Bildquelle: fcbarcelona.com
Nach der Länderspielpause und vor dem Hinspiel in der Champions League gegen Paris Saint Germain musste der FC Barcelona, noch ohne Tito Vilanova, bei Celta Vigo ran. Die Katalanen rotierten sehr viel, aufgrund des eben genannten anstehenden Champions League Spiels, aber auch wegen Verletzungen. Verletzt fehlten Puyol, Alba, Adriano, Xavi und Pedro. Zudem musste auch noch der gesperrte Valdés ersetzt werden. In einem mäßigen Spiel schaffte es Barcelona, das Spiel nach einem Rückstand zu drehen, nur um dann kurz vor Schluss den Ausgleich zu kassieren.
Barcelona trat mit folgender Elf an:
Einwechslungen
64. Iniesta für Thiago
68. Villa für Sànchez
83. Busquets für Fàbregas
Taktik und Spielweise von Celta Vigo
Celta Vigo spielt um den Verbleib in der Liga und agierte dementsprechend engagiert und couragiert. Das heißt jedoch nicht, dass sie ein qualitativ gutes Spiel zeigten, denn genau das war gerade im ersten Durchgang nicht der Fall. Die Gastgeber versuchten Barcelona früh zu stören und die Räume, vor allem im Zentrum, schon ab der Mittellinie eng zu machen. Dadurch, dass sie das Zentrum verengten, entstanden aber viele Räume auf den Außen, die Barcelona im Normalfall nicht nur zweimal bestraft.
Schaffte es Barcelona, das Pressing der Gastgeber zu umspielen, so wollte Celta weiterhin der Marschroute treu bleiben und das Zentrum verengen. Da sie dafür aber gleichzeitig Messi, sowie die aufrückenden Mittelfeldspieler Fàbregas und Thiago bespielen mussten, zogen sie ihre Abwehrreihe sehr eng zueinander. Das wiederum bedeutete, dass auf den Außen sehr viel Platz entstand. Besonders auffällig war dies, wenn ein Angriff der Katalanen nicht zentral lief, sondern über eine Seite. Auf der anderen Seite fand Barça dann unglaublich viel Platz vor, vor allem Cristian Tello war sehr oft sehr frei. Warum diese Möglichkeiten nicht zu weiteren Toren führten, werden wir später im Abschnitt zu Barcelona näher beleuchten. Die beiden Gegentore, die Celta bekam, resultierten aber genau aus diesem entblößten Raum auf den Außen. Beide Male war es ein Pass von Messi auf Tello, der zum Tor führte – und dass Celta nicht spätestens nach dem 1-1 aus diesem Fehler lernte, spricht nicht gerade für ihre taktische Einstellung im Defensivbereich.
Offensiv waren die Gastgeber bemüht. Sie versuchten nach Ballbesitz schnell nach vorne zu spielen und mit einigen Spielern nachzurücken. Aber so wirklich ertragreich waren ihre Angriffsbemühungen nicht. Die erste gute Chance entstand aus einem unglücklichen Fehler von Piqué, den Pinto gleich doppelte reparierte. Nach einer harmlosen Hereingabe von Celta wollte Piqué den Ball klären, dieser rutscht ihm aber über den Fuß und geht fast ins eigene Tor, hätte Pinto nicht so klasse gehalten. Auch den Nachschuss parierte Barcelonas Nummer zwei und ehemaliger Celta-Keeper sehr gut. Ansonsten brachten die Gastgeber nur noch einen Kopfball nach einer Ecke fast aufs Tor und erzielten eben noch ein Tor.
Celta nutzte bei diesem Tor eine erneut nicht optimale Abstimmung in Barcelonas Abwehr durch eine schöne Kombination aus. Der Ball landet etwas außen im Strafraum, von wo der Spieler von Celta einziehen kann, ohne wirklich gestört zu werden, da die Spieler von Barcelona nur die Schussbahn zumachen wollten, aber nicht energisch genug auf den Mann gingen. Der Schussversuch verhungerte fast, landete aber bei Natxo, welcher zum 1-0 für die Gastgeber traf.
In Halbzeit zwei war Celta offensiv noch ungefährlicher, was auch an einer besseren Defensivleistung von Barcelona lag. Nach einem guten Flankenlauf und einer guten Hereingabe, kamen sie zu einem Schuss, welcher aber am Tor vorbei ging. Davon abgesehen kamen sie nur noch einmal gefährlich vor das Tor und bei dieser Aktion trafen sie auch zum 2-2 Endstand. Busquets will an der Seitenauslinie einen Ball im Spiel halten, welcher aber letztlich bei Celta Vigo landet. Diese können unbehindert in den Strafraum flanken, wo am zweiten Pfosten der Kapitän Oubina völlig frei ist und unhaltbar per Kopf trifft.
