Es war eine lange und höchst steinige Geburt, aber letzten Endes gab es doch das positive Ende aus Sicht des FC Barcelona. Die Katalanen sicherten sich durch einen umkämpften 1:0-Sieg gegen den Meister der letztjährigen Saison, Atlético Madrid, vorzeitig ihre insgesamt 23. spanische Meisterschaft. Allerdings waren die Vorzeichen auf den Gewinn von La Liga vor dem Hintergrund des beinharten Duells gegen den Erzrivalen Real Madrid nicht immer die besten. Barçawelt blickt auf eine emotionale Liga-Spielzeit mit vielen Höhen und Tiefen zurück.
Campeones, Campeones, olé, olé, olé! Der FC Barcelona krönt sich mit einem 1:0-Sieg am 37. Spieltag bei Atlético Madrid vorzeitig zum Meister in Spanien. Auf dem Weg zur 23. Meisterschaft gab es für Barça jedoch viele Höhen und Tiefen zu überwinden. Barçawelt blickt zurück.
Revanche geglückt: Barça feiert Meisterschaft bei Atlético Madrid
Dass ausgerechnet bei Atlético Madrid die Meisterschaft unter Dach und Fach gebracht wird, ist an Symbolik und Ironie letztendlich kaum zu überbieten. Wir erinnern uns: Ein Jahr zuvor feierten die ‘Rojiblancos’ durch ein 1:1-Unentschieden am letzten Spieltag die Meisterschaft – ausgerechnet im Camp Nou, der Heimat des FC Barcelona. Den Katalanen hätte damals lediglich ein Sieg zum Ligatitel gereicht, und tatsächlich sah es nach dem Führungstreffer von Alexis Sánchez (34′) zwischenzeitlich ganz gut aus, doch die Truppe rund um Startrainer Diego Simeone reagierte mit einer unfassbaren Drangphase, die im Ausgleich von Diego Godín mündete (49′).
Doch das alles ist Geschichte, die Revanche aus Sicht von Barça ist geglückt. Durch den hart umkämpften 1:0-Sieg konnten die Katalanen den insgesamt 23. Meistertitel im Vicente Calderón klar machen. Den Treffer für den frischgebackenen Meister erzielte in der 65. Minute Superstar Lionel Messi. Auf der Gegenseite gab es keine Tore zu verzeichnen.
FC Barcelona – Real Madrid: Ein zäher Kampf
In dieser Saison war die Meisterschaft, anders als im Vorjahr, wieder einmal hauptsächlich von den zwei spanischen Großmächten FC Barcelona und Real Madrid geprägt. Zu Beginn der Spielzeit 2014/15 konnten sich die Katalanen ein vorerst beruhigendes Punktepolster von vier Punkten erspielen, bedingt durch den schwachen Start der Hauptstädter. Zudem musste Barça-Keeper Claudio Bravo in den ersten acht Spielen kein einziges Mal hinter sich greifen. Die Vorzeichen vor dem prestigeträchtigen Clásico konnten somit für die Blaugrana kaum besser sein.
Doch letzten Endes sollte alles ganz anders kommen. Die Madrilenen gewannen – schlussendlich auch verdient – die Partie mit 3:1 und die Tabellenspitze schob sich nach neun Spieltagen wieder eng zusammen. Durch die unnötige Heim-Niederlage gegen Celta de Vigo am folgenden Spieltag verlor der FC Barcelona gar noch die Tabellenführung an den Erzrivalen. In den folgenden Wochen vollzog sich dann ein stetiger Schlagabtausch zwischen den rivalisierenden Teams. Da Real Madrid jedoch eine geschichtsträchtige 22-Spiele-Siegesserie hinlegte, darunter zwölf Ligasiege en suite, konnte die Blaugrana bis zum Jahresende nichts mehr aufholen.
Den absoluten Tiefpunkt der Liga-Spielzeit aus Sicht der Culés gab es direkt nach Neujahr. Durch eine 1:2-Niederlage der Madrilenen in Valencia hatte die Truppe von Luis Enrique tatsächlich die Chance, wieder auf die Madrilenen aufzuschließen. Doch eine – vor allem aufgrund der unterirdischen Darbietung – enttäuschende 0:1-Niederlage gegen Real Sociedad am 17. Spieltag erstickte die Hoffnungen, einen wichtigen Schritt in Richtung 23. Meistertitel zu machen, postwendend im Keim. In Barcelona wütete anschließend ein Orkan: Im Mittelpunkt der Turbulenzen stand Barça-Trainer Luis Enrique. Es soll sogar eine Auseinandersetzung mit Lionel Messi gegeben haben – das Fass war voll; die Meute forderte einen Rauswurf des Übungsleiters.
Aber der Fußball wäre nur halb so schön, wenn er nicht seine ganz eigenen Geschichten schreiben würde. Nach dem Auftritt in San Sebastián kam der damals amtierende Meister Atlético Madrid zu Besuch. Eine Niederlage hätte die Situation für Luis Enrique wahrlich nicht leichter gemacht, doch es kam alles anders. Mit einem furiosen 3:1-Heimsieg besiegten die Katalanen die ‘Rojiblancos’ erstmals nach sechs sieglosen Spielen in der Vorsaison, was zugleich auch den Beginn für eine starke Serie des FC Barcelona einleiten sollte. In den folgenden 19 Spielen wurden lediglich zwei – gegen Sevilla (2:2) sowie Málaga (0:1) – nicht gewonnen, wobei der Clásico-Sieg (2:1) am 28. Spieltag sicherlich der Höhepunkt dieser katalanischen Erfolgsserie war. Der Rekordmeister aus Madrid musste in der Zwischenzeit einige Punktverluste wegstecken. Der Knackpunkt war schlussendlich das 2:2-Unentschieden am 36. Spieltag im Heimspiel gegen Valencia.
Auf dem Weg zu einem weiteren Triple?
Schon einmal konnte der FC Barcelona eine Triple-Saison feiern, damals noch unter dem aktuellen Bayern-Trainer Pep Guardiola. Die Parallelen zu der aktuellen Spielzeit sind kaum zu verkennen: Bevor Pep mit der Mannschaft in der Saison 2008/2009 abräumte, machte der FC Barcelona eine schwere Zeit durch. In der Vorsaison blieben die Katalanen titellos, doch immerhin hatte die Vereinsführung den nötigen Mumm, um mit Guardiola einen eher unerfahrenen Trainer ans Steuer zu lassen. Dieser Schachzug machte sich bezahlt und war mit Sicherheit einer der besten Trainer-Coups der Vereinsgeschichte. Zur Saison 2014/2015 verpflichtete der FC Barcelona mit Luis Enrique ebenfalls einen Trainer, der seinen Weg noch zu gehen hatte. Auch ihm wurde die Hercules-Aufgabe zuteil, eine Saison ohne nennenswerten Titel vergessen zu machen.
Mit der gewonnen Meisterschaft hat Enrique nun richtig schönen Rückenwind. Auf dem Weg zum großen Triple-Traum folgen nun das Copa-del-Rey-Finale gegen Athletic Bilbao (30. Mai 2015, 21:30) sowie das Champions-League-Finale gegen Italiens Meister Juventus Turin (6. Juni 2015, 20:45).