Der FC Barcelona verliert nicht nur die Meisterschaft an Real Madrid, sondern patzt auch bei der Pflichtaufgabe gegen Osasuna. Die Brennpunkte beinhalten die fehlende Lauffreude Barças, zwei Leistungen zum Vergessen von Semedo und Firpo sowie Osasunas wohl einziger Fehler an diesem Abend.
Barça spielt Standfußball
Wenn ein Team mit gut 80 Prozent Ballbesitzanteil ein Spiel verliert, dann liegt dies meist an einer mangelnden Chancenverwertung oder an einer Spielweise ohne Zug zum gegnerischen Tor. Letzteres traf gegen Osasuna auf das Spiel der Katalanen zu. Aus dem Spiel heraus schaffte es lediglich Lionel Messi mit Einzelaktionen etwas Geschwindigkeit ins Spiel zu bringen, doch die meisten seiner Teamkollegen konnten am Donnerstagabend diese Einsatzbereitschaft nicht an den Tag legen.
Riqui Puig versuchte zwar, ein ums andere Mal das Spielgeschehen zu verlagern, jedoch konnte er – bis auf seinen Heber kurz nach Wiederanpfiff über die Abwehrreihe Osasunas, der den aberkannten Treffer von Martin Braithwaite einleitete – kaum für Akzente in der Offensive sorgen. Ansonsten ergriff bloß Sergi Roberto ab und zu die Initiative und startete Läufe in die Tiefe, während vor allem Ansu Fati und Braithwaite kaum Interesse an einem vertikalen Spiel zeigten.
Daraus resultierte ein Spiel um den gegnerischen Strafraum herum, welches zu fast keinem Zeitpunkt in die gefährliche Zone verlagert werden konnte. Ein extremes Beispiel findet man beim Standbild aus Minute 28:43, bei dem sechs Barça-Spieler auf engstem Raum in keiner besonders vielversprechenden Position aufeinander stehen. Auch die Einwechslungen von Frenkie de Jong und Sergio Busquets änderten dies nicht, die Nummer 5 Barcelonas sorgte mit seinem nicht nachvollziehbaren Fehler in der Nachspielzeit sogar für die erste Heimniederlage in dieser Saison.
Semedo auffällig schwach, Firpo unauffällig
Nicht nur durchs Zentrum ging wenig bei der Blaugrana, sondern auch die Außenbahnen boten sich an diesem Abend nicht als Alternativen in der Offensive an. Júnior Firpo, den viele Culés nicht in der Startaufstellung erwarteten, wurde defensiv kaum gefordert, dennoch schaffte er es nicht, sich als belebendes Element im Offensivspiel Barcelonas einzubinden.
Vielmehr zog er häufig in die Mitte, anstatt auf der Außenbahn zu bleiben, womit er das Spiel nicht in die Breite ziehen und damit Räume für ihn und seine Mitspieler öffnen konnte. Schon jetzt steht fest, dass dies der letzte Liga-Auftritt der Saison für den 23-jährigen Verteidiger war. Seine Gelbe Karte aus der 75. Minute ist die fünfte der aktuellen Spielzeit und somit fehlt er für das Spiel gegen Alavés.
Auch Rechtsverteidiger Nelson Semedo machte nicht gerade Werbung für sich. Sein Gegenspieler Pervis Estupiñán stellte ihn des Öfteren vor große Probleme; so kam Semedo kaum in Zweikämpfe, wie auch bei der Entstehung zum 0:1, wo er Estupiñán bis zur Grundlinie begleitete, ohne das Duell zu suchen. Auch nach dem Gegentreffer änderte sich Semedos Spielweise nicht und so kam es nicht überraschend, dass er nach einer Stunde ausgewechselt wurde. Da Arturo Vidal neu ins Spiel kam, besetzte Roberto die Position des Rechtsverteidigers und machte dort einen deutlich besseren Eindruck, was unter anderem an seinem Offensivdrang lag.
Osasunas unkluges Zeikampfverhalten
Wenn sich Los Rojillos nach dem letzten Auswärtsspiel der Saison etwas vorwerfen müssen, dann ist es die fehlende Cleverness in den Zweikämpfen. Selten hatte Lionel Messi in einem Spiel so viele Freistoßmöglichkeiten wie gegen das Team von Jagoba Arrasate. In der 62. Minute sorgte zwar La Pulga durch ein Freistoßtor für den zwischenzeitlichen Ausgleich, jedoch hat Barça insgesamt zu wenig aus den Standardsituationen – zu denen auch die zehn Eckbälle gehören – gemacht.
Auch Enric Gallegos unbegründet harte Ellenbogenattacke gegen Clément Lenglet zeugte nicht gerade von Reife und so war sein Abend sechs Minuten nach seiner Einwechslung gelaufen. Doch auch in Überzahl konnte der FC Barcelona seine individuelle Stärke nicht ausspielen und verlor gar nach dem bereits erwähnten Fehler von Stabilisator Busquets.