentriertheiten manchmal nicht wären. Barçawelt-Punkte: 6

 Frenkie de Jong

Frenkie de Jong hielt sich im ersten Durchgang noch merklich zurück. Beschränkte sich meist auf Sicherheits- und Querpässe, im Strafraum tauchte er enorm selten auf. Hatte allerdings just dort beim 1:1 seine Füße im Spiel, als er auf Raphinha zurücklegte. Nach der Pause agierte der Niederländer aber auch offensiv wesentlich entschlossener, spielte mehrfach kluge Pässe ins letzte Drittel und legte so zum Beispiel Lewandowski eine Chance auf, die dieser ans Außennetz schoss. Am Ende kreierte de Jong fünf Abschlüsse, hatte 100 Ballkontakte (die meisten auf dem Platz), 10 Balleroberungen und eine 89 Prozent Zweikampfquote. Mit anderen Worten: er spielte nicht nur fehlerfrei, sondern wirklich stark. Barçawelt-Punkte: 9

 Sergi Roberto

Roberto durfte auf der rechten Acht ran und gefiel da durch seine Laufstärke. Der Katalane agierte als Box-to-Box-Spieler, ackerte und galoppierte über den Rasen. Vor dem Halbzeitpfiff lohnte sich ein Weg nach vorne, als er am Elfmeterpunkt goldrichtig stand und cool zum Ausgleich einnetzte. Die Allzweckwaffe gefiel nicht nur gegen den Ball, sondern auch mit der Kugel. Spielte mehrfach kluge Doppelpässe, besetzte die Zwischenräume gut, agierte als Anspielstation. Robertos Einsatz im Mittelfeld hat sich definitiv gelohnt – der Clásico hat gezeigt, warum Xavi nicht müde wird, den La-Masia-Schüler zu loben. Barçawelt-Punkte: 9, MOTM

 Raphinha

Raphinha wirkte im Clásico besonders motiviert. Nach fünf Minuten parierte Courtois einen guten Kopfball des Brasilianers, der für gehörig Betrieb auf der rechten Seite sorgte und auch gegen den Ball giftig anlief. Vor der Halbzeit entschärfte Courtois auch einen starken Schuss Raphinhas nach typischem Arjen-Robben-Move. So auffällig Raphinha aber vor der Pause war, so unauffällig agierte er danach. Wirklich in Erscheinung trat er erst wieder in Minute 74 mit einem Schuss. Kurz danach war dann auch Feierabend. Barçawelt-Punkte: 6

 Robert Lewandowski

Lewandowski gab sofort die erste Duftmarke ab, als er Courtois mit einem strammen Schuss früh im Spiel testete. War danach aber bis zum Halbzeitpfiff abgemeldet, da Barça es abermals nicht verstand, den Polen in Szene zu setzen und die diversen Flanken viel zu ungenau gerieten. Das geschah in Durchgang zwei dann wesentlich besser. Gleich dreimal wurde der Pole richtig gefährlich: Nach starker Drehung zischte ein Schuss knapp daneben, bei einem Seitfallzieher erwischte er die Kugel nicht richtig und zudem setzte er einen Flachschuss links ans Außennetz. Vier gute Abschlussaktionen zeigen auf, dass “Lewy” brandgefährlich war und sich ein Tor verdient gehabt hätte. Barçawelt-Punkte: 7

 Gavi

Gavi agierte wie so oft im Jahr 2023 als falscher linker Flügel – tat sich anders als im Supercopa-Clásico, als er der beste Akteur war, diesmal allerdings enorm schwer. Der Golden Boy war sogar richtiggehend blass. Gegen den Ball kann man Gavi freilich wenig vorwerfen, da er Räume zulief und sich in den Dienst der Mannschaft stellte. Doch mit dem Ball und gerade im Angriffsdrittel war Gavi absolut unsichtbar. Selbst die Zweikampfduelle gewann der 18-Jährige nicht wie gewohnt, auch seine geliebten Scharmützel suchte man diesmal vergeblich. Ein erstaunlich blasser Auftritt. Barçawelt-Punkte: 3

 Franck Kessie (ab 77.)