Insgesamt zeigte Celta eine engagierte Leistung, aber keine wirklich starke. Sie waren offensiv bemüht, aber nur selten gefährlich, dafür aber sehr effektiv. Defensiv steigerten sie sich im zweiten Durchgang, kassierten aber zwei Tore durch denselben Fehler und waren ansonsten zwar solide, aber auch nicht sattelfest.
Taktik und Spielweise von Barcelona
Bei den Katalanen merkte man, dass viele Spieler fehlten und dass der Fokus auf Paris lag. Defensiv hatte man im ersten Durchgang einige Probleme, vor allem weil die Abstimmung zwischen Bartra und Piqué oftmals nicht optimal wirkte. Großchancen gab es für Celta aber dennoch nur zwei, einmal dank eines Fehlers von Piqué und einmal nach einer guten Aktion, welche durch mangelnde Abstimmung bei Barcelona begünstigt wurde und mit dem 1-0 endete.
Im zweiten Durchgang agierte Barcelona defensiv deutlich sicherer und ließ nichts wirklich Zwingendes zu. Kurz vor Schluss gab es dann aber doch den Ausgleich, welcher unnötig und auch unglücklich war. Busquets verhindert stark einen Eckball, will dann auch noch den Einwurf verhindern, bekommt den Ball aber nicht raus, sondern nur zu einem Gegenspieler. Da die Defensive von Barcelona in diesem Moment noch nicht sortiert war, stand Song in der Mitte alleine gegen drei Gegenspieler, weshalb Dani Alves einrücken musste, um seinen kamerunischen Mannschaftkollegen zu unterstützen. Dadurch, dass Alves einrückte, war aber Oubina am zweiten Pfosten komplett frei, was am Ende auch zu dem Tor führte.
Offensiv war Barcelona zwar um Dominanz bemüht, spielte aber merklich mit angezogener Handbremse. Thiago war sehr auffällig, aber teilweise glücklos, ähnlich wie Fàbregas. Messi machte eine gute Partie, ohne aber 100% das zu zeigen, wozu er imstande ist. Der beste Mann der Katalanen war wohl Cristian Tello, welcher viel aus dem freien Platz auf den Außen machte und ständig für Gefahr sorgte. Er wurde sehr oft angespielt und konnte dann auch gefährliche Aktionen einleiten, nicht zuletzt auch dank seiner enormen Schnelligkeit.
Die Tore entstanden beide aus einer Koproduktion von Messi und Tello und jeweils auf sehr ähnliche Art und Weise. Beide Male hat Messi im Zentrum zu viel Platz und schickt den sehr freistehenden Tello. Beim 1-1 war er alleine vor Javi Varas und trifft sehenswert, während er beim 2-1 relativ weit außen an den Ball kommt und diesen direkt wieder ins Zentrum spielt, wo der ebenfalls freistehende Messi trifft.
Dass Barcelona auf diese Art und Weise nicht noch mehr Tore erzielte, war sehr überraschend, da sich diese Möglichkeit noch einige Male bot. Entweder traute man sich nicht, den Risikopass zu spielen, oder aber der Steilpass war etwas zu steil, was Barça drei sehr gute Möglichkeiten nahm. Daher lässt sich schon sagen, dass Celta Glück hatte, dass die Katalanen in diesem Aspekt relativ fahrig agierten, da sie andernfalls wohl verloren hätten.
Barça zeigte in der ersten Halbzeit eine defensiv wacklige Leistung, steigerte sich dann aber, nur um kurz vor Schluss doch noch ein Tor zu kassieren. Offensiv spielten die Katalanen mit angezogener Handbremse, hatten aber gerade im ersten Durchgang einige vielversprechende Möglichkeiten, welche sie nicht gut ausspielten. Dass sie einen klaren Elfmeter nicht bekamen, kommt auch noch hinzu. Letztlich wird man aber mit diesem Ergebnis leben können, da Real Madrid bei Saragossa auch nur unentschieden (1-1) spielte und der Vorsprung somit weiterhin bei 13 Punkten liegt. Lediglich Atletico könnte Nutzen aus diesem Remis ziehen und mit einem Sieg gegen Valencia auf 12 Punkte heranrücken.
{loadposition google}