Der FC Barcelona trifft am Samstagnachmittag auf den FC Valencia. Die große Frage ist, wen Ronald Koeman in der Innenverteidigung aufbietet, Clement Lenglet oder Oscar Mingueza? Lionel Messi möchte derweil seine starke Bilanz weiter ausbauen. Die Vorschau.
Am Mittwochabend gegen Real Sociedad überraschte Ronald Koeman, der gegen Valencia auf seinen Ex-Klub trifft, mit seiner Entscheidung, Ronald Araújo und Óscar Mingueza zusammen in der Innenverteidigung aufzustellen. Doch diese gewagte Entscheidung ging voll und ganz auf, die beiden 21-Jährigen harmonierten großartig miteinander, zeigten sich selbstbewusst, konzentriert und zweikampfstark. Araújo und Mingueza standen zwar das erste Mal bei den Profis gemeinsam in der Startelf nebeneinander, doch fremd sind sie sich keineswegs; schließlich kennen sich die beiden aus ihrer Zeit bei Barça B.
Mingueza oder Lenglet?
Nun haben sie sich auch auf La-Liga-Ebene beweisen können und dürfen durchaus als Option für weitere Spiele angesehen werden. Dies wird auch Clément Lenglet zur Kenntnis genommen haben. Der Franzose blickt auf zuletzt enttäuschende Partien seinerseits zurück. In Piqués Abwesenheit konnte er sich nicht zum Abwehrchef entwickeln, schien mit dieser Verantwortung fast schon überfordert zu sein, was sich vor allem im Champions-League-Rückspiel gegen Juventus Turin zeigte. Bei seinem 100. Pflichtspiel im Trikot der Blaugrana wurde er nach einer desolaten Leistung nach 55 Minuten vom Feld genommen. Sein persönlicher Tiefpunkt der letzten Wochen.
Am Mittwoch kam er gegen Real Sociedad für zehn Minuten in die Partie, doch auch hier konnte er nicht überzeugen. An seiner Stelle schlüpfte Ronald Araújo in die Rolle des Abwehrchefs, musste sogar einen Stellungsfehler Lenglets durch einen intensiv geführten Zweikampf im eigenen Strafraum wettmachen. Falls Mingueza und Araújo auch gegen den FC Valencia zum Einsatz kommen werden und an die Leistung gegen Sociedad anknüpfen können, wäre das ein klarer und deutlicher Wink Koemans in Richtung Lenglet. Auf diese Personalien angesprochen wollte sich Koeman auf der Pressekonferenz nicht in die Karten schauen lassen.
Koeman betonte derweil, er erhoffe sich erneut einen Auftritt wie gegen Real Sociedad – besonders von der Einstellung her. “Wir müssen viel Energie reinstecken”, forderte Koeman, der sich zudem eine bessere Effektivität bei der Chancenverwertung wünscht: “Wir müssen unsere Chancen endlich verwerten.”
Messis starke Bilanz gegen Valencia
Diese Aufgabe kommt besonders zwei Spielern zu: Antoine Griezmann und Lionel Messi. Der Argentinier stellt aus Valencias Sicht sicherlich die größte Gefahr dar, schließlich trifft La Pulga gegen kaum eine Mannschaft lieber als gegen Los Ché. In 27 Ligaspielen gegen diesen Gegner traf Messi ganze 24-mal, im Camp Nou kommt er sogar auf 15 Treffer in 13 Partien. Lediglich gegen Sevilla (29 Tore) und Atlético Madrid (26) hat der Argentinier eine bessere Ausbeute zu verbuchen. Beim jüngsten Aufeinandertreffen der beiden Teams im Januar, das der FC Barcelona mit 0:2 verlor, traf Messi jedoch nicht, das letzten Spiel der beiden Vereine im Camp Nou verpasste er.
Auch wenn Messi mit fünf Liga-Treffern aus elf Spielen in der bisherigen Saison seinen eigenen Erwartungen hinterher läuft, zeigte seine Formkurve in letzter Zeit wieder nach oben. Selbst erzielte Tore gegen Levante und Osasuna sprechen dafür ebenso wie seine zuletzt eifrigen Auftritte gegen Juventus, Levante und Real Sociedad. Auf welcher Position Barças Nummer 10 gegen Valencia auftreten wird, ist noch unklar, so konnte er zuletzt als falsche Neun aber auch in halbrechter Position überzeugen. Valencia gewarnt sein und alles dafür geben, dass zu den bisherigen 19 Gegentoren aus 13 Spielen nicht viel mehr hinzukommen werden.
Chaos-Klub Valencia
Dass der Chaos-Klub nach dem 13. Spieltag auf dem 12. Tabellenplatz steht, überrascht kaum jemanden. So traf der Besitzer des Vereins, Peter Lim, in der Vergangenheit einige fragwürdige Entscheidungen, die Anhänger der Fledermäuse sind nicht allzu gut auf den Unternehmer zu sprechen. Finanzielle Probleme des Vereins sollten im Sommer durch Spielertransfers wettgemacht werden, jedoch bekleckerte man sich auch hier nicht mit Ruhm. Kapitän Dani Parejo wurde ablösefrei an den Ligarivalen Villarreal abgegeben, auch Francis Coquelin zog es zum gelben U-Boot. Ferran Torres und Rodrigo wurden in die Premier League verkauft, ohne dass Valencia adäquaten Ersatz verpflichten konnte – oder Lim es überhaupt wollte.
So sticht nach all den namhaften Abgängen ein anderer Spieler hervor: Carlos Soler. Der Spieler aus der eigenen Jugend Valencias war an sieben der letzten neun Treffer direkt beteiligt, wobei alle Torbeteiligungen von ruhenden Bällen stammen. Seine beiden Assists sammelte er durch Freistoß-Hereingaben, alle fünf Treffer derweil per Elfmeter. Bei Valencias 4:1-Erfolg gegen Real Madrid verwandelte er gleich drei Strafstöße. Aufs Herausholen von Elfmetern hat sich derweil Angreifer Maxi Gomez spezialisiert. Sollte Clement Lenglet also diesmal beginnen dürfen, sollte gerade der Franzose gewarnt sein.