Diese Einwechslung hat sich mal voll gelohnt: 11 Ballkontakte hatte Kessie in seinen 18 Minuten Spielzeit nur – doch der eine war der siegbringende, als er in den Strafraum rückte und Barças goldenes Tor in der 92. Minute erzielte. Barçawelt-Punkte: keine Bewertung

 Ferran Torres (ab 83.)

Torres kam für Raphinha ins Spiel, hatte in sieben Minuten Einsatzzeit aber sehr wenig Einfluss auf das Spiel. Barçawelt-Punkte: keine Bewertung

 Ansu Fati (ab 90.)

Ansu Fati war kaum auf dem Platz, da sah er bei einer kleinen Auseinandersetzung die gelbe Karte. Logischerweise seine auffälligste Aktion. Barçawelt-Punkte: keine Bewertung

 Trainer Xavi Hernandez

Mit zwei Personalien machte Xavi Hernandez alles richtig: Der Aufstellung von Sergi Roberto und der Einwechslung von Franck Kessie. Dabei hatte Xavi, wie er selbst zugab, “bis zum letzten Moment Zweifel”, welchen Akteur er von Anfang an aufstellen soll. Die getroffene Wahl war am Ende die genau richtige. Insgesamt war Barças knapper 2:1-Erfolg alles andere als unverdient, auch wenn der Siegtreffer spät fiel. Schon vor der Pause war die Blaugrana die dominantere, ja gar motiviertere und bessere Mannschaft, kam mit einigem Selbstbewusstsein aus der Kabine. Der Rückstand war reines Pech und unverdient. Barça hatte lange Zeit Real sehr gut im Griff, auch wenn die zweite Hälfte ausgeglichener war. Nur ganz spät wurde es ein wenig wacklig, als Real mehr riskierte und Asensio aus minimaler Abseitsposition traf. Am Ende steht ein großer Sieg gegen den großen Rivalen, der dem Team und Xavi selbst enorm gut tun wird. Barçawelt-Punkte: 8

 Erklärung zur Punktevergabe

10 Punkte: Weltklasse
9 Punkte: sehr gute Leistung
8 Punkte: gute Leistung
7 Punkte: ansprechende Leistung
6 Punkte: durchschnittliche Leistung
5 Punkte:
unterdurchschnittliche Leistung
4 Punkte: unbefriedigende Leistung
3 Punkte: schwache Leistung
2 Punkte:
ungenügende Leistung
1 Punkt: Totalausfall

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Alex Truica
Alex Truica
Freier Sportjournalist, Podcaster und Chefredakteur Barçawelt
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4 Kommentare

  1. Ein gelungener Clasico Freunde. Was hat sich dieses hinterlistige und korrupte Real zu Beginn der Saison gefreut und gedacht, die hätten uns abgehängt. Die Wahrheit sind anders aus.

    Robertos Tor war Gold wert, er hat aber auch das 1:0 verschuldet, dreht da einfach um, wie immer einfach zu zögerlich. Ganz sicher nicht MoTM.

    Raphina und Lewandowski – das funktioniert einfach nicht. Raphina erinnert ein Stück weit an Coutinho, er versucht sich nur den Ball auf sein starken Fuß zu legen um abzuschließen. Raphina ist ein sehr gutes Backup und ein Spielertyp für die letzten 20 Min wenn Kräfte nachlassen um aus der 2. Reihe zu schießen, das wird seine Rolle bei uns sein.

    Wie immer kommt die Länderspielpause zu Unzeit!

  2. Hallo zusammen :)

    Auch mal mein Senf zur Sache: Noten sind ja immer subjektiv, das ist ganz klar – ich habe aber Raphinha schon deutlich besser gesehen, als hier dargestellt. War unfassbar bemüht und für mich offensiv der gefährlichste Akteur.
    Auch Gavi, wenngleich er schon bessere Auftritte hatte, sehe ich definitiv nicht sooo schlecht (Note 3). War am Ball wie immer stark und hat einige knifflige Situationen mit dem Ball am Fuß herausragend aufgelöst. Gegen den Ball sowieso wie immer eine Bank.

    Sonst gehe ich mit, toller Auftritt. Die Meisterschaft kann man sich jetzt nur noch selbst vergeigen.

    Schade nur, dass die tolle LaLiga Saison von den ganzen Nebengeräuschen überschattet wird. Wird Zeit, dass der Verein endlich zur Ruhe kommt.

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