Brennpunkte | Passive Schlussphase und Suárez’ fragwürdiger Stammplatz

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Der FC Barcelona spielte gegen Espanyol erneut im 4-4-2 mit Raute, doch diesmal fehlte jegliche Durchschlagskraft – in der Schlussphase ließ Barça den Tabellenletzten gar mehr und mehr aufkommen. Darüber hinaus war Luis Suárez erneut ein Fremdkörper im Spiel der Blaugrana. Die Brennpunkte.

Raute ohne Durchschlagskraft

Quique Setién schickte seine Mannschaft wie schon beim erfolgreichen Auswärtsauftritt beim FC Villarreal erwartungsgemäß erneut im 4-4-2 mit Raute aufs Spielfeld. Was beim Gastpiel im Estadio de la Cerámica noch bestens funktionierte, war nun gegen den Stadtrivalen Espanyol Barcelona nicht von Erfolg gekrönt.

Gegen das Gelbe U-Boot schaffte es Barça gerade in der ersten Halbzeit immer wieder die Räume im zentralen Mittelfeld zu finden und Messi auf der Zehnerposition in Szene zu setzen. Auch Luis Suárez war in das Kombinationsspiel der Katalanen eingebunden und Griezmann konnte als zweite Spitze (endlich) seine Stärken zur Geltung bringen, die eindeutig im Zentrum des Spielfeldes liegen und nicht auf den Flügelpositionen.

Nun kann man darüber streiten, inwieweit es auch am Überraschungseffekt der Systemumstellung lag, dass Villarreal gerade in der ersten Halbzeit überhaupt nicht mit dieser veränderten Formation der Blaugrana zurecht kam oder es aktuell die erfolgsversprechendste Taktik der Katalanen ist, die mit dem aktuellen Kader Spieler wie eben Griezmann so besser zur Geltung bringen und dem Gegner mehr Probleme bereiten kann.

Gegen Espanyol war die Herangehensweise jedenfalls nicht erfolgsversprechend – und zwar über die gesamten 90 Minuten. Die Pericos verbarrikadierten sich über die komplette Spielzeit in der eigenen Hälfte und verteidigten im 5-3-2, um gerade das Zentrum zu schließen und Barça keine Räume zu geben. Auf diese extrem defensive Formation des Gegners hatte der FC Barcelona – nicht zum ersten Mal in dieser Saison – keine Antwort. Der Siegtreffer durch Luis Suárez fiel dann auch eher zufällig, als ein abgeprallter, als Schuss geplanter Ball von Messi vor den Füßen des Uruguayers landete. 

 

Passivität in der Schlussphase

Mit dem Führungstreffer im Rücken wurde Barça gegen Ende des Spiels immer passiver und ließ den Tabellenletzten immer mehr aufkommen – auch das nicht zum ersten Mal in dieser Saison, was die Katalanen im Meisterschaftskampf im Endeffekt wohl entscheidende Punkte gekostet haben dürfte, wie zuletzt beim 2:2 bei Celta Vigo zu sehen war. Auch Setién kritisierte seine Mannschaft für das Auftreten in der Schlussphase und wies darauf hin, dass ein allzu sorgloses und unorganisiertes Auftreten am Ende nicht hinnehmbar sei. 

Barça zeigt sich immer wieder bei schnellem Umschaltspiel des Gegners träge in Kopf und Beinen, nicht selten ist die gesamte Defensive komplett verwaist und beide Innenverteidiger verteidigen die eigene Spielhälfte de facto alleine. Gerade beide Außenverteidiger dürfen nicht in jeder Situation stets nach vorne verteidigen – auch im gestrigen Spiel gab es Szenen, in denen sich beispielsweise Semedo falsch entschied und so die gesamte rechte Seite entblößte. Hier wird Setién ansetzen (müssen), um gerade bei einer knappen Führung in den letzten Minuten einer Partie etwas konservativer zu spielen und weniger unachtsam riesiger Löcher in der Defensive anzubieten.

Suárez’ (unberechtigte) Stammplatzgarantie

Luis Suárez hat in den letzten Partien regelmäßig getroffen und gerade beim Auftritt in Villarreal auch spielerisch nach langer Zeit mal wieder überzeugt. Diese Spiele gehören jedoch mittlerweile eher der Seltenheit an – vielmehr wirkt der Uruguayer in einer ohnehin nicht homogenen Mannschaft viel zu häufig wie ein Fremdkörper im Spiel der Katalanen, was nicht alleine auf seine lange Verletzungspause zurückzuführen ist, da sich der 33-Jährige schon vor seinem monatelangen Ausfall mehr über den Platz schleppte, als das Spiel der Blaugrana zu bereichern.

Suárez hat immer noch seinen Torriecher, doch wenn er nicht trifft, spielt Barça praktisch mit einem Mann weniger. Er hat merklich an Tempo eingebüßt und kann eigentlich keine Stammplatzgarantie mehr ausgesprochen bekommen.

Nicht umsonst reißen die Gerüchte um eine Verpflichtung von Stürmer Lautaro Martinez von Inter Mailand nicht ab – Suárez selbst hat gar in der Vergangenheit für die Verpflichtung eines weiteren Stürmers geworben. Doch obwohl in Martin Braithwaite (und auch Antoine Griezmann) zwei laufstarke, fleißige Angreifer zur Verfügung stehen, ist Suárez durchgehend gesetzt und spielt in aller Regel auch über die volle Distanz, selbst wenn sein Auftritt noch so schwach sein sollte.

Braithwaite kann mit seinem Speed die wichtigen Tiefenläufe machen, Griezmann besser an Kombinationen und der Arbeit nach hinten teilnehmen – und doch hat der 33-jährige Uruguayer eine Stammplatz und quasi eine Durchspiel-Garantie.

 

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